Kanadischer Premier Justin Trudeau kündigt Rücktritt an
Er war ein langjähriger wichtiger LGBTIQ-Verbündeter
Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat seinen Rücktritt als Parteivorsitzender der Liberalen und als Regierungschef angekündigt. Er wolle nur noch so lange im Amt bleiben, bis die Nachfolge geklärt sei, so der 53-Jährige bei einer Pressekonferenz in Ottawa.
Trudeau regiert Kanada seit Ende 2015.
Kaum ein Regierungschef hat sich in den letzten Jahren so sehr für LGBTIQ-Belange eingesetzt wie Justin Trudeau. 2017 entschuldigte er sich im Namen aller Kanadier*innen in einer emotionalen Rede bei der LGBTIQ-Community für geschehene Diskriminierung. Im selben Jahr nahm er an der Pride in Montreal teil, zusammen mit Leo Varadkar. Der Ire war der erste offen schwule Premierminister seines Landes und damit auch der ranghöchste LGBTIQ-Politiker Europas. Weitere Gründe, warum Trudeau einer der wichtigsten LGBTIQ Allys ist, findest du hier.
Doch seit langem bröckelt die kanadische Regierung. Justin Trudeau hat schlechte Umfragewerte, dem unter Druck stehenden Premier drohte ein Misstrauensvotum und das Ende seiner Regierung. Nachdem die Neue Demokratische Partei (NDP) dem Liberalen Trudeau im September bereits ihre Unterstützung entzogen hatte, ging NDP-Chef Jagmeet Singh zuletzt noch einen Schritt weiter: «Die NDP wird für den Sturz dieser Regierung stimmen und den Kanadiern die Chance geben, für eine Regierung zu stimmen, die für sie arbeitet», schrieb er in sozialen Medien.
Nach dem für Trudeau sehr schmerzhaften Rücktritt seiner Stellvertreterin und Finanzministerin Chrystia Freeland häuften sich zuletzt auch offene Rücktrittsforderungen an den 53-Jährigen, der Kanada seit Ende 2015 regiert.
«Ich werde in diesem Moment ganz sicher nicht aufhören zu kämpfen.»
Freeland, der Ansprüche auf die Führung der Liberalen nachgesagt werden, hatte sich mit Kritik an Trudeau aus der Regierung verabschiedet. «In den vergangenen Wochen waren wir uns uneinig über den besten Weg Kanadas in die Zukunft», erklärte sie in ihrem Rücktrittsschreiben.
«Im Moment sind wir in einem Moment, in dem alles schwierig ist, und Pierre Poilievre versucht die Kanadier davon zu überzeugen, nicht an sich selbst zu glauben, nicht an die CBC, nicht an den Klimawandel, nicht an Waffenkontrolle, nicht an die Rechte der Frauen zu glauben», sagte Trudeau noch vor wenigen Tagen über den Chef der Konservativen. Das Interview im Comedy-Sketch-Stil mit Mark Critch wurde an Silvester um 20 Uhr ausgestrahlt. Aufgenommen wurde es schon am 6. Dezember.
Trudeau erklärte: «Ich glaube, dass die Kanadier sich dieser Herausforderung stellen, und ich werde in diesem Moment, in dem es so wichtig ist, ganz sicher nicht aufhören zu kämpfen.»
Auch privat war es für ihn kein gutes Jahr. Er trennte sich im vergangenen August nach 18 Jahren Ehe öffentlich von seiner Frau Sophie Grégoire Trudeau. Nun folgt also der Rücktritt als Regierungschef.
Besonders aussagekräftig für die Unbeliebtheit des Premierministers ist die Tatsache, dass inzwischen mehr Kanadier*innen den neuen US-Präsidenten positiver beurteilen als Trudeau – in jüngsten Umfragen von Abacus Data jeweils 26 % gegenüber 23 %. Als die Kanadier das letzte Mal im November 2020 zu Trump befragt wurden, sahen ihn nur 11 % positiv, berichtet CNN.
(mit dpa)
Das sind die besten Länder für LGBTIQ-Familien! Eine neue Studie sieht die Schweiz ganz vorn (MANNSCHAFT berichtete).
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