Lucerne Festival: Weltstars und ihre diversen Saiten

Mit dem Sommerthema «Diversity» feiert Luzern die Vielfalt in der klassischen Musik

Der nigerianisch-schottische Trompeter Aaron Akugbo ist Teil der LGBTIQ+-Community. © Olivia Da Costa
Der nigerianisch-schottische Trompeter Aaron Akugbo ist Teil der LGBTIQ+-Community. © Olivia Da Costa

Vom 8. August bis 11. September verwandelt sich Luzern in eine Weltklassik-Bühne: mit gefeierten Stars, verheissungsvollen Newcomer*innen und einer «Parade» internationaler Spitzenorchester.

Fünf Wochen, über 100 Konzerte. Das Lucerne Festival ist mehr als nur ein abendliches Sinfoniekonzert. Es bringt Festivalstimmung in die ganz Stadt: dank dem beliebten Public Viewing auf dem Inseli, den mitreissenden Open-Air-Auftritten, den Meisterkursen, Vorträgen, Podiumsdiskussionen und den Kurzkonzerten aus der Reihe «40 Minuten».

Buntere Bühnen

In der klassischen Musikszene schien lange, bis in die Nachkriegsjahrzehnte hinein, die Zeit stillzustehen. Die Orchester waren eine Männerdomäne — Frauen fanden sich allenfalls an der Harfe oder im Tutti der Geigen. People of Color gab es so gut wie keine, und auch Asiat*innen mussten sich ihren Platz auf den Podien erst erkämpfen.

Die Leitung lag ebenfalls in männlichen Händen: beim Dirigenten, der sich als «Meister», «Maestro» oder «Herr Professor» ansprechen liess. Das Repertoire beschränkte sich auf den eurozentristischen Werkkanon, auf die Wiener Klassiker, die deutsch-österreichischen Romantiker, die italienische Oper und auf ein paar koloristische Einsprengsel aus den Randzonen Europas. Sogar im Publikum setzte sich die Monokultur fort, denn Zugang fanden vor allem bildungsbürgerliche Kreise mit «guter Bonität».

Mittlerweile hat sich einiges geändert ­– aber vieles bleibt noch zu tun. Deshalb will das Lucerne Festival ein Plädoyer abgeben für die Vielfalt in der klassischen Musik und hat unter dem Sommerthema «Diversity» Künstler*innen aus Bevölkerungsgruppen eingeladen, die in der Szene bisher unterrepräsentiert waren. Etliche Frauen prägen das Programm, und viele Werke erklingen, die in sich divers gestaltet sind oder hier noch nie zu hören waren. Und mit preisgünstigen Angeboten wie der «Ouvertüre» der internationalen Jugendorchester will das Festival beweisen, dass Klassik keine Frage des Geldbeutels ist. Denn: Musik ist für alle da.

Trompeter Aaron Akugbo ist Teil der Community

Eines der über 100 Konzerte wird das Solo-Debut sein von dem nigerianisch-schottischen Trompeter Aaron Akugbo. Er ist Teil der LGBTIQ+-Community. Am 30. August 2022 präsentiert er ein vielfältiges Programm, das er gemeinsam mit Pianistin Zeynep Özsuca spielen wird. Mehr über Aaron findest du hier. 

Alle Informationen zum Programm und den Tickets: https://www.lucernefestival.ch/de/karten/programm

 

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