Tokio kündigt Pride House für die Olympischen Spiele 2021 an

Das Vorhaben wird offiziell vom Internationalen Olympischen Komitee IOC unterstützt

Hinblickend auf die Olympischen Spiele 2021 in Tokio öffnet am 11. Oktober das Pride House seine Türen – sowohl für Japan als auch für das Internationale Olympische Komitee (IOC) eine Premiere.

Am 11. Oktober, dem Internationalen Coming-out-Tag, wird in Tokio vorausschauend auf die Olympischen Spiele 2021 das Pride House eröffnet – ein Meilenstein in zweierlei Hinsicht. Es ist die erste Einrichtung ihrer Art in Japan und auch das erste Mal, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) den offiziellen Segen gibt.

Während internationalen Sportanlässen ist es jeweils üblich, dass teilnehmende Länder ein Haus betreiben, in dem sie sich vorstellen und wo die Leistungen ihrer Athlet*innen gefeiert werden. Oftmals errichteten LGBTIQ-Organisationen inoffizielle Pridehäuser, um beispielsweise auf LGBTIQ-Rechte hinzuweisen, so geschehen an der Fussball-WM 2018 in Russland (MANNSCHAFT berichtete).

Ziel des Pride House sei, einen Safe Space für die Community zu kreieren, so die Betreiber*innen in einer Medienmitteilung. «Pride House Tokio möchte die Welt und auch Japan über die Herausforderungen informieren, die sich der LGBTIQ-Community im Sport stellen.»

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Für Gen Matsunaka, Sprecher der LGBTIQ-Organisation Good Aging Yells, ist das Pride House eine Gelegenheit für Japan, den Leistungsausweis im LGBTIQ-Bereich zu verbessern. Der Inselstaat hinke anderen Industrieländern hinterher, wenn es um die Gleichstellung von queeren Personen gehe.

«Viele Menschen denken vielleicht, dass Japan ein Verfechter von Menschenrechten ist. In der Tat gibt es keine Gesetze, die LGBTIQ-Personen schützen», sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Seitens der Gesellschaft würde die Community viele Vorurteile, Diskriminierungen und Belästigungen erfahren. «Während wir in der Sportwelt einen Wandel herbeiführen müssen, hoffen wir, dass das Pride House auch dazu beitragen wird, die Gesellschaft als Ganzes zu verändern.»

Bei der Pressekonferenz zur Bekanntgabe des Pride House am 7. September sprach auch Fumino Sugiyama zur Presse, ehemaliger Fechter des japanischen Nationalkaders. 15 Jahre nach seinem Rücktritt aus dem Profisport habe sich wenig geändert, so der trans Mann: «Wenn ich heute um mich blicke, gibt es wenig LGBTIQ-Athlet*innen, die ihr Leben offen leben – hier in Japan ist das eine Realität.»

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Der japanische Staat anerkennt gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht. In jüngster Zeit haben einzelne Städte und Präfekturen jedoch ein Partnerschaftssystem eingeführt, das gleichgeschlechtlichen Paaren gewisse Rechte sichert (MANNSCHAFT berichtete). Das Zertifikat ermöglicht es den Paaren beispielsweise, zusammen eine gemeinsame Sozialwohnung zu beziehen. Ausserdem ist damit das Recht verbunden, den Partner oder die Partnerin im Krankenhaus besuchen zu können.

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