Schauspieler Marco Calvani: «Die Rolle ist meine Form des Protests»
Warum der Theaterautor Marco Calvani in «Four Seasons» mitspielt
Marco Calvani sticht in der neuen Netflix-Serie «The Four Seasons» heraus. Zum einen ist «Claude» als Italiener der einzige Nicht-Amerikaner, der mit seinen Freund*innen auf einen gemeinsamen Urlaub geht.
Ausserdem ist seine Rolle als überemotional und überempfindlich angelegt. Gleichzeitig feiert Calvani hier ganz leise mit 44 Jahren seine Premiere als Schauspieler in Hollywood.
Seine erste Rolle in der Branche ist es aber nicht. Calvani wurde in der Toscana geboren und ging dort als Teenager auch auf eine Schauspielschule. Er trat in vielen Serien und Filmen auf, bis er nach New York zog und begann, Theaterstücke zu schreiben. Eines Tages erhielt er einen Anruf von Colman Domingo. Der wollte wissen: «Bist du noch Schauspieler?» Domingo spielt in «The Four Seasons» die Rolle des Danny, Calvani soll seinen Ehemann Claude spielen. Er musste trotzdem durch den Casting-Prozess, bekam jedoch schliesslich die Rolle.
«The Four Seasons» ist auf Netflix zu sehen und ist eine Dramedy mit bekannten Gesichtern. Neben Domingo und Calvani ist Steve Carrell («The Office») mit von der Partie, daneben auch die «Saturday Night Live»-Koryphäen Will Forte und Tina Fey. Die Serie dreht sich um drei Paare im mittleren Alter, deren Freundschaft und Beziehung nach einer Trennung plötzlich auf der Kippe stehen.
Claude ist ängstlich und bemuttert seinen Ehemann Danny, der sich zunehmends eingeengt fühlt. Besonders köstlich: Der Streit zwischen Danny und Claude, nachdem sie gemeinsam einen Mann nach Hause bringen.
In einem Interview mit Variety eröffnete Calvani, dass er die Über-Angst seines Charakters in der Netflix-Serie gut nachvollziehen konnte. «Das ist etwas, was nur Immigranten verstehen können», sagt er, «dass man den Platz, den man einnimmt, immer noch einmal mehr rechtfertigen und verteidigen muss.» Er habe in seinen zwölf Jahren in den USA viel Glück gehabt, er hatte viele Privilegien, aber trotzdem könne er das noch immer nachempfinden.
«Ich habe das Gefühl, dass unsere Rechte gerade in Gefahr sind»
Marco Calvani, italienischer Schauspieler
Im Interview wies er nicht nur auf die Probleme von Migrant*innen hin, die unter Trump wieder vor existenziellen Ängsten stehen, sondern auch auf die Sorgen der LGBTIQ-Community. «Ich habe das Gefühl, dass unsere Rechte gerade in Gefahr sind», sagt Calvani, «aber ich fühle mich nicht sicher, deswegen auf die Strasse zu gehen und zu protestieren.» Er habe schliesslich nur eine Green Card. Dass er diese Rolle des flamboyanten Italieners angenommen habe, sei seine Art des Protests.
Daniel Craig über schwule Sexszene: «Wir haben gelacht» (MANNSCHAFT berichtete)
Das könnte dich auch interessieren
Musik
Andy Bell: «Ich halte Nostalgie für eine Illusion»
Das Alter ist keine Bremse: Andy Bell zeigt mit «Ten Crowns», dass lebensfroher Synthiepop auch jenseits der 60 noch kraftvoll und tanzbar sein kann.
Von Steffen Rüth
Schwul
Unterhaltung
Sport
Sportler Jake Williamson bricht Hyrox-Rekord und will Vorbild sein
Der offen schwule Athlet Jake Williamson hat den Weltrekord im Hyrox für das Männer-Doppel gebrochen.
Von Newsdesk Staff
Queer
Schwul
USA
World Pride startet mit schlechten Aussichten
Der Höhepunkt der World Pride ist der grosse Umzug am 7. Juni in Washington, D.C. Besucherzahlen und Hotelbuchungen liegen noch unter den Erwartungen.
Von Newsdesk Staff
Pride
Queerfeindlichkeit
Reisen
Serie
Sex, Stil, Selbstfindung: «And Just Like That...» zurück auf Sky
Die Kultfrauen aus New York leben unter der Sommersonne, treffen neue Gesichter, finden Liebe und Drama. «And Just Like That...» startet in die dritte Runde – exklusiv auf Sky.
Von Christina Kipshoven
Unterhaltung
Sponsored