«Traditionelle Familie schützen»: Italien verschärft Verbot von Leihmutterschaft
Die Auswirkungen kriegen homosexuelle Paare und unfruchtbare heterosexuelle Paare zu spüren
Im mehrheitlich katholischen Land sind Leihmutterschaften bereits verboten. Jetzt sollen aber auch Italiener*innen bestraft werden können, die sich im Ausland für die Methode entscheiden.
In Italien hat das Parlament ein Gesetz verabschiedet, das die Nutzung von Leihmutterschaften auch im Ausland unter Strafe stellt. Die rechte Koalition von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni begründet das Verbot damit, dass die «traditionelle Familie» geschützt werden solle. Aus Sicht von Kritiker*innen wird hingegen homosexuellen oder unfruchtbaren Paaren die Möglichkeit genommen, Kinder zu bekommen.
In Italien selbst sind Leihmutterschaften bereits illegal. Die rechte Dreierkoalition von Meloni will das Verbot jedoch ausweiten, um auch Italiener*innen zu bestrafen, die sich in Ländern um eine Leihmutterschaft bemühen, wo dies legal ist.
Der Senat nahm den entsprechenden Gesetzentwurf nun mit 84 gegen 58 Stimmen an. Das Abgeordnetenhaus, die andere Kammer des Parlaments, hatte bereits zugestimmt.
Bei einer Leihmutterschaft trägt eine Frau für sogenannte Wunscheltern ein Kind aus und überlässt ihnen dieses nach der Geburt. In Deutschland, der Schweiz und Österreich ist die Leihmutterschaft wie in vielen anderen Staaten verboten. In Deutschland ist auch die Vermittlung unter Strafe gestellt.
In einigen Ländern hingegen ist die Leihmutterschaft teils mit bestimmten Einschränkungen erlaubt. Wunscheltern gehen daher dafür ins Ausland.
Im September 2024 jährte sich die Amtszeit von Ministerpräsidentin Meloni zum ersten Mal. «Die Postfaschistin und ihre Regierung lassen keinen Zweifel daran, dass es unter ihr keine volle bürgerrechtliche Gleichstellung für LGBTIQ geben wird», schrieb Jan Feddersen damals in seinem Kommentar.
Italien ging bereits im Juli 2023 gegen Regenbogenfamilien vor und strich bei lesbischen Eltern den Namen der zweiten Mutter aus der Geburtsturkunge (MANNSCHAFT berichtete). «Ich habe zehn Tage lang geweint, nachdem ich den Brief geöffnet habe», sagte damals Michela aus Norditalien gegenüber der Presse. «Es war, als ob ich nicht existierte.»
Angriff auf den Gottesdienst der Zurich Pride: «Junge Tat» will Strafe nicht zahlen (MANNSCHAFT berichtete)
Das könnte dich auch interessieren
News
Sechs Festnahmen vor rechter CSD-Gegendemo in Berlin
Um mögliche Zusammenstösse und queerfeindliche Übergriffe zu verhindern, waren die zukünftigen Demoteilnehmer*innen aus Sicherheitsgründen von der Polizei begleitet worden, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Von Newsdesk/©DPA
Polizei
Pride
LGBTIQ-Rechte
Deutschland
USA
«War glamourös»: Schwuler Hochstapler George Santos geht ins Gefängnis
Der ehemalige US-Kongressabgeordnete George Santos hat sich kurz vor seiner bevorstehende Haftstrafe von über 7 Jahren von seinen Follower*innen verabschiedet. Der schwule Republikaner hatte sich wegen Betrugs schuldig bekannt.
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Justiz
Deutschland
Prozess: 21-Jähriger soll älteren Mann bei Grindr-Date aus Habgier getötet haben
Justin R. war hochverschuldet und habe mit einer angebotenen sexuellen Dienstleistung seine Finanzprobleme lösen wollen, heisst es.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Dating
Polizei
Deutschland
Schwuler SPD-Politiker Daniel Born tritt nach Hakenkreuz-Schmiererei zurück
Er spricht von einer «Kurzschlussreaktion» als Folge einer AfD-Rede zu trans Kindern.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN