Geständnis vor Gericht: Nach dem Sex über 70-mal zugestochen
Weil er geglaubt haben soll, ein Mann könne nach dem Sex seine Gedanken lesen, soll ein 50-Jähriger im Wahn zum Messer gegriffen haben. Nun hat er seine Tat gestanden.
Mit 72 Messerstichen soll ein 50-Jähriger einen Freund getötet haben – aus einem Wahn heraus, er könne seine Gedanken lesen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Jordanier vor dem Landgericht Konstanz Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Weil die Behörde wegen einer psychischen Erkrankung von Schuldunfähigkeit ausgeht, geht es in dem Verfahren um eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie.
Nach Überzeugung der Ermittelnden war der Beschuldigte fest davon überzeugt, das Opfer könne seine Gedanken lesen, nachdem die beiden in den vergangenen Jahren mehrmals Oralverkehr hatten. Der Mann soll geglaubt haben, der Bekannte habe sein Sperma aufgenommen – und damit die Fähigkeit erlangt, seine Gedanken zu lesen.
Um «wieder über seine Gedanken verfügen» zu können, habe der 50-Jährige beschlossen, dessen Leber herauszuschneiden und zu essen. Laut Staatsanwaltschaft soll er Ende Januar dieses Jahres in die Wohnung des Freundes gegangen sein und nach gemeinsamem Drogenkonsum schliesslich zu einem 20 Zentimeter langen Küchenmesser gegriffen haben.
Mit wuchtigen Stichen in Hals und Rumpf soll er den 36-Jährigen getötet haben. Anschliessend soll der 50-Jährige versucht haben, den Körper aufzuschneiden, um die Leber zu entnehmen. Aus Ekel habe er jedoch von seinem Plan abgelassen, so die Staatsanwältin.
Der Beschuldigte, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt, war nach eigener Aussage mehrfach wegen Drogenkonsums in psychiatrischer Behandlung. Sachverständige diagnostizierten bei ihm eine paranoide Schizophrenie.
In seinen Aussagen sprach er von «Chaos im Kopf» und der Angst, auch andere könnten seine Gedanken lesen. «Ich war auf Droge und er hat Streit angefangen», sagte er zu Prozessbeginn zu den Vorwürfen. Er könne seine Tat nicht mehr rückgängig machen.
Er selbst sprach von Streit unter Freunden, der eskaliert sei. Einen Mordplan bestritt er. Das Opfer sei homosexuell gewesen, er sei es nicht und habe sich nur auf Experimente eingelassen. Der Mann war rund zehn Tage nach der Tat festgenommen worden.
Für das Verfahren sind fünf Verhandlungstage angesetzt. Zwölf Zeugen und zwei Sachverständige wurden laut Gericht geladen. Ein Urteil könnte Ende Oktober fallen.
Die MANNSCHAFT-Buchtipps für den Herbst: Liebe in Berlin und Familiengeheimnisse in London
Das könnte dich auch interessieren
Kommentar
Das Schwuz ist tot. Es lebe das Schwuz!
Nun ist es offiziell: Das Schwuz hat geschlossen, die letzte Party wurde gefeiert: Nach einer wechselvollen fast 50-jährigen Geschichte ist es nun vorbei. Aber nicht für immer, glaubt unser Autor.
Von Kriss Rudolph
News
Queer
Deutschland
Deutschland
1 Jahr Selbstbestimmungsgesetz: «Unendliche Erleichterung»
Seit genau zwölf Monaten können Menschen ihren Geschlechtseintrag relativ unkompliziert ändern. Was die Queer-Beauftragte der Bundesregierung zur Resonanz sagt – und zum Fall Liebich.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Queer
Russland
Pussy-Riot-Aktivistin erschüttert mit Schilderungen von Straflager
Maria Aljochina Aljochina war 2012 nach einer gegen Putin gerichteten Protestaktion mit Pride-Flaggen in Moskau zu zwei Jahren Haft im Straflager verurteilt worden.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Aktivismus
Kultur
News
Queerfeindliche Schmierereien in Berlin: Staatsschutz ermittelt
Der Staatsschutz ermittelt wegen antisemitischer und queerfeindlicher Schmierereien in Berlin-Neukölln.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit