«Moralische Werturteile sind fehl am Platz»
«Nicht ohne Kondom.» So lautet eine der bekanntesten und einfachsten Safer-Sex-Regeln überhaupt. Sie begegnet einem überall – sei es im Aufklärungsunterricht in der Schule, sei es auf Plakaten oder in Broschüren zur Prävention von Geschlechtskrankheiten.
Kondom als Rettung Für Schwule wurde das Präservativ im Zuge der Aidskrise zentral. Es sorgte für einen verlässlichen Schutz vor dem HI-Virus und damit vor Aids – einer Krankheit, die während der Achtziger- und Neunzigerjahre zahlreiche Opfer in den Gay-Communitys forderte. Mit Nachdruck wurde mehreren Generationen schwuler Männer die lebenssichernde Regel eingebläut, nur mit Gummi Analsex zu haben – und viele befolgen diese Regeln seither.
Anlehnung ans Reiten Es gibt aber auch jene, die eine Verwendung von Kondomen ablehnen und ohne den entsprechenden Schutz anal verkehren. Diese Praktik wird gemeinhin mit einem hohen HIV-Infektionsrisiko in Verbindung gebracht und als «Barebacking» bezeichnet. Der englische Ausdruck wurde der Reiter- sowie der US-amerikanischen Rodeosprache entlehnt, wo er für «Reiten ohne Sattel» steht. Die sexuelle Bedeutungsvariante ist unterdessen in der Alltagssprache etabliert und hat gar den Weg in offizielle Englischwörterbücher gefunden.
«Ohne Kondom» nicht gleich «ungeschützt» Der Begriff ist dabei nicht unumstritten. Geprägt haben ihn HIV-positive schwule Männer, die untereinander bewusst auf Kondome verzichten. «Bei dieser Strategie geht es gerade darum, dass keine Neuinfektionen mehr stattfinden können», erklärt Tim Schomann, Leiter der Präventionskampagne «Ich weiss was ich tu» der Deutschen AIDS-Hilfe.
Heute werde «Barebacking» jedoch als Bezeichnung für kondomlosen Analverkehr im Allgemeinen verwendet – und dabei oft mit ungeschütztem Sex gleichgesetzt. «Es wird nicht danach unterschieden, ob zwischen den Beteiligten tatsächlich Übertragungsrisiken bestehen.» Dadurch komme dem Sex mit Kondom insofern eine überhöhte Bedeutung zu, als er zum einzigen sicheren und damit «richtigen» Verhalten emporgehoben werde, wie es Schomann gegenüber der Mannschaft beschreibt. «Verkannt wird dabei, dass es heute mehrere Schutzstrategien gibt, die genauso wirksam sind wie Kondome.»
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]«Barebacking» als Begriff wurde der Reiter- sowie der US-amerikanischen Rodeosprache entlehnt, wo er für «Reiten ohne Sattel» steht.[/perfectpullquote]
Vom Ausdruck «Barebacking» hält Schomann deshalb nicht viel. «Wir versuchen, den Terminus zu vermeiden. Es handelt sich um einen schillernden Begriff, der besonders im kommerziellen Bereich verwendet wird.» So gebe es eine ganze Reihe von Angeboten – von Sexpartys bis hin zu Pornofilmen – die mit dem «Faszinosum Bareback» beworben würden. «Über die Infektionswahrscheinlichkeit sagt das Wort aber nichts mehr aus.»
Schutz durch PrEP und Therapie Auch Vinicio Albani, Redaktor und Berater «Dr. Gay» bei der Aids-Hilfe Schweiz, thematisiert diesen Punkt. «Es ist mehr als fraglich, ob ‹Barebacking› als Begriff überhaupt noch dasselbe bedeutet wie in früheren Zeiten, als das Kondom die einzige Schutzmöglichkeit war», sagt er im Gespräch mit der Mannschaft. Was HIV angehe, so stelle heute auch die Präexpositionsprophylaxe PrEP eine Safer-Sex-Methode dar.
