«Schwuchteln in meinem Team – nein, danke!»
Wegen eines Tweets wurde Borja Iglesias homofeindlich beschimpft
Homophobie im Fussball: Borja Iglesias wurde auf Twitter angefeindet, nachdem er ein Foto gepostet hatte, das ihn mit schwarz lackierten Fingernägeln zeigt. Er wollte damit auf die Black-Lives-Matter-Bewegung aufmerksam machen.
Borja Iglesias spielt bei Betis Sevilla in der ersten Liga. Am 3. Juni postete er ein Foto auf seinem Twitteraccount, auf dem er beim Training zu sehen ist. Darauf zu sehen sind auch seine schwarz lackierten Fingernägel. Wie er in einem späteren Post mitteilt, wollte er damit auf den Rassismus aufmerksam machen
Nach Kritik – Grindr löscht den «Ethnien»-Filter
Einige Twitter-User*innen interpretierten den Post aber anders und beleidigten Iglesias homophob. «Schwuchteln in meinem Team, nein danke», «Wie eklig», «Ich glaube es nicht» und «Du siehst so dünn aus. Zuerst waren es die Drogen, heute sieht man dich in Chueca.» (Lesben- und Schwulenviertel in Madrid, Anm. der Redaktion) sind nur einige davon. Ein User forderte sogar, der Club solle den Vertrag mit Iglesias auflösen.
Ein anderer Twitter-User konnte sich den Kommentar nicht verkneifen und twitterte «Was zum Teufel ist das?» zum Foto. Nach negativen Reaktionen hat der User den Tweet wieder gelöscht und sich entschuldigt. Er habe nicht die Absicht gehabt, Iglesias mit dem Post anzugreifen oder negative Reaktionen hervorzurufen, schreibt er in seiner Entschuldigung. «Die Leute die mich kennen wissen, dass ich alles aus Spass und mit Respekt mache.»
Borja Iglesias reagierte auf den Tweet, bevor er gelöscht wurde und erklärte, dass er seine Position nutzen wollte, um auf den Rassismus aufmerksam zu machen. Wie er nun sehe, funktioniere der Post aber auch gegen Homophobie im Fussball ganz gut. Er fügt an: «Ausserdem muss ich zugeben, dass sie mir gefallen.»
Zum grossen Teil fielen die Reaktionen aber positiv aus. Einige machten Iglesias sogar nach und lackierten sich die Fingernägel ebenfalls schwarz, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.
Der amtierende Mr. Gay Germany hat früher auch Fussball gespielt. Sprüche wie «Was für ein schwuler Pass!» seien an der Tagesordnung und haben ihn damals von einem Coming-out im Verein abgehalten. Nun kämpft er mit seiner Kampagne «Doppelpass» gegen Homophobie im Fussball (MANNSCHAFT berichtete).
Homophobie im Fussball: Hirn einschalten, nicht mitsingen
Gegen Diskriminierung im Stadion gibt es eigentlich einen Drei-Stufen-Plan der UEFA und FIFA. Dieser wird aber noch nicht konsequent durchgesetzt, schliesslich gab es in den letzten Jahren keinen Spielabbruch wegen homophoben, rassistischen oder antisemitischen Aktionen (MANNSCHAFT berichtete).
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