Queerfeindlicher Vandalismus in Weingarten: Regenbogenstreifen zerstört
1'300 Euro hatte die Installation gekostet
Mutwillig zerstörten jugendliche Vandalen eine Installation im Stadtgarten von Weingarten. Die regenbogenfarbenen Streifen sind erst am Montagabend eingeweiht worden. Der Oberbürgermeister spricht von Respektlosigkeit.
Nur fünf Stunden hat eine LGBTIQ-freundliche Installation im Stadtgarten von Weingarten überstanden. Die regenbogenfarbenen Aufkleber mit Herzen und «Love Is Love»-Schriftzug wurden kurz nach der Einweihung vom Boden gerissen und gegen den nahestehenden Fahnenmast geschleudert.
Der Oberbürgermeister der baden-württembergischen Stadt findet auf der Facebook-Seite der Stadt deutliche Worte. «Ich bin zutiefst betroffen und verärgert über diese blinde Zerstörungswut, die in den gestrigen Abendstunden diesem farbenfrohen Statement für Vielfalt und Toleranz ein jähes und mutwilliges Ende bereitet hat», wird Markus Ewald zitiert.
Vandalismus sei in dieser Form alles andere als ein Bagatelldelikt. Die gezielte Zerstörung der Installation zeuge von enormer Respektlosigkeit gegenüber vielfältigen Lebensformen, heisst es im Statement weiter. Für Oberbürgermeister Ewald ist nach dem Vorfall klar, dass es noch eine Weile braucht «bis zu einer bunten, gerechten und akzeptierenden Gesellschaft».
Die Stadt in der Nähe von Ravensburg möchte nun den Dialog mit der Bevölkerung suchen. Solidarische Reaktionen hätten aber gezeigt, dass viele von der Installation begeistert waren. «Das Mut macht und zeigt, dass eine grosse Zahl der Bürger*innen in unserer Gesellschaft solch ein sichtbares Signal für eine liberale und tolerante Gesellschaft schätzt und gutheisst.»
Die Verantwortlichen der Stadt müssten jetzt erst einmal den Schreck verdauen. Danach würden sie weitere Schritte und Massnahmen besprechen. «Eins kann ich allerdings bereits heute schon sagen: Der Vandalismus in der vergangenen Nacht hat gezeigt, dass unsere Stadt Aktionen wie diese dringend braucht und auch künftig begrüssen und ggf. mit-initiieren wird», schliesst Ewald sein Statement auf Facebook ab.
Sieben Jugendliche seien gesehen worden, wie sie die Kleber entfernt haben. Sie konnten jedoch unerkannt flüchten, steht im Polizeibericht. Die Beamt*innen suchen nach den Vandalen und setzen auf die Mithilfe von Zeug*innen.
In Deutschland ist die Zahl der Hassattacken auf LGBTIQ im vergangenen Jahr um 36% angestiegen, politisch motivierte Straftaten haben einen Höchststand erreicht (MANNSCHAFT berichtete). Hasstäter*innen werden manchmal auch erwischt und verurteilt, wie kürzlich in Berlin (MANNSCHAFT berichtete).
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