Meta: Massenlöschung von LGBTIQ-Posts wegen «technischem Fehler»

Das Unternehmen setzt zur Kontrolle sogenannter Community Standards KI ein

Foto: Onur Dogman/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Symbolfoto (Bild: Onur Dogman/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa)

Viele werden in den letzten Monaten bemerkt haben, dass Meta als Firma, die vor allem hinter Facebook und Instagram steht, viele eigentlich «harmlose» Posts mit queeren Inhalten gelöscht hat, ohne weitere Erklärung.

Einzelpersonen und Organisationen beziehungsweise News-Portale wurden abgemahnt bei einzelnen LGBTIQ-Postings, dass sie angebliche Community Standards verletzt hätten (MANNSCHAFT berichtete). U.a. wurde vielen Nutzer*innen mitgeteilt, sie hätten «schädliche Software geteilt», die gegen die Cybersecurity-Regeln von Meta verstossen soll, schreibt Pink News.

Anderen wurde gesagt, ihre Post seien von anstössiger sexueller (und nicht zulässiger) Natur, wieder anderen wurde mitgeteilt, ihr Post würde mit «irreführenden Überschriften oder Inhalten» Clicks generieren wollen, was ebenfalls unzulässig sei.

Einspruch einlegen zwecklos

Im Transparenz-Zentrum von Meta erfährt man, dass die Plattformen der Firma KI und Lernprogramme einsetzen, um Inhalte zu lösche, die gegen Meta-Community-Standards verstossen. Darauf weist Pink News hin. Wenn man allerdings gegen entsprechende Löschungen Einspruch einlegt, landen sie Beschwerden vielfach im Nirgendwo. Denn oft passiert gar nichts, und man bekommt auch keinerlei Antwort. Somit bleiben die fraglichen Posts gelöscht, die dazugehörigen Abmahnungen werden nicht rückgängig gemacht.

Davon betroffen war auch das australische LGBTIQ-Nachrichtenportal QNews sowie weitere australische Kanäle (wie Black Pride Western Australia und Out in Perth).

Der Chefredakteur des Magazins Out in Perth sagte dem Nachrichtensender ABC: «Meta hat uns nichts weiter mitgeteilt als: ‹Ihr seid ein Problem, wir haben eure Posts entfernt, hört auf ein Problem zu sein.›»

Und weiter: «Wir würden wirklich gern von Meta hören. Es gibt eine Vielzahl von Community-Gruppen und Organisationen, die alle auf eine Antwort warten.»

Entschuldigung für Unannehmlichkeiten

Auf ihre Beschwerde bekam nun QNews tatsächlich eine Antwort von einer Meta-Sprecher*in. Diese entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten, erwähnte, dass es sich bei den Löschungen um ein «technisches Problem» gehandelt habe, ging aber nicht auf Details ein. Auch erwähnte die Sprecher*in in ihrer Antwort an QNews nicht, was Meta nun gedenke zu tun, um die Situation zu ändern.

Pink News weist darauf hin, dass gleichzeitig letztes Jahr im Oktober das von Meta selbst eingerichtete Überwachungsteam («Oversight Board») die Firma kritisiert hatte, weil ein Video nicht entfernt wurde, in dem man sieht, wie zwei Männer in Nigeria angegriffen werden – allem Anschein nach, weil sie schwul sind.

Obwohl dieses Video mehrere Community Standards verletzt, blieb es bei Facebook monatelang sichtbar und enthüllte zudem die Identität der Männer, in einem Land wie Nigeria, wie so etwas tödliche Folgen haben kann (MANNSCHAFT berichtete).

Laut Pink News hatte das Video eine englischsprachige Beschriftung, in der die beiden Männer verhöhnt wurden. Das Video kam demnach auf 3‘6 Millionen Views, es wurden mehrfach gemeldet und sollte von menschlichen Moderator*innen geprüft werden – diese hätten, laut Pink News, jedoch entschieden, das Video würde nicht gegen die Standards der Plattform verstossen.

Nun behauptet Meta, das Nicht-Löschen des Videos sei «ein Fehler» gewesen. Mehr ist dazu allerdings nicht verlautbart worden.

Manche werden sagen: «Typisch Meta!»

Die Plattform Pornhub hat ihre Datenstatistik «Year in Review» für 2024 veröffentlicht, mit einer Sonderrubrik für «Pornhub Gay»: mit den beliebtesten Stars und Schlagworten (MANNSCHAFT berichtete).

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