++ Keine Entschädigung für lesbische Mütter ++ Angriff auf trans Rollstuhlfahrerin ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Bild: iStockphoto
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Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ News aus Deutschland ab dem 16. August 2021.

++ Keine Entschädigung für lesbische Mütter ++

Bis in die 90er-Jahre wurde Frauen das Sorgerecht für ihre Kinder aberkannt, wenn bei einer Scheidung bekannt wurde, dass sie eine lesbische Beziehung eingegangen waren (MANNSCHAFT berichtete). Der LGBTI-Sprecher der FPD, Jens Brandenburg, hat die Bundesregierung befragt, ob eine Entschädigung der betroffenen Mütter zu erwarten sei. Antwort: «derzeit im Hinblick auf die unzureichende Datenlage» nicht.

«Es ist zum Fremdschämen, wie sich die Bundesregierung hinter leeren Floskeln und methodischen Spitzfindigkeiten versteckt. Das ist eine faule Ausrede», so Brandenburg. «Jahrzehntelang haben deutsche Gerichte Müttern in lesbischen Beziehungen ihre Kinder entzogen. Mit politischer Rückendeckung haben sie den Müttern und ihren Kindern grosses Leid zugefügt.»

++ Angriff auf trans Rollstuhlfahrerin ++

Foto: Bundespolizei
Foto: Bundespolizei

Am Wochenende griff im Hauptbahnhof München ein 27-jähriger Mann ohne Mund-Nasen-Schutz eine 38-jährige, im Rollstuhl sitzende trans Frau körperlich an und beleidigte sie. Zunächst hatte er der Nürnbergerin am vollen Bahnsteig kräftig mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Nach transfeindlichen Beleidigungen bedrohte er sie schliesslich noch verbal.

Der 27-Jährige, der eine freiwillige Atemmessung verweigerte, wurde durch alarmierte Bundespolizist*inneen vorläufig festgenommen. Gegen den Mann, der schon mehrfach mit Gewaltdelikten polizeilich in Erscheinung trat, wird wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung ermittelt.

++ Rosa von Praunheim dreht «Rex-Gildo-Story» ++

Rex Gildo (Foto: Jan-Peter Kasper/dpa)
Rex Gildo (Foto: Jan-Peter Kasper/dpa)

Sein Markenzeichen waren die tiefschwarzen Haare und das «Hossa Hossa» aus dem Hit «Fiesta Mexicana»: Nun dreht Regisseur Rosa von Praunheim einen Film über den 1999 gestorbenen Schlagerstar. Kilian Becker spielt den jungen, Kai Schumann den älteren Rex Gildo. Ben Becker mimt den Manager. Das 90-minütige ARD-Dokudrama «Der letzte Tanz – Die Rex-Gildo-Story» soll im Herbst 2022 ausgestrahlt werden und vorher auch im Kino laufen, wie der RBB am Montag mitteilte. Als Zeitzeug*innen kommen Schlagergrössen wie Gitte, Bernhard Brink und Cindy Berger zu Wort oder auch Gildos Haushälterin. Rex Gildo wäre heute 85.

Der Film soll Gildos tragische Geschichte im Spiegel der (west-)deutschen Nachkriegsjahrzehnte erzählen. Der Sänger, der mit einer Frau verheiratet war und privat Männer liebte, sprang nach dem Ende seiner Karriere aus dem Fenster seiner Wohnung in den Tod. (MANNSCHAFT über Queers im Schlagerbusiness).

++ LGBTIQ-Pflege in Brandenburg ++

Foto: Solis
Foto: Solis

Erster ambulanter Pflegedienst in Brandenburg erhielt bereits am Donnerstag das Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt®, womit sich Einrichtungen auszeichnen, die sich der bedarfsgerechten Pflege von LGBTIQ öffnen.

Die Gründerin und Geschäftsführerin des Familienunternehmens Solis, Astrid Goethe: «Ambulante Pflege im ländlichen Raum heisst für uns, ein Zeichen für LGBTIQ-Sichtbarkeit zu setzen und allen Menschen eine freie und individuelle Pflege ohne Vorurteile anzubieten.» Ihr Sohn Alexander, Initiator und Projektleiter von «Solis – Vielfalt leben», fügt hinzu, man wolle nach innen und aussen ein Ort der Vielfalt sein und jeden Menschen hier willkommen heissen.

Mit dem Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt fördern der Verband der Privaten Krankenkassenversicherung PKV und die Deutsche AIDS-Stiftung eine entsprechende Sensibilisierung in Pflegeeinrichtungen. Laut Schätzungen werden bundesweit 40.000 LGBTIQ ambulant gepflegt. Wissen über die deren Lebensgeschichten und die sich daraus ergebenden Bedarfe können die meisten ambulanten Pflegeeinrichtungen nicht aufweisen.

++ 1. CSD in Wilhelmshaven ++

Wilhelmshaven feiert am 4. September die erste Pride. Am Vorabend, am Freitag, lädt das Rogate-Kloster Sankt Michael zu einem ökumenischen Eröffnungsgottesdienst in die Lutherkirche im Villenviertel der Nordseestadt. Die Predigt hält Daniela Surmann von der römisch-katholischen Sankt Willehad-Gemeinde. Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser aus Oldenburg gestaltet den Gottesdienst musikalisch. Der CSD-Schirmherr, Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos), spricht ein Grusswort. Bruder Franziskus vom Rogate-Kloster leitet die Liturgie.

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