Papst Benedikt XVI wettert wieder gegen Ehe für alle

In einer soeben erschienenen Biografie gibt der Ex-Papst seinen Kritikern nun Kontra

Foto: Erzbistum München (Screenshot)
Foto: Erzbistum München (Screenshot)

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. sieht sich als Opfer einer «bösartigen Verzerrung der Wirklichkeit». Auch im hohen Alter kann er sich mit der Eheöffnung nicht anfreunden.

Während Papst Franziskus Schlagzeilen damit macht, für trans Sexarbeiterinnen zu spenden (MANNSCHAFT berichtete), beschäftigt sich sein Vorgänger mit sich selbst und seiner Abneigung gegen Homosexuelle.

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«Der Spektakel an Reaktionen, der hernach von der deutschen Theologie kam, ist so töricht und so bösartig, dass man lieber nicht davon spricht. Die eigentlichen Gründe dafür, dass man einfach meine Stimme ausschalten will, möchte ich nicht analysieren», sagt er in der neuen 1184 Seiten starken Biografie «Benedikt XVI.- Ein Leben» mit Blick auf Reaktionen auf seinen Beitrag über das Verhältnis von Christentum und Judentum für die theologische Zeitschrift Communio im Jahr 2018.

Die «lang erwartete grosse Biographie des emeritierten Papstes Joseph Ratzinger» (O-Ton Verlag Droemer HC) von Peter Seewald – laut Wochenzeitung Zeit einer der besten Kenner Benedikts — kam an diesem Montag auf den Markt. Die Buchrechte seien bereits nach England und Polen verkauft, heisst es. Kritiker werfen Benedikt, der von 2005 bis 2013 Papst war, vor, sich seit seinem Rücktritt wie eine Art «Schattenpapst» zu verhalten. Besonders laut wurde diese Kritik, als im vergangenen Jahr ein Beitrag von ihm in einem Buch von Kardinal Robert Sarah über den Zölibat erschien.

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Zu den Kritikern gehört auch die katholische Reformbewegung «Wir sind Kirche». «Angesichts seiner äusserst zahlreichen Veröffentlichungen vor, während und auch nach seiner Amtszeit als Papst kann doch davon, dass man die Stimme Joseph Ratzingers ausschalten wolle, keine Rede sein», sagte ihr Sprecher Christian Weisner am Montag.

Kritik äusserte «Wir sind Kirche» u. a. daran, dass Ratzinger in der Biografie einen Zusammenhang zwischen dem Antichristen und der Eheöffnung herstellt. «Wenn Joseph Ratzinger jetzt eine antichristliche gesellschaftliche Exkommunikation derjenigen sieht, die sich beispielsweise gegen Homosexualität und Abtreibung positionieren, so mag das seine Wahrnehmung sein», sagte Weisner. «In der Realität ist dagegen doch ein zunehmend militanter und sich christlich nennender Fundamentalismus in evangelikalen wie auch katholischen Kreisen auf Weltebene festzustellen.»

Der emeritierte Papst äussert sich in dem Buch so: «Vor hundert Jahren hätte es noch jedermann für absurd gehalten, von homosexueller Ehe zu sprechen. Heute ist gesellschaftlich exkommuniziert, wer sich dem entgegenstellt. Ähnliches gilt bei Abtreibung und für die Herstellung von Menschen im Labor.» (Der deutsche Gesundheitsminister Spahn erklärte 2018, er wolle sich nicht mehr über homofeindliche Äusserungen des Papstes aufregen – MANNSCHAFT berichtete).

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Die moderne Gesellschaft sei dabei, ein antichristliches Credo zu formulieren, dem sich zu widersetzen mit gesellschaftlicher Exkommunikation bestraft wird. «Die Furcht vor dieser geistigen Macht des Antichrist ist dann nur allzu natürlich.» Nach Ansicht Ratzingers liegt die eigentliche Bedrohung der Kirche in einer «weltweiten Diktatur von scheinbar humanistischen Ideologien».

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