Weltrekordversuch mit grösster, permanenter Regenbogenflagge
Die Stadt München soll einen Teil der asphaltierten Flächen der Theresienwiese für das Projekt zur Verfügung stellen
Der Bezirksausschuss (BA) Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt hat in seiner Sitzung am Mittwoch einem Antrag der Grün-Rosa-Fraktion fast einstimmig zugestimmt. Auf bis zu 5000 Quadratmetern Asphalt auf der Theresienwiese soll eine überdimensionierte Regenbogenflagge entstehen (MANNSCHAFT berichtete).
Nur Teile der SPD fanden den Antrag lediglich «charmant» aber zu vage und wollten ihn lieber vertagen, trotz des Zeitdrucks, heisst es einer Pressemitteilung der Fraktion Die Grünen / Rosa Liste im Bezirksausschuss 2.
Der Antrag soll möglichst schnell ein Go von der Stadt erhalten. In dem Antrag bittet Initiator und Fraktionssprecher Arne Brach die Stadt darum, einen Teil der asphaltierten Flächen der Theresienwiese für ein Kunstprojekt zur Verfügung zu stellen. Die Flagge könnte mit einer festen farblichen Markierung etwa auf der Matthias-Pschorr-Strasse oder einer der asphal-tierten Nord-Süd-Querungen. (z.B. 30×100 bis 40×150 m, also ca. 3000-5000 qm) dauerhaft installiert werden.
Der BA fordert damit einen Weltrekordversuch: München soll die grösste, permanente «Progress-Regenbogenflagge» der Welt erhalten. Die Progress-Flagge berücksichtigt farblich auch trans Menschen und BPoC , also Black und People of Color.
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«Die Theresienwiese ist perfekt geeignet. Sie bietet den nötigen Platz und die nötige Aufmerksamkeit, um weltweit Aufsehen zu erregen. Das Projekt sollte vor dem CSD umgesetzt werden, daher ist weiteres Vertagen keine Option. Wir sind froh, dass das die meisten in unserem Bezirksausschuss auch so sehen», so Brach.
Global seien Akzeptanz und Rechte von LGBTIQ*-Personen keine Selbstverständlichkeit. In Vielen Ländern, auch in der EU, zum Beispiel in Polen und Ungarn, gebe es teils heftige Rückschritte. München, die Weltstadt mit Herz, könne hier von dieser weltberühmten Fläche aus ein weltweites Signal aussenden für die Akzeptanz, Sichtbarkeit und Rechte queerer Menschen.In der entscheidenden Sitzung sprach sich die Fraktion für eine permanente Markierung des Asphalts aus.
Auch für die potentielle Problematik der Finanzierung gibt es Lösungsvorschläge. So könnten die Bürger*innen zum Beispiel einzelne Quadratmeter «kaufen» und das Projekt so co-finanzieren. «Auch Sponsoring durch Unternehmen ist sehr wahrscheinlich“, meint Andreas Klose, Queer-Beauftragter des BA 2. Grosse Münchner Unternehmen zeigten sich regelmässig beim CSD von ihrer queerfreundlichen Seite, so dass der BA auch bei diesem Projekt mit Support rechnen würde. Die Fraktionsgemeinschaft von Grünen und Rosa Liste ist sich sicher: an der Finanzierung, selbst ohne Grosssponsoren, wird das Projekt nicht scheitern.
Für Beppo Brem aus dem Bewerbungsteam Münchens für die Gay Games 2026 wäre die riesige Flagge ordentlich Rückenwind: «Im Sommer besucht die Jury die finalen Bewerberstädte München, Guadalajara (Mexiko) und Valencia (Spanien). Wenn die Jury auf der Theresienwiese dabei über ein paar Tausend Quadratmeter Vielfalt spazieren kann, ist das ein klares Signal: München will Gastgeberin der Gay Games sein!». Die Gay Games sind das grösste queere Sport-Event der Welt. Anders als der Name vermuten lässt, sind alle LGBTIQ-Sportler*innen willkommen; eine Trennung nach geschlechtlicher Identität findet in Teamsportarten nicht statt.
Breiten Zuspruch erfahre man auch aus der LGBTIQ-Community, heisst es in der Pressemitteilung weiter. Die Aufmerksamkeit für die Idee sei bereits vor der BA-Sitzung gross gewesen. Viele queere Einrichtungen und Beratungsstellen in München hätten sich über den Vorschlag gefreut. Das neue lesbisch-queere Zentrum LeZ schrieb dem BA, dass es sich freue, wenn «auch München zeigen kann, dass es eine offene Weltstadt ist». Die Lesbenberatungsstelle teilte dem Gremium mit: «Gerade die fehlende Sichtbarkeit in Zeiten von Lockdowns setzt vielen Menschen der LGBTIQ-Community sehr zu und ein grosses Zeichen wie dieses, würde ein wichtiges Signal senden.»
Das queere Jugendzentrum Diversity hält das Projekt «wirklich für ein tolles Zeichen an die Community!» und wünsche sich die breite Matthias-Pschorr-Strasse als Ausstellungsort. Diversity und das Sub, Münchens schwules Kommunikations- und Kulturzentrum plädieren, wie der BA, für die sichtbar einbindende ‚Progress-Regenbogenflagge‘. Das Sub begrüsse die Idee insgesamt und erwähnte, dass auch der CSD München künftig mit dieser Flagge öffentlich auftreten wird. Die Fach- und Beratungsstelle Regenbogenfamilien spricht von einem tollen «Zeichen der Solidarität».
Die bayrische Landeshauptstadt benennt zudem eine Strasse nach dem 2016 verstorbenen FDP-Politiker Guido Westerwelle. Er war Deutschlands erster offen schwuler Aussenminister (MANNSCHAFT berichtete).
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