Polizei in London entschuldigt sich für vergangene LGBTIQ-Hexenjagden
Auf Druck des Aktivisten Peter Tatchell
Die Polizeikommissarin der Stadt London, Angela McLaren, hat sich offiziell bei der LGBTIQ-Gemeinschaft für die homophobe Verfolgung ihrer Leute in der Vergangenheit entschuldigt.
Der LGBTIQ-Aktivist Peter Tatchell hatte die Kampagne #ApologiseNow (Entschuldigt Euch jetzt!) ins Leben gerufen und wurde, vor dessen Tod, auch vom Komiker und Fernsehmoderator Paul O’Grady unterstützt.
Angela McLaren, Commissioner of the City of London Police, ist erst die vierte britische Polizeichefin, die dies tut, nachdem sich die Chefs der Metropolitan, der Sussex und der South Yorkshire Behörde ähnlich entschuldigt hatten.
«Bitte akzeptieren Sie diesen Brief der Polizei der Stadt London als unsere Entschuldigung für die schädliche Art und Weise, wie in der Vergangenheit Gesetze gegen die LGBTIQ-Gemeinschaft durch die Polizei durchgesetzt wurden. Wir erkennen an, dass die Verfolgung der LGBTIQ-Gemeinschaft das Ergebnis einer Gesetzgebung war, die glücklicherweise abgeschafft wurde.» Man räume ein, «dass die Haltung gegenüber der LGBTIQ-Gemeinschaft und die damaligen Polizeipraktiken besonders schädlich waren».
McLaren weiter: «Ich verstehe den Wert und die Wichtigkeit einer Entschuldigung für solche Praktiken und die schädlichen Auswirkungen, die sie auf so viele hatten.» Sie hoffe, «dass dieses Anerkennen von Versäumnissen und Schäden für die LGBTIQ-Gemeinschaft im Rahmen der nun abgeschafften Gesetzgebung unser Engagement zeigt, unsere Beziehungen zur LGBTIQ-Gemeinschaft und allen anderen Gemeinschaften, denen wir dienen, zu stärken.»
Der Aktivist Tatchell begrüsste die Entschuldigung, sie sei «grosszügig» und wirke «leidenschaftlich und aufrichtig». Manchen Entscheider*innen falle es schwer, sich für vergangenes Unrecht zu entschuldigen. «Angela McLaren zögerte nicht. Das zeichnet sie als lobenswerte Kommissarin aus.»
Er hoffe, so Tatchell, dass die Entschuldigung das Vertrauen von LGBTIQ in die Polizei stärken werde und mehr LGBTs dazu ermutige, Hassverbrechen, häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe anzuzeigen.
Immer wieder gib es schwere Vorwürfe gegen die britische Polizei. Eine Times-Reporterin warf der Metropolitan Police im vergangenen Jahr Führungsversagen vor. Einer Frau wurde nach eigenen Angaben in einer Polizeizelle angemessene Kleidung verweigert: Sie habe sich ausziehen müssen und als Ersatz lediglich ein kurzes Oberteil sowie Hotpants erhalten.
Des weiteren war bekanntgeworden, dass Londoner Polizisten in Chats zahlreiche rassistische, sexistische und homophobe Äusserungen gemacht und Vergewaltigungsfantasien geteilt hatten (MANNSCHAFT berichtete).
Schlagzeilen machte vor allem der Umgang mit dem Fall Sarah Everard (MANNSCHAFT berichtete). Die 33-Jährige war 2021 von einem Polizisten auf offener Strasse entführt und später vergewaltigt sowie ermordet worden. Anschliessend wurden weitere Fälle bekannt, in denen Polizisten unter Vergewaltigungsverdacht stehen.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Nach Morddrohungen gegen Dunja Hayali: Petition zeigt Solidarität
Nach einer Moderation zum Attentat auf Charlie Kirk bekam Dunja Hayali zahlreiche, auch lesbenfeindliche Hassnachrichten. Eine Petition fordert jetzt eine schnellere Strafverfolgung bei solchen Nachrichten.
Von Newsdesk/©DPA
News
Lesbisch
Gesellschaft
Wien
Auf Luziwuzis Spuren: Conchita Wurst singt in der schwulen Sauna
Eine der berühmtesten schwulen Saunen der Welt geht neue Wege. Im Wiener «Kaiserbründl» werden jetzt auch Konzerte veranstaltet. Conchita Wurst tritt dort auf. Zuvor und danach gibt es exklusive Führungen für alle Konzertgäste.
Von Christian Höller
Schwul
Unterhaltung
News
Lifestyle
Österreich
News
Wegen Pride-Fahne: Mann bei Gemeindefest in Essen verletzt
In Essen wird auf einem katholischen Gemeindefest mindestens ein junger Mann attackiert und verletzt. Der Angreifer störte sich offenbar an einer Regenbogenfahne. Der Bischof verurteilt die Attacke.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Musik
Unterhaltung per Dekret: Russlands Anti-Eurovision «ohne Perversion»
Schon vier Mal hat Russland wegen seines Kriegs gegen die Ukraine nicht beim Eurovision Song Contest mitsingen dürfen. Nun muss eine Konkurrenzveranstaltung her - mit interessanter Gästeliste.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Queerfeindlichkeit
Eurovision Song Contest