Norwegen und Island strichen Gelder für «LGBT-freie Zone»
Auch Liechtenstein setzte ein Zeichen
Norwegen, Island und Liechtenstein haben Fördergelder für die polnischen Karpaten gestrichen, nachdem die Region eine Resolution gegen «LGBT-Ideologie» verabschiedet hatte.
Die Entscheidung, aus dem 8,4 Millionen Zloty (2,25 Millionen US-Dollar) teuren Kultur- und Naturerbeprojekt auszusteigen, das grösstenteils von europäischen Ländern finanziert wurde, signalisiert einen wachsenden internationalen Druck auf Polen aufgrund seiner LGBTIQ-feindlichen Haltung, wie Reuters berichtet.
Der Zuschuss wurde im September zurückgezogen, aber die Entscheidung wurde erst am Dienstag bekannt, als der polnische LGBTIQ-Aktivist Bart Staszewski auf seiner Website drei Briefe veröffentlichte, die zwischen norwegischen und polnischen Beamt*innen ausgetauscht wurden.
«Durch die Annahme einer Resolution, die sich ausdrücklich auf LGBT oder LGBT-Ideologie bezieht, diskriminiert der federführende Partner eine identifizierbare Gruppe von Personen», schrieb ein norwegischer Beamter und bezog sich dabei auf die südostpolnische Region Podkarpackie, das Karpatenvorland. Schon im Herbst war bekannt geworden, dass Norwegen dem EU-Mitglied Polen Subventionen gestrichen hatte (MANNSCHAFT berichtete).
Polen: Erste Stadt schafft «LGBT-freie Zone» wieder ab
Eine Sprecherin des norwegischen Aussenministeriums bestätigte per E-Mail, dass die von Staszewski veröffentlichten Briefe echt seien, lehnte jedoch weitere Einzelheiten ab.
In einem anderen Brief, der ebenfalls am Dienstag online veröffentlicht wurde, erklärte die polnische Ministerin für Regionalpolitik, Malgorzata Jarosinska-Jedynak, dass «LGBT-freie Zonen» «niemanden aufgrund persönlicher Merkmale diskriminieren».
Die Resolutionen hätten «keine rechtlichen Konsequenzen, sind nur Meinungen und berühren nicht die Rechte und Pflichten der Bewohner», heisst es in dem im Oktober verfassten und von Staszewski veröffentlichten Brief.
Staszewski erklärte inzwischen, er werde vor Gericht gehen, um von der polnischen Regierung weitere Informationen über den Status norwegischer Zuschüsse zu verlangen.
Bei jeder neuen Hiobsbotschaft aus Polen oder Ungarn, die die Menschenrechte von LGBTIQ betriff, werden Rufe laut, man möge diese Länder aus der EU werfen. Doch es ist ein Irrweg, zu meinen, man könne Probleme durch einen Rauswurf von Staaten aus der EU lösen, schreibt Michael Roth in seinem Gastbeitrag für MANNSCHAFT.
Das könnte dich auch interessieren
Europa
Ungarn kennt nur noch Mann oder Frau: Verfassung geändert
Schon bisher wurden nicht-binäre Personen in Ungarn nicht als solche von Behörden anerkannt, zuletzt gab es ein Verbot gegen Pride-Paraden. Nun wurde erneut die Verfassung geändert.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Film
Liebe auf Norwegisch: «Oslo Stories» startet im Kino
Der Regisseur Dag Johan Haugerud widmet drei Filme den Themen Liebe und Sexualität. Ein Teil der Trilogie gewann sogar den Hauptpreis der Berlinale.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
Liebe
Berlin
Schauspieler küsst Freund im Uber – Fahrer wirft schwules Paar raus
Nicht der erste homophobe Vorfall bei dem Fahrdienstvermittler
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Spanien
In den Schritt gefasst? Lesbische Fussballerin gesperrt
Eine Fussball-Spielerin soll ihrer Gegnerin in den Schritt gefasst haben. Nach ersten Unruhen in der Liga gab es Hasstiraden im Netz. Nun folgte die Strafe
Von Newsdesk/©DPA
News
Lesbisch
Sport