Zudem stehe der Grossteil der HIV-Positiven in der Schweiz unter einer wirksamen antiretroviralen Therapie. «Die Virenlast der Betroffenen befindet sich unter der Nachweisbarkeitsgrenze, sodass sie nicht mehr ansteckend sind», führt Albani aus. Mehrere seiner Freunde schliefen am liebsten mit HIV-Positiven, deren Virenlast unterdrückt ist. «Auf diese Weise fühlen sie sich am sichersten. Das ist gar keine schlechte Strategie.» Auf diesen «Schutz durch Therapie» weist auch Tim Schomann hin: «In Deutschland erhalten die meisten HIV-Positiven eine medikamentöse Behandlung, die eine Virentransmission auf negative Partner ausschliesst.»
«Bewusste Inkaufnahme» Eine Übertragungsgefahr besteht jedoch unverändert in jenen Fällen, in denen ein HIV-negativer Mann die PrEP nicht nimmt und ohne Kondom mit Partnern schläft, deren HIV-Status er nicht kennt. Einer, der diese Gefahr bisweilen in Kauf nimmt, ist Jev. Der 26-jährige Biologiestudent lebt in Zürich und hat seit mehreren Jahren fast ausschliesslich ohne Gummi Analverkehr. Dies, weil es «einfach viel geiler, spontaner und natürlicher ist», so Jev gegenüber der Mannschaft. Noch sei er HIV-negativ. «Mir ist aber klar, dass sich das jederzeit ändern kann.» Zwar bevorzuge er positive Sexpartner, die den Virus dank Therapie nicht mehr weitergeben können. «Es kommt aber auch vor, dass ich über den Serostatus des anderen nicht Bescheid weiss – in diesen Fällen nehme ich das Infektionsrisiko bewusst auf mich.»
Eine veränderte Einstellung zu HIVDie Frage nach dem «Warum» beantwortet Jev damit, dass sich seine Sicht auf HIV über die Jahre verändert habe. Zur Erklärung holt er etwas aus. Er erzählt davon, wie er seine Sexualität mit 17 zu erforschen begonnen habe und kurz darauf mit seinem ersten Freund zusammengekommen sei. «Mit ihm führte ich während zweieinhalb Jahren eine monogame Beziehung.» Nach der Trennung fing Jev an, seine Sexualität «richtig auszuleben», wie er es nennt. Dabei habe Analverkehr meist geschützt stattgefunden. «Doch dann kam es zu einer Romanze mit einem Mann, der mir nach kurzer Zeit offenbarte, dass er HIV-positiv sei», erzählt Jev. «Dies war mein erster Kontakt mit dem Thema und brachte meine Aufklärung ins Rollen.» Jev lernte immer mehr HIV-Positive kennen.
Menschen, die «dank der heutigen Medikamente ganz normal leben können», wie er es beschreibt. «Für Personen meines Alters ist HIV nicht das Gleiche wie für ältere Generationen. Ich habe nie miterleben müssen, dass eine Person aus meinem Umfeld an den Folgen der Infektion leidet.» Das Einzige, was er sehe, seien seine Freunde, die «täglich eine Pille schlucken und ein heiteres Leben führen». Seine ehemals gehegte Einstellung, wonach ein positiver HIV-Befund dem sicheren Tod gleichkomme, habe sich relativiert – was dazu führte, dass er heute fast nur noch ohne Kondom Sex hat. Und dennoch – der Gedanke an den Virus lässt Jev nicht kalt. «Ich gehe drei bis vier Mal jährlich zum Test, das ist unerlässlich. Ausserdem habe ich vor, noch diesen Herbst mit der PrEP anzufangen.»
