Tunesien erkennt erstmals eine gleichgeschlechtliche Ehe an
Ein Tunesier und ein Franzose, die in Frankreich geheiratet haben, konnten ihre Ehe jetzt in dem nordafrikanischen Land anerkennen lassen
In Tunesien wurde jetzt erstmals eine gleichgeschlechtliche Ehe zwischen zwei Männern gesetzlich als gültig anerkannt – eine Premiere für eine Nation mit muslimischer Mehrheit.
Ein Tunesier und ein Franzose, die in Frankreich geheiratet haben, konnten ihre Ehe jetzt in dem nordafrikanischen Land anerkennen lassen; dies wurde laut der LGBTQ-Organisation Shams – wie üblich – auf der Geburtsurkunde des Tunesiers vermerkt. Das berichtet das Portal realities.com.tn. mit Verweis auf einen Facebook-Post der Organisation Shams.
Homosexualität ist in Tunesien illegal und kann mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden; hier ist der Islam Staatsreligion. Die Diskriminierung von LGBTQ-Personen ist nach wie vor legal; das Land gewährt üblicherweise schwulen oder lesbischen Paaren keine Eheerlaubnis.
Immerhin: Mit Mounir Baatour bewarb sich hier 2019 zum ersten Mal ein offen schwuler Kandidat um das Präsidentschaftsamt eines arabischen Landes (MANNSCHAFT berichtete). Als erste Amtshandlung wollte er das Verbot von gleichgeschlechtlichem Sex abschaffen, das ihn selbst schon ins Gefängnis brachte. Der Anwalt sass 2013 wegen Sex mit einem 17-Jährigen für drei Monate in Haft und hatte 2015 die Bürgerrechtorganisation Shams gegründet. Am Ende gewannt der pensionierte Verfassungsrechtlers Kais Saied die Wahl im Oktober.
Tunesier wurde vergewaltigt und wegen Homosexualität verurteilt
Shams schrieb nun in dem Post auf Facebook über die «neue Errungenschaft für schwule Tunesier» und sagte, es sei die erste gleichgeschlechtliche Ehe, die in der «Geschichte Tunesiens und der arabischen Welt» gesetzlich anerkannt wurde. Die Namen der beiden Männer, die in Tunesien geheiratet hatten, wurden zu ihrer eigenen Sicherheit nicht öffentlich gemacht.
Viele der Kommentare bei Facebook fallen negativ aus. Die User*innen nennen die Nachricht eine Lüge, ein Zeichen des «moralischen Zusammenbruchs», und erkären, dass ein solches Thema nicht einmal im Ramadan diskutiert werden sollte.
Ermittlungen nach türkischer Hasspredigt gegen Homosexuelle
Über elf Jahre ist der «Arabische Frühling» nun schon her. Die tunesischen Proteste schlugen damals Präsident Ben Ali in die Flucht. Seitdem gab es im Land freie Wahlen und eine fortschrittliche Verfassung mit einer beachtlichen Festschreibung von Frauenrechte. Doch Schwule leben dort nach wie vor gefährlich.
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
W. H. Auden und der Wiener Callboy
Sensationsfund: Geheime schwule Liebespost entdeckt.
Von Newsdesk Staff
News
Geschichte
Kunst
People
News
Weltweit mehr Hass auf LGBTIQ-Menschen – neuer Bericht schlägt Alarm
Es geht auch gezielt um Online-Kampagnen, diskriminierende Gesetzesinitiativen und mediale Hetze.
Von Newsdesk Staff
TIN
Soziale Medien
International
Serie
«Boots» bringt das Pentagon gegen sich auf – und verdoppelt Netflix-Views
Ein Sprecher nennt die Erfolgsserie «Woken Müll» und sorgt damit: für gigantische Streamingzahlen.
Von Newsdesk Staff
Unterhaltung
News
Community
«Schlachteplatte Reloaded»: Die Causa Jurassica Parka spaltet die Szene
Besonders nachdem jetzt auch noch ein rechtskräftiges Gerichtsurteil von 2023 zu Kinderpornografie bekannt wurde.
Von Newsdesk Staff
News
Drag
Porno
Soziale Medien
People