Misshandlung von LGBTIQ in Haft? – Katar weist Kritik zurück
Fussball-WM-Gastgeber Katar hat Anschuldigungen von Menschenrechtlern zurückgewiesen, dass der Golfstaat queere Menschen in Haft misshandelt habe.
Einige Informationen eines von Human Rights Watch (HRW) veröffentlichten Berichts zum Thema (MANNSCHAFT berichtete) seien schlichtweg falsch, sagte ein Regierungsbeamter am Dienstag.
Die Organisation wirft katarischen Sicherheitskräften in einem Bericht vor, vier trans Frauen, eine bisexuelle Frau sowie einen schwulen Mann in Haft geschlagen und fünf von ihnen auch sexuell belästigt zu haben. Die Polizei hätte als Voraussetzung für die Freilassung der trans Frauen zudem sogenannte Konversionstherapien angeordnet.
Der LGBTIQ-Aktivist Peter Tatchell hatte am Morgen in Katar gegen die Lage im Land protestiert und wurde festgenommen. Wenig später war er wieder frei.
Die umstrittene Praktik soll dazu dienen, Menschen von ihrer Geschlechtsidentität abzubringen. «Die katarische Regierung betreibt oder lizenziert keine ‹Umwandlungszentren›», sagte der katarische Regierungsbeamte. Zu den konkreten Misshandlungsvorwürfen äusserte er sich hingegen nicht.
HRW hat die Übergriffe in den sechs Fällen zwischen 2019 und 2022 dokumentiert. Die bisexuelle Frau soll den Angaben nach etwa von Polizisten bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen worden sein. In einem weiteren Fall hätten Sicherheitskräfte eine trans Frau gezwungen, ihr Shirt auszuziehen und dann ihre Brüste fotografiert. Sie sei zudem zwei Monate in Einzelhaft gesperrt und jeden Tag geschlagen worden. «Ich habe bis heute Alpträume und Angst, in der Öffentlichkeit zu sein», wird die Frau in dem HRW-Bericht zitiert.
Alle sechs Inhaftierungen erfolgten HRW zufolge willkürlich und ohne Anklageerhebung. Den Betroffenen soll auch der Kontakt zu einem Rechtsbeistand sowie zu ihren Familien verwehrt worden sein. Die Sicherheitskräfte hätten sie ausserdem zu schriftlichen Zugeständnissen gezwungen, dass sie ihre «unmoralischen Aktivitäten» einstellen.
Katar toleriert keine Diskriminierung von irgendjemandem.
«Katar toleriert keine Diskriminierung von irgendjemandem, und unsere Richtlinien und Verfahren basieren auf der Verpflichtung zu den Menschenrechten für alle», sagte der Regierungsbeamte.
Der WM-Gastgeber steht seit Jahren wegen seines Umgangs mit der LGBTIQ-Community und anderer Menschenrechtsverstösse in der Kritik. Wer in Katar etwa seine Homosexualität öffentlich macht, kann mit langjähriger Haft bestraft werden. Menschen aus der LGBTIQ-Community wurde zuletzt von einer Reise zur WM in Katar vom 20. November bis 18. Dezember abgeraten (MANNSCHAFT berichtete).
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