LGBTIQ-Obdachlosenhilfe schlägt Alarm und fordert Impfungen
Das Outside Project spricht von der aktuell «schlimmsten Situation»
Das britische LGBTIQ-Obdachlosen- und Krisenzentrum The Outside Project fordert in einer Erklärung bei Instagram, dass es für seine Mitarbeiter*innen schnell Impfungen geben sollte: Sie könnten ihre wichtige Arbeit nicht leisten, wenn sie an Corona erkrankten.
Derzeit werden in Grossbritannien Bewohner*innen von Pflegeheimen, medizinisches Personal, alte und gesundheitlich gefährdete Menschen als erste geimpft. Wer sich um Obdachlose kümmert, ist derzeit nicht für die Impfungen vorgesehen.
Nach einem Bericht des Albert Kennedy Trust aus dem Jahr 2015 sind LGBTIQ-Jugendliche häufiger obdachlos als nicht-queere Gleichaltrige: Jeder vierte obdachlose Jugendliche ist queer. Die meisten haben familiäre Ablehnung, Missbrauch oder Gewalt erfahren. Wenn sie auf der Strasse lebten, seien sie signifikant häufiger von gezielter Gewalt, sexueller Ausbeutung, Drogenmissbrauch sowie körperlichen und geistigen Gesundheitsproblemen betroffen als andere obdachlose Jugendliche.
Via Instagram forderte die Organisation nun ihre Anhänger*innen auf, an ihren örtlichen Abgeordneten zu schreiben und ihn zu bitten, das Team von The Outside Project und alle Dienste für Obdachlosigkeit und häusliche Gewalt als vorrangige Beschäftigung für die COVID19-Impfung zu betrachten und dies beim Minister zu erörtern, damit für sie Impfstoff zur Verfügung gestellt werde. Derzeit werden in Grossbritannien über 60.000 Fälle täglich gemeldet.
Ein Kurzfilm über die Kraft der körperlichen Anziehung
«Es steht ausser Frage, dass unsere Dienste offen bleiben und unser Team weiterhin an vorderster Front mit den am stärksten gefährdeten Mitgliedern unserer Community zusammenarbeiten wird. Aber dieser Winter ist die schlimmste Situation, mit der wir konfrontiert sind, und wir können nicht arbeiten, wenn wir krank sind.»
Man habe bereits an das zuständige Ministerium geschrieben und darum gebeten, dass die Arbeit mit Menschen, die kein Zuhause haben, dringend als vorrangiger Beruf für die Impfung behandelt werde.
Die Londoner Unterkunft befindet sich in der ehemaligen Feuerwache Clerkenwell in Islington, die nach ihrer Schliessung im Jahr 2013 zunächst leer stand. Der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, investierte 50.000 Pfund in die Umnutzung des Gebäudes.
Auch in den USA werden junge LGBTIQ häufiger obdachlos als heterosexuelle Jugendliche: Das Ehepaar Brad und Nick Schlaikowski hat Courage MKE gegründet, die erste Unterkunft im US-Bundesstaat Wisconsin. Sonst müssten die Jugendlichen in staatlichen Häusern oder auf der Strasse schlafen (MANNSCHAFT berichtete).
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