++ Brandenburg will gerechtere Verfassung ++ Hetze gegen CSD Bielefeld ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ News aus Deutschland ab dem 5. Oktober 2021.

++ Brandenburg will geschlechtergerechter werden ++

Vier Landtagsfraktionen wollen eine geschlechtergerechtere Sprache in Brandenburgs Verfassung bringen. Im Gesetzentwurf von SPD, CDU, Grüne und der oppositionellen Linken soll exemplarisch der Artikel 3 geändert werden, in dem es um das Staatsvolk geht: Die Worte Bürger und Einwohner sollen durch Bürgerinnen und Bürger sowie Einwohnerinnen und Einwohner ersetzt werden. Laut Grünen-Fraktionschefin Petra Budke wäre Brandenburg damit wegweisend.

++ Facebook-Hetze gegen CSD Bielefeld ++

Etwa 2000 Menschen feierten am Samstag den Christopher Street Day in Bielefeld unter dem Motto «Chancen, Solidarität, Diversität». Seither werden Beiträge in den Sozialen Medien mit Hass und Hetze überzogen. Unter einem Video habe es binnen einer Stunde über 150 Kommentare gegeben. Davon seien lediglich fünf pro CSD gewesen, teilte der CSD mit.

«Der Hass in den Kommentaren ist das eine, Gewaltandrohung oder gar Morddrohungen sind aber ernstzunehmen», schreiben die Macher*innen auf Facebook. Man lasse sich aber nicht einschüchtern. Und weiter, an die Adresse der Hater*innen: «Mit euren Kommentaren, zeigt IHR eure Niveaulosigkeit, eure mangelnde Bildung und eure fehlende Mitmenschlichkeit. Ihr zeigt uns, dass wir noch viel zu tun haben, um endlich genauso akzeptiert zu werden, wie ihr es werdet.»

++ BAMF empfängt LSVD ++

Immer wieder steht das BAMF wegen seines Umgangs mit queeren Geflüchteten in der Kritik (MANNSCHAFT berichtete). Am 1. Oktober trafen sich Vertreter*innen des LSVD mit der Leitungsebene des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg, um sich zu unterschiedlichen Themen im Umgang mit queeren Geflüchteten auszutauschen. BAMF-Präsident Hans-Eckhard Sommer hatte den LSVD nach Nürnberg eingeladen.

P. Braun, L. Raza, H-E Sommer, A. Träbert, P. Dörr (v.l.n.r.) (Foto: LSVD)
P. Braun, L. Raza, H-E Sommer, A. Träbert, P. Dörr (v.l.n.r.) (Foto: LSVD)

Bei dem 90-minütigen Termin mit Sommer und der Leitungsebene des BAMF kamen unterschiedliche Themenbereiche zur Sprache, zu denen sich BAMF und LSVD in Zukunft enger austauschen wollen, um die Qualität der Asylverfahren für queere Geflüchtete weiter zu steigern.

++ Wohin steuert die Community? ++

Die queere Landschaft ist im Aufruhr, heisst in der Ankündigung zum nächsten «100% Mensch-Talk». «Gruppen werden sichtbar und kämpfen um Anerkennung und Ressourcen, Bruchlinien werden deutlich, im Netz eskaliert offene Feindseligkeit. Und während bestimmte Gruppen in der Community an den Rand gedrängt werden schliessen sich am rechten Rand die Reihen und versuchen, die Deutungshoheit über Körper, Geschlecht und Sexualität zu übernehmen.»

In der 30. und 31. Folge des Talks sprechen die Journalist*innen Stephanie Kuhnen und Dirk Ludigs, die 1. Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität Petra Weitzel, der BIPoC- und Sexpositivity-Aktivist Karimael Buledi, die Literaturwissenschaftlerin Bettina Schreck und 100%-Mensch-Geschäftsführer Holger Edmaier über ihren Blick auf die Community. Teil 1 ist am 12. Oktober um 20:30 Uhr zu sehen, Teil 2 am 26. Oktober.

++ Bauer folgt Litwinschuh-Barthel ++

Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld hat einen neuen Vorstand. Das Kuratorium hat in seiner Sitzung am 30. September Gero Bauer als Nachfolger für Jörg Litwinschuh-Barthel gewählt. Bauer ist bisher Geschäftsführer des Zentrums für Gender- und Diversitätsforschung an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Litwinschuh-Barthel hatte im Sommer in seiner Rede zum 10jährigen Jubiläum der Stiftung offiziell bekannt gegeben, dass er für eine weitere Amtszeit nicht mehr kandidieren werde. Auf Initiative von Bundesjustizministerin Lambrecht (SPD) war der Vorstandsposten erstmals öffentlich ausgeschrieben worden.

Das könnte dich auch interessieren