Ugandas Botschafter für Vielfalt braucht Unterstützung
Michael Kajubi betreibt seit einigen Jahren ein Reisebüro, das sich an die internationale Community richtet
Neben Jamaika und Brunei gilt Uganda als eins der homophobsten Länder weltweit. Dort betreibt Michael Kajubi ein inklusives Reisebüro. Er hat nicht weniger vor, als die Leute und sein Land zu verändern.
Aktuell liegt die Zahl der Länder, die Homosexuelle kriminalisieren, bei 70. Wie die Nachrichtenagentur Reuters kürzlich meldete, wurde in dem Zwei-Millionen-Einwohner-Staat Gabun schon im Juni ein entsprechendes Gesetz beschlossen, was jedoch erst bekannt wurde.
Zu den homophobsten Ländern Afrikas zählt Uganda. Zwar erklärt Artikel 21 der Verfassung, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind, doch die Realität sieht anders aus. Als Michael im Jahr 2013 seinen Job im Vertrieb einer Brauerei verlor, geschah das nicht, weil er sich geoutet oder jemand ihn verraten hätte. Der Verdacht allein genügte seinem Chef – so erfuhr er später von seinen Kollegen –, um seinen Mitarbeiter vor die Tür zu setzen.
2013 gründete er McBern Tours and Travel (zum Facebook-Auftritt) – benannt nach einem Onkel, einer Art Vaterfigur für Michael. Safaris durch die grossen Nationalparks in Ost-Afrika bietet ebenso an wie hochwertige Geschäftsreisen; zudem hilft er Studenten, die für Recherche-Projekte oder Praktika ins Land kommen.
Kurz nach Gründung seines Unternehmens geschah etwas, das für sein junges Unternehmen ein herber Rückschlag war: Präsident Yoweri Museveni unterschrieb das homophobe Kill-the-Gays-Gesetz. Viele Touristen, schwule aber auch heterosexuelle, stornierten ihre Buchungen. «Es tat weh zu sehen, wie mein Traum von eigensüchtigen Regierungsvertretern und religiösen Führern zerstört wurde», erinnert sich Michael.
Doch auch das Land bekam finanzielle Einbussen zu spüren: Die Niederlande drohten, ihre Hilfszahlungen wegen des Gesetzes einzustellen. Zuvor hatten bereits Norwegen und Dänemark aus Protest ebenfalls ihre Finanzhilfe ausgesetzt. Glücklicherweise trat dieses Gesetz am Ende nie in Kraft, da es vom Verfassungsgericht noch im selben Jahr als ungültig erklärt wurde. Allerdings ist das Vorhaben seit diesem Herbst wieder aktuell (MANNSCHAFT berichtete)
Als Tourveranstalter positioniert er sein Unternehmen als «offen für alle». Auch wenn er gezielt Mitglieder der Community anspricht, so kann er das in einem Land wie Uganda nicht nach aussen kommunizieren. Aber wer zwischen den Zeilen lesen kann und auf der Homepage weit genug nach unten scrollt, versteht die Zeichen. Dort ist der Button der Internationalen Gay & Lesbian Travel Association (IGLTA) unterbracht, der er vor zwei Jahren beigetreten ist und seither gezielt – wenn auch nicht ausdrücklich – LGBTIQ-Kunden anspricht.
Das Büro von McBern befindet sich in Mukono, 30 Kilometer östlich der Hauptstadt Kampala. Drei Mitarbeiter hat er dort, alles junge Mitglieder der Community, die Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden, und nebenbei hilft er älteren Leuten. In diesem Jahr hat Michael einen Fonds für junge Leute eingerichtet, die von ihren Eltern verstossen werden. Minority youth lautet die offizielle Beschreibung seiner Zielgruppe, um Probleme mit den Behörden zu vermeiden. Mit dem Geld sollen Schulbildung und Ausbildung bezahlt werden. Hier kann man spenden.
Ein Porträt über Michael ist in der Juni-Ausgabe der MANNSCHAFT erschienen. Hier geht es zum Abo für die Schweiz oder für Deutschland.
Unterstütze LGBTIQ-Journalismus
Unsere Inhalte sind für dich gemacht, aber wir sind auf deinen Support angewiesen. Mit einem Abo erhältst du Zugang zu allen Artikeln – und hilfst uns dabei, weiterhin unabhängige Berichterstattung zu liefern. Werde jetzt Teil der MANNSCHAFT!
Das könnte dich auch interessieren
Fussball
Spielerin, Anführerin, Strategin – Doris Fitschen ist gestorben
Nach schwerer Krankheit stirbt Doris Fitschen im Alter von 56 Jahren. Sie hinterlässt eine Partnerin und ein Kind
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
Lesbisch
Deutschland
++ Homophober Angriff auf 67-Jährigen ++ Solidarität mit Lisa Poettinger ++
Die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland ab dem 10. März
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
Ausstellung
Polizei
Bildung
Reisen
Washington D.C.: Tipps für deinen Trip zur World Pride
D.C., Maryland und Teile Virginias ergeben zusammen ein besonderes Love Triangle, auch «Capital Region» genannt. Unser Autor hat für dich die besten Adressen ausfindig gemacht.
Von Kriss Rudolph
Pride
USA
Trans Mann gefoltert und ermordet: Angeklagte plädieren auf nicht-schuldig
Sieben Personen sind in New York im Zusammenhang mit der Ermordung eines trans Mannes aus Minnesota angeklagt. Der 24-Jährige wurde vor seinem Tod bestialisch gefoltert und misshandelt.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
TIN
Justiz