Nach CSD Bremen: Mann von Gruppe mit Messer bedroht
Die Polizei sucht Zeug*innen
Tausende Menschen demonstrierten beim CSD in Bremen für ihre Rechte. Am Abend wurde ein Mann schwulenfeindlich beschimpft und mit dem Messer bedroht.
In der Nacht zu Sonntag wurde ein 23 Jahre alter Mann in der Bremer Innenstadt aus einer bislang unbekannten Personengruppe heraus queerfeindlich beleidigt und bedroht. Die Kriminalpolizei ermittelt und sucht Zeug*innen.
Der junge Mann wandte sich in der Nacht an Einsatzkräfte und schilderte, dass er Am Wall von drei unbekannten Personen angesprochen worden sei. Einer aus der Gruppe habe ihn mit schwulenfeindlichen Beleidigungen beschimpft und dabei ein Messer vorgezeigt. Dabei drohte er, den 23-Jährigen abzustechen. Anschliessend entfernte sich das Trio in Richtung Obernstrasse.
Der 23-Jährige hatte zuvor am CSD teilgenommen und trug entsprechende Abzeichen und Aufnäher an seiner Kleidung. Der Täter soll etwa 1,75 Meter gross und zwischen 16 und 20 Jahre alt sein. Er wurde als gebräunt beschrieben, mit einem dunklen Drei-Tage-Bart und kurzen lockigen Haaren. Zur Tatzeit trug er sportliche, schwarze Kleidung. Seine Begleiter waren gleichalt und ebenfalls dunkel gekleidet.
Die Polizei ermittelt wegen Bedrohung und Beleidigung. Zeug*innen, die Hinweise zu dem Vorfall geben können, sollen sich jederzeit beim Kriminaldauerdienst unter 0421 362-3888 melden.
Beim Christopher Street Day in Bremen hatten nach Polizeiangaben 25'000 Menschen für die Rechte von lesbischen, schwulen und anderen queeren Menschen demonstriert. Das Motto am Samstag lautete «Pride must go on! Gemeinsam. Laut. Für Alle.».
Die Demonstrationsgruppen und Trucks starten am Altenwall in Richtung Hauptbahnhof, etliche Strassen waren gesperrt. Auch zahlreiche Politiker*innen waren dabei – jedoch keine offizielle Beteiligung der FDP.
Die Organisator*innen des CSD schlossen die FDP im Vorfeld aus. Grund für die Absage ist ein Antrag der Fraktion vom Juli 2024 in der Bremischen Bürgerschaft mit dem Titel «Schluss mit Gendersprache im öffentlichen Dienst». Darin forderte die FDP unter anderem, die Verwendung des Gendersternchens in der behördlichen Kommunikation und Schule zu verbieten.
Der Gesetzesvorstoss sei von einigen als queerfeindlich empfunden worden, sagte CSD-Sprecher Jermaine Greene. Innerhalb der Community habe es unterschiedliche Meinungen zum Umgang mit der FDP gegeben, letztlich habe sich das Organisationsteam für eine Absage entschieden (MANNSCHAFT berichtete).
Einzelne FDP-Mitglieder könnten selbstverständlich mitlaufen, sagte der CSD-Sprecher. Es gehe nur um eine Entscheidung für dieses Jahr. Die FDP bedauert die Absage. «Das ist schade, wir hätten uns das anders gewünscht», sagte ein Sprecher der Partei. Ob sich die FDP nächstes Jahr am CSD beteiligen möchte, sei noch offen.
Der CSD erinnert an die Aufstände der queeren Community in der Christopher Street in New York City (USA) von 1969 und steht für die Sichtbarmachung und Gleichstellung queerer Menschen.
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