++ Demo gegen Menschenfeindlichkeit ++ Grüne: Trans Menschen entschädigen! ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Tanzdemo in Berlin (Foto: Annette Riedl/dpa)
Tanzdemo in Berlin (Foto: Annette Riedl/dpa)

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 4. Mai 2023.

++ Tanzdemo «Wem gehört die Stadt» ++

Mehrere Tausend Menschen zogen am Samstagnachmittag mit sechs Wagen mit elektronischer Musik und dröhnenden Bässen vom Frankfurter Tor in Friedrichshain über den Alexanderplatz zum Südstern in Kreuzberg. Die Organisatoren aus der Berliner Club- und Veranstaltungsbranche befürchten wegen des Weiterbaus der Stadtautobahn 100 am Ostkreuz ein Sterben von Clubs, die sich an der Trasse befinden.

Weitere Themen der Demonstration waren Menschenfeindlichkeit durch Rassismus und Homophobie sowie die Wohnungspolitik. «Wir werden alle Parteien an die Umsetzung des erfolgreichen Volksentscheides Deutsche Wohnen und Co. enteignen erinnern», schrieb das Bündnis auf ihrer Internetseite. Nach Polizeiangaben verlief die Tanzdemo zunächst friedlich und ohne Störungen. (dpa)

++ Grüne für Entschädigung für trans Menschen ++

Hamburgs Grüne setzen sich für einen Entschädigungsfonds für trans und inter Menschen ein, die aufgrund früherer Gesetzgebung von Zwangsmassnahmen wie Scheidung oder Sterilisation betroffen waren. Ursprünglich hatten SPD, Grüne und FDP dies in ihrem Koalitionsvertrag für die Berliner Ampel verabredet. «Im geleakten Referentenentwurf zum Selbstbestimmungsgesetz ist der Entschädigungsfonds aber noch nicht enthalten», sagte Adrian Hector, Sprecher für geschlechtliche Vielfalt in der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, der Deutschen Presse-Agentur.

«Über viele Jahre hinweg wurden trans Menschen in Deutschland zur Zwangsscheidung ihrer Ehe gezwungen und mussten zusätzlich schwerwiegende Eingriffe in ihre körperliche Unversehrtheit ertragen, nur um ihren Geschlechtseintrag im Personenstandsregister ändern zu können», sagte Hector. Noch bis 2011 war auch eine Zwangssterilisation vorgesehen, bis das Bundesverfassungsgericht beides für verfassungswidrig erklärt hatte. «Dieses Unrecht muss entschädigt werden!»

++ Regenbogenfamilien-Konferenz in Mannheim ++

Das Motto lautet «Familienvielfalt unterm Regenbogen» bei der von der hessischen Landesregierung geförderten Familienkonferenz vom 5. bis 7. Mai, organisiert von verschiedenen LSVD-Landesverbänden. «Für uns sind alle Familien gleichwertig – unabhängig davon, ob es sich um konventionelle Familien, Ein-Eltern-, Patchwork- oder Regenbogenfamilien handelt», sagt Hessens Sozial- und Integrationsminister Kai Klose (Grüne). «Familie bedeutet Heimat, Nähe und Geborgenheit. In einer Familie übernimmt man Verantwortung füreinander und das ist nicht von Verwandtschaft abhängig.»

Im Rahmen der Konferenz haben Eltern, Jugendliche und Kinder Gelegenheit, sich über verschiedene Aspekte des Familienlebens auszutauschen. Ausserdem werden aktuelle rechtliche und gesellschaftliche Veränderungen besprochen. «Es gibt viele unterschiedliche Familienkonstellationen, nicht alle sind bisher aber gesellschaftlich gleichermassen akzeptiert», so Klose.

++ Rund 340 menschenfeindliche Angriffe und Bedrohungen ++

Die Berliner Opferberatungsstelle ReachOut hat für das vergangene Jahr 336 rassistische, queerfeindliche oder etwa antisemitische Angriffe und Bedrohungen erfasst. Laut Analyse war mehr als die Hälfte der registrierten Taten rassistisch motiviert (198 Fälle), 57 Taten richteten sich gegen Quees. Ein Jahr zuvor waren es insgesamt 353 Fälle gewesen. Bei den nun gemeldeten Fällen seien mindestens 490 Menschen zum Beispiel verletzt, bedroht oder bespuckt worden.

«Erschreckend ist, dass nach unseren Erkenntnissen die meisten Angriffe im öffentlichen Raum, in öffentlichen Verkehrsmitteln und Haltestellen stattfinden», teilte Sabine Seyb von der Beratungsstelle am Donnerstag mit. Recherchen und Gespräche zeigten, dass den Betroffenen meistens niemand zur Hilfe komme. «Die Gleichgültigkeit, manchmal vielleicht die heimliche oder offene Zustimmung der Unbeteiligten ist für die Opfer mindestens genauso verletzend und schmerzhaft wie die körperlichen Wunden, die sie davontragen», kritisierte Seyb.

++ Spreewald bedauert rechtsextreme Vorfälle ++

Lehrkräfte einer Schule in Burg berichteten von täglichem Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie (MANNSCHAFT berichtete). Dazu der Tourismusverband der Region: «Wir als Tourismusverband Spreewald sind weltoffen und heissen Besucher sowie Gäste aus dem In- und Ausland herzlich willkommen», teilte Leiterin Annette Ernst der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit. Sicherheit und Wohlfühlen für die Gäste hätten grossen Stellenwert, so die Leiterin des Verbandes.

In einem anonymen Brief beklagten Lehrkräfte an einer Schule in Burg, sie seien täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert. Es geht u. a. um Hakenkreuze auf Möbeln, rechtsextreme Musik im Unterricht und demokratiefeindliche Parolen in den Schulfluren. Zudem erlebten sie eine «Mauer des Schweigens», hiess es in dem Brief. Die Lehrkräfte beklagten, dass die Unterstützung von Schulleitungen, Schulämtern und Politik fehle.

++ Sachsen erstmals bei Festival Ibiza Gay Pride ++

Der mittelständische Spezialhersteller hochwertiger Erotik-Bodywear für «Menschen diverser sexueller Orientierung», Wonneberger, will seine neue Kollektion erstmals beim Festival Ibiza Gay Pride vom 9. bis 17. Juni in Ibiza-Stadt präsentieren. Dafür produziert das Modeunternehmen aus Mühlau dieser Tage eine Fotostrecke mit Anknüpfungspunkten zur Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.

Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Die Corona-Krise hatte den kleinen und mittelständischen Textil- und Modeproduzenten, wie der Manufaktur Wonneberger, im Gebiet des Verbandes der Nord- Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie schwer zugesetzt. Wonneberger war zwischenzeitlich auf die Produktion von Masken und Schutzkitteln umgestiegen und konzentriert sich jetzt wieder auf das Kerngeschäft.

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