«Jedes Mal Lotto spielen» Vergleichbares berichtet Simon aus Basel. Er hat rund ein- bis zweimal pro Monat Sex ohne Präservativ, die PrEP nimmt er nicht. «Bei mir fing das vor eineinhalb Jahren an», so der 43-Jährige. Damals endete seine langjährige Beziehung, in der es fast nie zu Analverkehr gekommen war. «Nach der Trennung lebte ich diesen Aspekt vermehrt aus», so Simon. «Dabei hatte ich immer wieder Erektionsprobleme, sobald ich ein Kondom benutzte.» Irgendwann sei es «einfach einmal ohne passiert, und das Gefühl war so viel besser, die Lust so viel grösser». Seither bevorzugt Simon kondomlosen Geschlechtsverkehr, legt es aber nicht darauf an.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]«Nach jedem Mal schiesst es mir erneut durch den Kopf: Ach Scheisse, jetzt schwitze ich wieder bis zum nächsten Test.»[/perfectpullquote]
«Sagen wir es so: Wenn es sich ergibt, dann bin ich gerne dabei.» In der Regel – und bevorzugt – schläft Simon mit «zwei, drei Bekannten, die HIV-positiv sind und unter wirksamer Medikation stehen. So fühle ich mich sicher». Und wenn er Männer trifft, die er nicht kennt? Dann erkundige er sich meistens nach ihrem Status und vertraue ihnen einfach. «Das ist natürlich ein Risiko», gibt Simon zu Bedenken. Ein Risiko, das er derzeit eingeht, wenngleich es ihn auch belastet. «Nach jedem Mal schiesst es mir erneut durch den Kopf: Ach Scheisse, jetzt schwitze ich wieder bis zum nächsten Test.» Sein Blut lässt Simon alle drei Monate kontrollieren. «Zurzeit bin ich HIV-negativ. Aber jedes Mal erneut Lotto spielen?» Das sei alles andere als ideal, weshalb er gerne mit der PrEP beginnen würde. «Leider ist es aber nicht ganz einfach, an die Tabletten zu kommen.»
Teure Angelegenheit Damit spricht Simon die Tatsache an, dass das HIV-Medikament Truvada sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland viel kostet. Eine Monatspackung schlägt mit rund 800 Euro – beziehungsweise 900 Franken – zu Buche. Diese Kosten werden in beiden Ländern nur dann von den Krankenkassen übernommen, wenn das Präparat zur Therapierung bereits Infizierter eingesetzt wird. Soll das Medikament vorbeugend verwendet werden – als PrEP eben – liegt es allein am Konsumenten, den stolzen Preis zu bezahlen. In der Schweiz besteht immerhin die Möglichkeit, billigere Generika aus dem Ausland zu bestellen. Damit alleine ist es aber noch nicht getan, denn für eine sichere und effiziente Prophylaxe sind regelmässige Blut- und Urinkontrollen beim Arzt notwendig. «Es ist enorm wichtig, dass PrEP-Nutzer während der gesamten Einnahme medizinisch betreut werden», betont Vinicio Albani.
Komplizierter präsentiert sich die Lage in Deutschland, wo ein direkter Generikaimport über die Hersteller nicht erlaubt ist. Legal kann man die Billigmedikamente nur einführen, indem man sie bei der Einreise im Handgepäck bei sich trägt. Zwar ist seit dem 1. August ein Truvada-Generikum des Herstellers Hexal zur prophylaktischen Verwendung auf dem deutschen Markt zugelassen. Die erhoffte grosse Kosteneinsparung bleibt aber noch aus: «Das Hexal-Produkt ist nach Auspreisung rund 26 Prozent billiger als das Original», so Tim Schomann von der Deutschen AIDS-Hilfe. «Das reicht nicht. Wir fordern die weitere, drastische Senkung der PrEP-Preise.» Es müsse möglich sein, dass ein jeder, der die Tabletten brauche, einen regulären, bezahlbaren Zugang dazu erhalte. «Das würde verhindern, dass sich Menschen die Medikamente auf eigene Faust beschaffen. Manche machen das heute schon, zum Teil ohne ärztliche Begleitung. Damit sind aber hohe Risiken verbunden.»
Darüber reden Jev und Simon gehen in ihrem Umfeld relativ offen damit um, dass sie bisweilen ungeschützten Sex haben. «Es kommt auf mein Gegenüber an», wie Simon sagt. Mit Leuten, die HIV nach wie vor mit einem Todesurteil gleichsetzen, spreche er nicht darüber. Seinen Freunden gegenüber mache er aber kein Geheimnis daraus. «Einige sind ängstlich und besorgt, andere haben Mühe, mein Verhalten zu verstehen», so Simon – und fügt an, dass derartige Reaktionen ja auch nicht unbegründet seien. Und Jev? Er ist der Ansicht, dass die Schwulen in diesen Fragen oft am gleichen Strang zögen. «Und im Gespräch mit Heteros hat die Thematik schon zu interessanten Unterhaltungen geführt.
