US-Präsident Biden ehrt prominente LGBTIQ-Persönlichkeiten
Auch der Millionär Till Gill aus der Schweiz bekam im Weissen Haus eine Auszeichnung
Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hat Joe Biden 20 «Presidential Citizens Medals» verliehen. Zu dem Empfänger*innen gehören zwei LGBTIQ-Aktivist*innen, die sich für die Öffnung der Ehe eingesetzt hatten.
Die Medaille ist die zweithöchste zivile Auszeichnung, die die USA zu vergeben haben. In seiner Rede bei der Zeremonie sagte Biden, das wichtigste Amt in den USA habe nicht der Präsident inne, sondern die Bürger*innen. Auf den Worten «Wir, das Volk» sei die Nation aufgebaut. Darum werden auch Menschen aus dem Volk immer wieder für ihren Einsatz fürs Zusammenleben aller Amerikaner*innen geehrt.
Zu den Geehrten gehört diesmal die lesbische Anwältin Mary Bonauto und der schwule Anwalt Evan Wolfson. Beide hatten auf dem Weg zur Öffnung der Ehe eine zentrale Rolle inne, die dazu führte, dass schliesslich das Urteil Obergefell v. Hodges des Supreme Court im Jahr 2015 fiel, das die Ehe für LGBTIQ-Paare in den gesamten USA legalisierte.
Volksinitiative in Maine
Zur Erinnerung: Die 63-jährige Mary Bonauto habe den Fall vorm Obersten Gericht vertreten und damit dazu beigetragen, das Recht aller Amerikaner*innen zu schützen, dass sie jene Person heiraten dürfen, die sie lieben, erklärte ein Sprecher des Weissen Hauses. Bereits seit 1990 kämpfte Bonauto als Anwältin für die Ehe für alle. 2012 war sie auch dabei, als mit Maine der erste US-Bundesstaat mit einer Volksinitiative gleichgeschlechtlichen Paaren die Möglichkeit gab, zu heiraten.
Freedom-to-Marry-Organisation
Der 67-jährige Evan Wolfson arbeitete bereits seit Ende der 1980er und bis 2001 für den Lambda Legal Defense and Education Fund. Danach gründete er die Organisation Freedom to Marry, mit der er für die Ehe für alle kämpfte. Nachdem das Ziel durch das Supreme-Court-Urteil erreicht worden war, löste er die Organisation 2016 auf.
Ein Sprecher des Weissen Hauses erklärte, Wolfson habe die Bewegung zur Gleichstellung der Ehe angeführt und so Millionen von Menschen in allen 50 US-Bundesstaaten das Grundrecht gegeben, zu lieben, zu heiraten und sie selbst zu sein.
«Unerschütterliche Entschlossenheit»
Ebenfalls geehrt wurde Philanthrop Till Gill, Ehemann des US-Botschafters in der Schweiz, Scott Miller (MANNSCHAFT berichtete). Der 71-Jährige Software-Programmierer gehört laut Forbes-400-Liste zu den reichsten Amerikaner*innen und ist seit langem engagierter LGBTIQ-Aktivist. Er hat offiziell 60 Prozent seines Besitzes für den Kampf für LGBTIQ-Rechte bereit gestellt.
Gill bekam von Biden die präsidiale «Medal of Freedom» für sein lebenslanges aktivistisches Engagement und seine philanthropischen Taten, die allen Amerikaner*innen helfen würden, eine faire Chance zu haben, das Leben zu leben, dass ihnen die Verfassung verspricht, heisst es.
Die Botschaft in Bern zitiert das Statement von Joe Biden zu Till Gill: «Sein starker Charakter, seine unerschütterliche Entschlossenheit und die unleugbare Effektivität im Kampf für Liebe und Gleichheit machen ihn zu einer zentralen Figur in der Freiheitsgeschichte unserer Nation.»
Die Botschaft postete ein Foto auf Instagram, wo man Biden sieht, wie er Gill die Medaille um den Hals legt.
Es gibt inzwischen Bestrebungen im Supreme Court der USA, das Gesetz zur Eheöffnung wieder rückgängig zu machen (MANNSCHAFT berichtete).
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