«Liebe, Sex, Tabu – weltweit»: ARD-Reihe mit Blowjobstatistik

Der WDR hat eine erste originäre Korrespondent*innen-Reihe für die ARD-Mediathek entwickelt – von China über Russland bis Mexico

Ein Blick ins Rotlichtviertel von Amsterdam (Symbolfoto: Moritz Mentges / Unsplash)
Ein Blick ins Rotlichtviertel von Amsterdam (Symbolfoto: Moritz Mentges / Unsplash)

«Liebe, Sex, Tabu – weltweit» heisst die erste originäre Reihe von Korrespondent*innen der ARD für die Mediathek der ARD. Der WDR entwickelte sie zusammen mit Ina Ruck (Russland), Xenia Böttcher (Mexiko), Daniel Satra (China), Susanne Glass und Sophie von der Tann (Israel) und Gudrun Engel (Niederlande).

Die Filme – drei Mal 30 und zwei Mal 20 Minuten – sind vom 25. Januar an in der ARD Mediathek zu sehen. Die Korrespondent*innen erzählen vielfältige Geschichten aus ihren Berichtsgebieten über Liebe, Sex und Tabus – und oft auch über den Mut zur Veränderung. (MANNSCHAFT berichtete über Klagen zur fehlenden Diversität im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen.)

Da ist zum Beispiel die Mexikanerin Nancy Ortiz. Emanzipiert, jenseits der Traditionen. Die studierte Juristin ist alleinerziehend. Wir lernen auch ihre Tante Adelaida kennen. Ihr Mann hat eine Zweitfrau und mit ihr ebenfalls Kinder. Das «grosse» und das «kleine» Haus nennen sie das in Mexiko. Das Rollenverständnis hinter diesem Arrangement: der Mann als Macho, Frauenheld und Ernährer. Xenia Böttcher porträtiert aber auch einen reumütigen Macho in Macho-Therapie und berichtet über die Situation unverheirateter Liebespaare.

So sieht das Vorschaubild zu «Liebe, Sex, Tabu – weltweit» aus (Foto: ARD Mediathek)
So sieht das Vorschaubild zu «Liebe, Sex, Tabu – weltweit» aus (Foto: ARD Mediathek)

Grafiken verdeutlichen Entwicklungen Jeder der fünf Filme trägt die jeweils eigene Handschrift der Korrespondent*innen, der Rahmen wird unter anderem durch Grafiken vorgegeben: der Blowjob niederländischer Sexarbeiterinnen in Zahlen, die Gewalt an Frauen in Mexiko oder die Bevölkerungsentwicklung der kinderreichen, nach strengen Regeln lebenden ultraorthodoxen Juden in Israel.

Nicole Ripperda, die verantwortliche WDR-Redakteurin, sagt in einer Pressemitteilung: «Das Ziel war es, mit den Korrespondenten eine Reihe für die ARD-Mediathek zu schaffen, da sie in Zukunft in der Mediathek noch sichtbarer sein sollen.»

Die verantwortliche Redakteurin Nicole Ripperda (Foto: WDR)
Die verantwortliche Redakteurin Nicole Ripperda (Foto: WDR)

Das sind die einzelnen Filme im Überblick:

«Mexiko – Im Liebeshotel» Mexikos Liebesleben ist noch immer vom Macho geprägt. Junge Verliebte finden in speziellen Liebeshotels zusammen statt zu Hause. Eine junge Mutter hat sich losgesagt vom traditionellen Rollenbild und kämpft für mehr Gleichberechtigung in den kommenden Generationen. Ein Vater hat festgestellt, dass er Macho ist und möchte das jetzt ändern.

«China – Bei der Sexberaterin» In China wird das traditionelle Rollen- und Familienmodell gross geschrieben. Aber was, wenn es mit dem Sex-Leben in der Ehe nicht mehr klappt? Was, wenn man keine Frau im Ort findet, weil Frauenmangel herrscht? Und was, wenn man anders liebt?

«Niederlande – Das erste Homo-Ehepaar» Die Niederlande haben einen Ruf als liberales und offenes Land. Zu Recht? Das erste gleichgeschlechtliche Ehepaar der Welt, eine Sex-Arbeiterin, ein Paar aus dem traditionellen Bibelgürtel und eine Frau, die für Aufklärung kämpft, sprechen über ihre Erfahrungen. (MANNSCHAFT berichtete über konservative religiöse Gemeinden in den Niederlanden, die Homosexualität an Schulen verbieten.)

«Israel – Ultraorthodox Lieben» Ultraorthodoxe Juden leben nach strengen Regeln, die gelten auch im Liebesleben. Berührungen in der Öffentlichkeit sind tabu. Und auch in der Ehe gilt strikte Abstinenz – während und kurz nach der Periode. Ein seltener Einblick in ein sittsames Leben.

«Russland – Tabu Aufklärung» Die Frau soll attraktiv für den Mann sein, der Mann «hat die Hosen» an. Dieses konservative Rollenbild prägt viele Gegenden in Russland. Und Veränderung ist politisch nicht unbedingt gewünscht. Aufklärungsunterricht gibt es nicht, Aufklärung über Homosexualität ist gesetzlich verboten. (MANNSCHAFT berichtete über schwule Väter, die aus Russland fliehen.)

 

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