Viele von ihnen haben eine überholte Einstellung zu HIV», so Jev. Er kriege aber auch immer wieder seltsame Meinungen und Kommentare zu hören. Das Repertoire reiche von Leuten, die ihm «im Chat Moralpredigten halten», bis hin zu Typen, die nach einer Sexsession ohne Kondom meinten, ob er es denn nicht gefährlich fände, das Sperma eines Fremden zu schlucken. Solche Fragen würden ihm zeigen, dass teilweise noch Aufklärungsarbeit nötig ist, sagt Jev. «Manche glauben, ungeschützter Analverkehr sei eine kleinere Gefahr als das Schlucken von Sperma – das sollte nicht sein. Und auch die veraltete, falsche Meinung, wonach der Aktive beim ungeschützten Analsex kein Ansteckungsrisiko hat, scheint noch immer im Gedankengut einiger Leute verhaftet zu sein.»
Andere Männer, die gerne auf Kondome verzichten, finden Simon und Jev an verschiedenen Orten. «Auf Gayromeo oder Grindr, zum Beispiel», sagt Simon. «Auf den Profilen der Apps wird heute ja oft angegeben, wie man es am liebsten macht.» Ansonsten besuche er gelegentlich einschlägige Partys, in deren Darkrooms «es dann ziemlich zur Sache geht». Auch Jev trifft seine Partner online, «manchmal in Sexclubs oder selten in Cruising-Areas», wie er erzählt. Seiner Ansicht nach könne man durchaus von «einer Art Bareback-Szene» reden, die dank der PrEP in letzter Zeit einen Aufschwung erfahre. «Plötzlich mischen sich auch HIV-Negative unter die mehrheitlich Positiven.»
Ähnlich sieht es Vinicio Albani. Er kenne eine Gruppe von Leuten, die ausschliesslich ohne Kondom Sex hätten. Oft handle es sich um HIV-Positive mit unterdrückter Virenlast, oder um Negative auf PrEP. «Eine allgemeine Aussage darüber, wer genau mit wem schläft, lässt sich allerdings nicht machen.» Ebenso wenig existiere der «typische Barebacker». Zum Teil wäre man wohl recht überrascht, welche Personen welche Vorlieben hätten, meint Albani. «Vielleicht stellt man den Lederbären eher in die ‹Bareback-Ecke› als den unschuldig wirkenden Twink – aber solche Pauschalisierungen sind meist unzutreffend und gefährlich.»
Suche nach Nähe In Diskussionen rund ums «Barebacking» kommt oft auch das sogenannte Bug-Chasing («Virenjagd») zur Sprache – das Phänomen, wonach sich HIV-negative Bug-Chaser bei HIV-Positiven absichtlich mit dem Virus anstecken. Letztere gelten dabei als Gift-Giver («Geschenkgeber»). Sie sind die «Spender», sozusagen, die das Virus als ein Geschenk an den anderen weiterreichen. Die Beweggründe für ein solches Verhalten können ganz verschieden sein. «Manchen Männern dient dies als Mittel, um Beziehungen zu formen», schreibt Tim Dean. Der US-amerikanische Englischprofessor hat mit «Unlimited Intimacy: Reflections on the Subculture of Barebacking» ein Buch zum Thema verfasst. «Bei meinen Recherchen habe ich gelernt, dass Schwule nicht nur des Kicks wegen ungeschützten Sex haben», führt der Autor aus. «Vielmehr wollen einige dabei auch Intimität und Verletzlichkeit erleben.» Die Weitergabe von HIV als «etwas Greifbares» stehe dabei als «Symbol für eine emotionale Verbundenheit zwischen zwei Menschen».
Nicht überbewerten Ein weiteres Motiv, erklärt Vinicio Albani von der Aids-Hilfe Schweiz, könne bei manchen auch darin bestehen, dass sie eine HIV-Infektion für fast unvermeidlich hielten in der Szene. «Sie entscheiden sich deshalb bewusst für eine Ansteckung, um dadurch die permanente Angst davor loszuwerden.» Dass Bug-Chasing vorkomme, sei möglich, so Albani. Seiner Ansicht nach handelt es sich aber eher um ein Phänomen der Neunziger- und Nullerjahre, das nicht überbewertet werden sollte.
