So entspannt geht es bei der Malta Pride 2018 zu
Die Parade nebst Abschlussveranstaltung war übersichtlich - im positiven Sinne -, weil es möglich war, Dinge zu beobachten, die anderswo in der Menge untergehen
Was sagt es über eine Pride-Parade aus, wenn man feststellt, dass vier Wagen unterwegs waren – plus eine weiße Stretchlimousine? Oder dass der Veranstalter von insgesamt 5000 Besuchern spricht? Immerhin: Letztes Jahr waren es nur halb soviel.
Die Malta Pride 2018 war übersichtlich – im absolut positiven Sinne -, weil es möglich war, Dinge zu beobachten, die anderswo in der Menge untergehen. Oder selbstverständlich erscheinen. In Malta ist das anders.
Der Inselstaat zwischen Sizilien und Tunesien mit mehrheitlich katholischer Bevölkerung hat sich binnen weniger Jahren zum LGBTIQ-freundlichsten Land in der EU gemausert. Die erste Pride-Kundgebung fand überhaupt erst 2004 statt.
2017 wurde die Ehe geöffnet, im Jahr zuvor hatte man Homoheiler-Therapien verboten – als erstes Land in der EU! Der 430.000-Einwohner-Staat könnte sich zu einem neuen Mekka für LGBTIQ-Reisende entwickeln.
Auf dem, was bisher erreicht wurde, will sich die Regierung aber nicht ausruhen. Am Freitag, einen Tag vor der Pride, stellte sie einen weiterführenden Aktionsplan vor, der bis 2022 umgesetzt werden soll. So plant man u.a., den rechtlichen Rahmen für Gleichberechtigung und Diskriminierungsfreiheit zu verbessern, etwa im Bildungssystem, aber ausdrücklich auch für Regenbogenfamilien, und bei der Verfolgung homophober Hassverbrechen will man erfolgreicher werden.
Da sind solche Bilder, wie man sie am Rande der Abschlussveranstaltung der Malta Pride 2018 sieht, einfach rührend – ein Elternpaar aus Gozo (der zweitgrößten Insel des Archipels der Republik Malta), das stolz ist auf seinen schwulen Sohn.
Isabelle, eine gebürtige Malteserin in ihren Fünfzigern, die mich über die Insel führt, – elegant und sehr gebildet – bekreuzigt sich als gute Katholikin, wenn wir eine Kirche betreten. Aber für die vorvorgestrigen Christen, die am Vorabend der Pride gegen die Eheöffnung protestieren, hat sie kein Verständnis. Sie glaubt an Vielfalt. „Man kann doch nicht in den Garten gehen und sagen, diese Blume ist gut, sie gefällt mir, und jene nicht, bloß weil sie anders ist“, sagt sie.
Dass am Rande ein junger Mann unterwegs war, der behauptete, Jesus habe ihn vom Schwulsein geheilt, interessierte kaum jemanden. Nicht mal eine Handvoll Leute ließ sich auf eine Diskussion ein – die meisten liefend lachend an ihm vorbei.
Auch das gehört zur neuen maltesischen Entspanntheit.
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