Texas entfernt Hinweis auf Selbstmord-Hotline für LGBTIQ
Hintergrund ist offenbar ein Machtkampf unter Republikanern
Nachdem das texanische Department of Family and Protective Services (DFPS) den Link entfernt hat, haben nun 13 demokratische Senator*innen einen Brief u.a. an den republikanischen Gouverneur Greg Abbott verfasst mit der Forderung, den Link wieder zu aktivieren.
Den Anstoss zur Deaktivierung gab Abbotts parteiinterner Konkurrent Don Huffines. Er bezeichnete es als «beleidigend zu sehen, wie Abbott Steuergelder benutzt, um für die Transideologie einzutreten», weil das DFPS eine LGBTIQ-Selbstmord-Hotline verlinkte. «Das sind keine texanischen Werte, das sind keine Werte der Republikanischen Partei, aber das sind offensichtlich Greg Abbotts Werte, (…) «, sagte Huffines.
Auf der Website der Texas Youth Connection, die zum DFPS gehört, gab es eine Seite mit dem Titel «Gender Identity and Sexual Orientation» (Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung), die Links zu verschiedenen Inhalten für LGBTIQ Jugendliche enthielt, darunter eine Hotline zur Selbstmordprävention und Bildungsmaterialien.
Diese scheinen auch bitter notwendig. Denn das Trevor Project, das die Selbstmord-Hotline für queere Jugendliche betreibt und auf der texanischen Website verlinkt war, meldete einen 150-prozentigen Anstieg der Anrufe von trans Jugendlichen in Texas. Vor allem seit die staatliche Legislative in diesem Jahr damit begonnen hat, Gesetze zu verabschieden, die das Leben von trans Jugendlichen erschweren.
Auch das geht wiederum auf Huffines zurück. Letzten Sommer forderte er von Abbot, ein Gesetz zum Verbot der geschlechtsspezifischen Gesundheitsversorgung für trans Jugendliche auf die Tagesordnung einer Sondersitzung des Landtags zu setzen. Abbott hat dies zwar nicht getan, aber die DFPS-Kommissarin Jaime Masters gebeten, zu erklären, dass geschlechtsangleichende Operationen an Kindern Kindesmissbrauch seien, auch wenn diese Operationen nicht an Minderjährigen durchgeführt würden.
Den Brief mit der Aufforderung die Aktion mit dem Link rückgängig zu machen, richteten die 13 Senator*innen auch an den stellvertretenden Gouverneur Dan Patrick und den Sprecher des Repräsentantenhauses Dade Phelan sowie dem DFPS-Kommissar Jamie Masters. Sie fordern die Sicherstellung, dass alle Jugendlichen, insbesondere die der LGBTIQ Gemeinschaft, Zugang zu wichtigen Informationen haben.
Auch wenn es immer wieder positive Nachrichten aus Texas gibt wie etwa die erfreulichen Reaktionen auf die ehemalige Bürgermeisterin und geoutete trans Frau Jess Herbst (MANNSCHAFT berichtete), ist Texas tendenziell für seine konservative Linie in Bezug auf LGBTIQ-Menschenrechte bekannt. Das zeigte auch ein Fall im Dezember letzten Jahres: Der schwule Schüler Trevor Wilkinson musste wegen seiner bunt lackierten Fingernägel nachsitzen. (MANNSCHAFT berichtete)
Brauchst du Hilfe? Wende dich in der Schweiz telefonisch an die Nummer 143 oder schreibe an die Berater*innen von Du-bist-Du.ch. In Österreich hilft die HOSI Wien (zu Büroöffnungszeiten) unter (+43) 660 2166605, das Kriseninterventionszentrum oder für LGBTIQ die psychosoziale Beratungsstelle Courage. In Deutschland gibt es die Notfall-Nummer 19446, zudem hilft u.a. der Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie, in Städten wie Köln kann man sich an Rubicon wenden.
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