Schottland: LGBTIQ-Geschichte jetzt obligatorischer Schulstoff
Ab 2021 werden LGBTIQ-Themen in den Lehrplan integriert
In Schottland wird ab 2021 die Geschichte der LGBTIQ-Bewegung und die Förderung der Akzeptanz queerer Jugendlicher fester Bestandteil des Schulstoffs sein. Diese Themen finden sich zurzeit in keinem anderen Lehrplan der Welt. Die Umsetzung des 2018 angekündigten Vorhabens bezeichnen Schottische LGBTIQ-Aktivist*innen als «historischen Moment».
Eigentlich müsste die Aufnahme der LGBTIQ-Geschichte in den schottischen Lehrplan auch gleich Teil des neuen Lehrplans sein. Aktivist Jordan Daly bezeichnete nämlich den Beschluss zur Ergänzung des Schulstoffs 2018 gegenüber dem Guardian als «historischen Moment».
LGBTIQ-Gleichstellung auf Schottisch
Akzeptanz und Aufklärung «In einer Zeit der globalen Unsicherheit sendet dies die starke und klare Botschaft an alle LGBTI-Jugendlichen, dass sie in Schottland geschätzt werden», sagte weiter. Daly ist Mitgründer von «Time for Inclusive Education». Die Wohltätigkeitsorganisation stand an der Spitze der Arbeitsgruppe, die den LGBTIQ-Schulstoff konzipiert hatte.
Nun steht der neue Lehrplan und ist ab nächstem Jahr verbindlich. Die staatlichen Schulen werden dann verpflichtet sein, sowohl die Geschichte der LGBTIQ-Bewegung zu behandeln, als auch Homo- und Transphobie im Unterricht zu thematisieren und zu bekämpfen. Schottland will damit auf Inklusion, Akzeptanz und Aufklärung setzen.
Immer einen Schritt voraus Das passt zu Schottlands Kurs, denn punkto Gleichstellung ist der autonome Landesteil des Vereinigten Königreichs anderen meist einen Schritt voraus. Seit 2009 dürfen hier gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren. Ein Jahr später stellte man Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung unter Strafe.
Polens Konsulat in Edinburgh mit Regenbogenfahnen geschmückt
Früher war das anders: Noch bis in die 90er Jahre kam es vor, dass die Behörden in Schottland Männer wegen eines Kusses büssten. 40 Jahre nach der Legalisierung von Homosexualität in Schottland können die verurteilten Männer nun die automatische Rehabilitierung und Streichung der einstigen Straftat beantragen. Dies ist die unmittelbare Auswirkung des «Historical Sexual Offences Act», der im Juni 2018 vom schottischen Parlament verabschiedet wurde (MANNSCHAFT berichtete).
Verbesserungsbedarf an Schulen Auch wenn Schottland heute bezüglich LGBTIQ-Politik als vorbildlich und progressiv gilt, gibt es gerade an schottischen Schulen noch Verbesserungsbedarf. Dies zeigen Umfragen aus dem Jahr 2017.
«Stonewall Scotland» stellte fest, dass 41 Prozent der Schüler*innen nie LGBTIQ-Themen im Unterricht behandelt haben. Ausserdem würde rund die Hälfte der schwulen, lesbischen und bisexuellen Jugendlichen Diskriminierung und Mobbing durch Mitschüler*innen erfahren. Bei trans Menschen liegt dieser Wert gar bei 96 Prozent.
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