Projekt für queere Geflüchtete erhält Sächsischen Demokratiepreis
Das Information Center for LGBTI Refugees des LSVD in Chemnitz bekam am Abend einen Anerkennungspreis
Am Dienstagabend wurde das Unterstützungsprojekt für queere Geflüchtete des LSVD Sachsen, das Information Center for LGBTI Refugees in Chemnitz, mit dem Sächsischen Förderpreises für Demokratie ausgezeichnet.
Im Rahmen eines digitalen Festaktes erhielt das Projekt für queere Geflüchtete einen mit 1000 Euro dotierten Anerkennungspreis. Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wird jährlich unter anderem von der Amadeu Antonio Stiftung ausgelobt. Die Jury wählte diesmal aus über 50 Bewerbungen insgesamt sechs Preisträger*innen aus.
Vor 20 Jahren: Bundestag beschliesst Lebenspartnerschaft für Homosexuelle
«Wir sind stolz und dankbar, dass unser Flüchtlingsprojekt den Anerkennungspreis erhalten hat. Die Ehrung gilt vor allem unseren Mitarbeitenden in der Beratungsstelle in Chemnitz. Bereits vor der Corona-Krise waren LSBTI*-Asylsuchende von Gewalt und Anfeindungen in und um Aufnahmeeinrichtungen betroffen. Die nun erneut drohenden Kontaktverbote und Ausgangssperren könnten diese prekäre Lage verschlimmern.»
Auch das gesellschaftliche Klima in Sachsen werde zunehmend rauer. Neben grosser Hilfsbereitschaft artikuliere sich oft offener Hass, und es gebe ein erschreckendes Ausmass rassistischer und LGBTIQ-feindlicher Angriffe, erklärt Tom Haus aus dem Landesvorstand des LSVD Sachsen. Vor fünf Wochen war in Dresden ein schwules Paar mit dem Messer angegriffen worden – einer der Männer starb (MANNSCHAFT berichtete).
«Stop LGBT» – Kommt jetzt ein Pride-Verbot in Polen?
Seit 2016 unterstützt, berät und vernetzt das Information Center for LGBTI Refugees queere Asylsuchende in Chemnitz und Südwest Sachsen. Die Projektmitarbeitenden Annelie Neumann, Meike Martin und Julia Palmer stärken Geflüchtete in Krisensituationen, beraten bei Fragen der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, begleiten bei Behördengängen und bieten Klient*innen einen Rahmen, sich untereinander zu vernetzen.
Das Projekt hilft auch bei LGBTIQ-feindlicher Gewalt in und ausserhalb der Unterkünfte und sensibilisiert Beratungsstellen der Geflüchtetenhilfe. Das LSVD-Projekt in Chemnitz ist gemeinsam mit dem Gerede e.V. (Dresden) und RosaLinde e.V. (Leipzig) Teil des Netzwerks zur Unterstützung von LGBTIQ-Asylsuchenden in Sachsen.
Vor zwei Jahren ging der Preis an den CSD Pirna: Die Pride-Veranstalter*innen wurden für ihr LGBTIQ-Begegnungszentrum und den Einsatz für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt geehrt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
USA
US-Kongress: Sarah McBride darf nicht auf die Damentoilette
Die erste Transfrau im US-Kongress ist ein Meilenstein für die amerikanische Trans-Community. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass ihr Amtsantritt nicht einfach sein wird.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
International
Gerichtsurteil
Homophobie inszeniert? Urteil gegen Jussie Smollett aufgehoben
2019 wurde einem bekannten Schauspieler vorgeworfen, einen Angriff auf sich selbst inszeniert zu haben. Nun wurde das Urteil gegen ihn aufgehoben. Eine Sache bleibt aber ungeklärt.
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Justiz
Serie
International
Queerfeindlichkeit
Schweiz: Mehr LGBTIQ-Diskriminierung als im EU-Durchschnitt
In der Schweiz erleben LGBTIQ-Personen häufiger Gewalt und Diskriminierung als in anderen europäischen Ländern. Eine ablehnende Haltung gegenüber queeren Menschen haben eher Männer, religiöse und ältere Menschen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
TIN
Lesbisch
Schweiz
Gedenktag
Tödliche Gewalt gegen trans Menschen: Alarmierende Zahlen
Am 20. November findet weltweit der Transgender Day of Remembrance statt, ein Gedenktag für die Opfer transfeindlicher Gewalt. 2023 wurden weltweit mehr Morde an trans Menschen registriert.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
International