Nach Vorführung von «Der Kreis»: Brandanschlag auf das älteste Kino in Kiew
Vorletzte Nacht ist das Kino Zhovten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach einem Brandanschlag vollständig niedergebrannt. Dies keine 24 Stunden nachdem in dem historischen Kinosaal im Rahmen des Internationalen Filmfestivals Molodist der Schweizer Film «Der Kreis» gezeigt wurde. Nun wird abgeklärt, ob der Brandanschlag einen homophoben Hintergrund hat.
Die Leute haben die Botschaft dankbar angenommen. Nach der Filmvorführung werden die Gäste aus der Schweiz mit Erlebnisberichten von schwulen und lesbischen Kinobesuchern konfrontiert, die traurig stimmen: Viele fragen Röbi Rapp und Ernst Ostertag um Rat und erzählen, die Ukraine sei heute genau an dem Punkt, an dem die Schweiz in der Zeit des «Kreis» war. Die Polizei führe Razzien und Hausdurchsuchungen durch, es würden willkürliche Verhaftungen vorgenommen und für viele Homosexuellen sei der Gefängnisaufenthalt schon fast Teil des «normalen» Lebenslaufs.
Brandsatz in vollen Kinosaal geworfen Keine 24 Stunden später: Im Kino Zhovten wird der französische Film «Les Nuits d’été» (Regie: Mario Fanfani) gezeigt, auch er, wie «Der Kreis», mit einem LGBT-Inhalt: Ein Notar, der glücklich mit einer Frau verheiratet ist und diese aufrichtig liebt, hadert mit seinem Hang zur Travestie! Der Film geht der Frage nach, wie lange ein Mensch eine solche Belastung mit sich herumtragen kann, ohne daran zu zerbrechen. Plötzlich wirft ein Unbekannter einen Brandsatz in den Zuschauerraum, Feuer bricht aus. Die Zuschauer verlassen das Kino fluchtartig, wie durch ein Wunder wird niemand ernsthaft verletzt. Die Feuerwehr ist zwar rasch zur Stelle, kann aber nicht mehr viel ausrichten: Das älteste Kino von Kiew brennt bis auf die Grundmauern nieder.
Festivaldirektor Andryi Khalpakhchi versichert seinerseits, dass das Molodist International Film Festival trotz allem wie geplant bis am Sonntag, 2. November, zu Ende geht. Der Film «Der Kreis» läuft derzeit in der Schweiz und in Deutschland in den Kinos.
Text: Medienmitteilung von Contrast Film, der Produktionsfirma des «Kreis» Fotos: zvg
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