Nach Grabschändung – Innensenatorin verurteilt transfeindliche Tat
Die Polizei wertet die Tat als Störung der Totenruhe und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener
Das Grab der Frau, die sich im September auf dem Alexanderplatz mit Benzin übergossen und selbst anzündete, wurde in Berlin-Lichtenberg geschändet. Deutliche Worte kommen aus dem Senat.
Berlins neue Innensenatorin Iris Spranger (SPD) teilte bei Twitter mit: «Ich verurteile diese widerliche, transfeindliche Grabschändung auf’s Schärfste. Hasskriminalität aufgrund sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität hat in unserer Gesellschaft keinen Platz.»
Der LSVD hatte zuvor erklärt «Die transfeindliche Gewalt gegen Ella geht selbst nach ihrem Tod weiter. Es ist unerträglich. Wir haben Anzeige erstattet.»
Das Grab der Frau, die sich im September auf dem Alexanderplatz mit Benzin übergossen und selbst anzündete (MANNSCHAFT berichtete), wurde im Januar schon zweimal geschändet (MANNSCHAFT berichtete). Unbekannte stellten auf die Grabstelle des Lichtenberger Friedhofs einen Kanister und einen Feuerlöscher, was die Polizei als Störung der Totenruhe und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener einordnete, wie am Donnerstag bekannt wurde.
Nach der Flucht aus dem Iran hatte sie zunächst in Magdeburg gelebt. Dort drehte der Offene Kanal einen Kurzfilm über ihr Leben und ihre Verfolgungsgeschichte. Ihre Familie habe mehrfach versucht, sie zu verheiraten, aber das lehnte Ella ab.
Das geschändete Grab war von Georg Matzel, einem langjährigen Begleiter von Ella und Vorstandsmitglied des LSVD Sachsen-Anhalt, entdeckt worden. «Ich wollte Ella nur einen Neujahrsbesuch abstatten, eben kurz am Grab sein, neue Blumen hinlegen. Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als ich den Feuerlöscher entdeckt habe», berichtet er der taz. Drei Tage später sei das Blumengesteck inklusive Regenbogenflagge umgetreten gewesen, jemand hatte das Grab zertrampelt und die Kerzen zerstört.
Brauchst du Hilfe? Wende dich in der Schweiz telefonisch an die Nummer 143 oder schreibe an die Berater*innen von Du-bist-Du.ch. In Österreich hilft die HOSI Wien (zu Büroöffnungszeiten) unter (+43) 660 2166605, das Kriseninterventionszentrum oder für LGBTIQ die psychosoziale Beratungsstelle Courage. In Deutschland gibt es die Notfall-Nummer 19446, zudem hilft u.a. der Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie, in Städten wie Köln kann man sich an Rubicon wenden.
Das könnte dich auch interessieren
Gesundheit
Bald zu wenig HIV-Praxen: Studie warnt vor «erheblichen Engpässen»
In Deutschland könnte ein Engpass für HIV-Spezialisten drohen
Von Newsdesk Staff
Mentale Gesundheit
Deutschland
News
HIV, Aids & STI
Justiz
«Heimtückischer» Mordversuch in Thüringen: Brutale Attacke bei Sexdate
Zwei Männer verabreden sich über eine Internetplattform zum Sex, doch die Situation eskaliert: Wegen versuchten Mordes steht ein 25-Jähriger nun vor dem Landgericht Gera.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Österreich
Bei Blasmusik-Fest: FPÖ-Mann hetzt gegen Regenbogenparade
Der obersteirische FPÖ-Abgeordnete Wolfgang Zanger nutzt die «Lange Nacht der Blasmusik» in St. Margarethen in der Steuermark für eine Hasstirade gegen LGBTIQ. Schwuler SPÖ-Abgeordneter: Lasst die Leute mit eurem Kulturkampf in Ruhe!
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Pride
«Queers fragen sich: Wie kann ich sicher in Thüringen leben?»
9 Pride-Paraden – aber kein Sicherheitskonzept. Die Teilnehmenden fühlen sich zunehmend verunsichert. Zu Recht?
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit