Slowakei: Solidaritätsfestival für Mordopfer geplant
Das Tepláreň bekräftigt: Wir schliessen!
Eine Woche ist seit dem Anschlag in Bratislava vergangen. Die queere Bar, das Tepláreň, will wie angekündigt schliessen. Doch man bleibt nicht untätig.
Das Festival Pohoda und das Tepláreň haben die gemeinsame Initiative «Slovenská Tepláreň» ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, Solidarität mit den Angehörigen von Matúš Horváth und Juraj Vankulič zu zeigen und LGBTIQ-Personen offen zu unterstützen. Pohoda gilt als das bedeutendste Musikfestival der Slowakei. Es findet seit 25 Jahren jeden Sommer auf dem Flughafen Trenčín nahe der Grenze zu Tschechien statt.
Das mehrtägige Festival mit dem Motto Konzerte für Matúš und Juraj findet vom 12. bis 20. November 2022 in mehreren slowakischen Städten statt. Die Organisatoren laden andere Clubs, Bars, Cafés oder andere Räume sowie Kunstprojekte ein, sich dieser Initiative anzuschliessen. Derzeit seien 40 Einrichtungen und über 70 Künstler*innen beteiligt.
«Ich sehe diesen Terrorakt als Angriff auf die Werte, auf denen eine gesunde und natürliche Gesellschaft stehen sollte. Werte wie Gewaltlosigkeit, Toleranz und dergleichen. Das geht uns alle an», sagt der Musiker und Mitorganisator Michal Kaščák gegenüber dem Portal queerslovakia.sk. «Es ist wichtig, sich für LGBTIQ-Menschen einzusetzen.» Die Gesellschaft müsse genug Druck ausüben, um die Atmosphäre im Land zugunsten der Community zu verändern, fügte er hinzu.
Neben dem Gedenken und der Bekundung von Solidarität soll die Initiative auch eine gesellschaftliche Debatte über die Gleichberechtigung von LGBTIQ-Personen in der Slowakei anstossen. «Es ist höchste Zeit, dass der zivile Druck zu einer Gesetzesänderung führt, damit die natürlichen Rechte aller Menschen in der Slowakei erfüllt werden», appelliert Kaščák.
Er sieht die aktuelle Situation als entscheidend für die weitere Ausrichtung des Landes an. «In der Slowakei wissen die Menschen, wie man sich zusammenschliesst, und wissen, wie man das Land in eine gute Richtung bewegt. Wir sind an einem solchen Punkt, es ist die Aufgabe aller Menschen, denen die Slowakei am Herzen liegt, dass dies auch jetzt geschieht.»
Eine der Hauptanforderungen der Veranstaltung ist, dass die Slowakei ein Land ist, in dem sich jede*r sicher fühlen kann und in dem die Zugehörigkeit zu jeder Minderheit respektvoll als natürlicher Teil der Gesellschaft akzeptiert wird.
Derweil bekräftige das Teplaren, wo die Schiesserei vor einer Woche stattfand (MANNSCHAFT berichtete): Es werde wie geplant schliessen.
Die Bar habe viele Zuschriften erhälten, dass man nicht schliessen solle, weil dann der Hass siegt. Dafür habe man Verständnis. «Aber bitte nehmt Euch nicht aus der eigenen Verantwortung und schiebt sie auf uns. Fragt Euch, ob Ihr genug getan habt, um die Verbreitung von Hass zu verhindern, der zum Tod von zwei Menschen führte.» Jede*r solle schauen, was getan werden kann. «Jetzt liegt es an Euch», heisst es in einem Appell der Bar bei Facebook.
Am Wochenende hatte sich der TV-Journalist Rastislav Iliev live im Fernsehen geoutet. Er gab homophoben Politiker*innen eine Mitschuld an der Tat (MANNSCHAFT berichtete).
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