«Mit den heutigen Schutzmassnahmen ist es sehr wohl möglich, in der Szene zu verkehren, Sex zu haben und sich nicht zu infizieren», so der Experte. «Und ich denke, dass dies den meisten bewusst ist.» Auch Tim Schomann von der Deutschen AIDS-Hilfe ist vorsichtig, was das Bug-Chasing angeht. «Wir haben uns diesbezüglich mit Fachpersonen kurzgeschlossen und sie nach ihrer Einschätzung gefragt», erklärt er. «Die Epidemiologen sprechen von einer Randerscheinung, die sich in der Statistik der Neudiagnosen nicht bemerkbar macht.» Schomann hält das Ganze für «Aufschneiderei – da wird viel behauptet, in der Realität ist das eher selten».
Zentral: Testen und vorsorgen Safer-Sex-Debatten drehen sich meist nicht nur um HIV, sondern auch um weitere sexuell übertragbare Infektionen (STI) wie Chlamydien, Gonorrhö, Hepatitis und Syphilis. «Sowohl die PrEP als auch eine effektive antiretrovirale Behandlung machen es möglich, ohne nennenswertes HIV-Infektionsrisiko kondomlosen Analsex zu haben», sagt Tim Schomann. Dem werde oft entgegengehalten, dass einen diese Methoden aber «vor allem anderen» nicht bewahrten. «Und das stimmt», erklärt Schomann. «Allerdings muss man sich bewusst sein, dass das Kondom hier ebenfalls nicht immer ausreichend Schutz bietet.» So werden die erwähnten STI häufig auch durch Oralsex weitergegeben, bei Syphilis zum Beispiel kann bereits Küssen genügen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]«Heutzutage kann man Sex ohne Kondom haben und trotzdem verantwortungsvoll handeln – das soll man anerkennen»[/perfectpullquote]
Laut Schomann haben Untersuchungen gezeigt, dass PrEP-Nutzer, die auf Gummis verzichten, zwar vermehrt von den «anderen Geschlechtskrankheiten» betroffen sind als Männer, die Kondome verwenden. Da sie in der Regel aber in ein engmaschiges Test- und Vorsorgeangebot eingebunden seien, würden die Infektionen früh erkannt und behandelt. «Erste Daten aus Ländern wie England zeigen, dass die STI-Ansteckungsraten insgesamt zurückgehen.» Vinicio Albani weist an dieser Stelle darauf hin, dass eine Impfung gegen Hepatitis A und B sehr wichtig sei. «Gerade Hepatitis B wird sehr schnell und einfach übertragen. Es kann daher nicht schaden, einen Kontrollblick in den Impfausweis zu werfen.»
Breiteres Repertoire, mehr Auswahl Über einen Punkt soll das bisher Gesagte nicht hinwegtäuschen: «Unter Schwulen ist das Kondom nach wie vor die erste Wahl, um sich zu schützen», sagt Tim Schomann. Daran habe auch die Tatsache nichts geändert, dass eine zunehmende Anzahl schwuler Männer nebst dem Kondom zusätzliche Schutzstrategien erprobe und in ihr Repertoire aufnehme. «Das ist eine wichtige und gute Entwicklung, die für die Präventionsarbeit eine grosse Bereicherung darstellt», mein Schomann. «Und für viele Menschen ist es auch eine Entlastung – sie können nun zwischen verschiedenen Safer Sex-Methoden wählen.» Aussagen, die auch Vinicio Albani unterstützt. «Heutzutage kann man Sex ohne Kondom haben und trotzdem verantwortungsvoll handeln – das soll man anerkennen», erklärt Albani. Wichtig sei, dass man sich mit den Risiken sowie den Schutzmöglichkeiten, die heute zur Verfügung stehen, auseinandersetze und entsprechende Erkundigungen einhole. «Und», fügt Albani an, «man sollte die Thematik wertungsfrei betrachten und nicht verteufeln – sonst sind wir schnell bei der Moral, und das finde ich heikel.»
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