Lettland bekommt schwulen Präsidenten: Edgars Rinkevics
Der bisherige Aussenminister Lettlands, Edgars Rinkevics, wird neuer Präsident des baltischen EU- und Nato-Landes.
Der 49-Jährige erzielte am Mittwoch im dritten Wahlgang die absolute Mehrheit der 100 Abgeordneten im Parlament. Rinkevics wird im Juli das höchste Staatsamt in dem an Russland und Belarus grenzenden Landes mit weitgehend repräsentativen Aufgaben antreten. Er löst Egils Levits (67) ab, der auf eine zweite vierjährige Amtszeit verzichtet.
«Ich werde alles dafür tun, dass unser Land gedeiht, dass es sicher ist und dass unsere Gesellschaft stärker zusammenhält», sagte Rinkevics in einer kurzen Ansprache nach seiner Wahl. Auf einer Pressekonferenz betonte er, dass Lettland aussenpolitisch seinen klar westlich orientierten Weg fortsetzen und sich weiter aktiv in EU und Nato einbringen werde. Dazu gehöre die Unterstützung für die Ukraine und eine harte Politik angesichts von Russlands Aggression. «Keine Überraschungen, keine Veränderungen, nur Kontinuität», sagte er.
Rinkevics ist seit 2011 lettischer Aussenminister – so lange wie noch niemand vor ihm. International profilierte er sich als engagierter Vertreter der Interessen seines Heimatlandes, das durch seine Lage an der Nato-Ostflanke in der geopolitischen Konfrontation mit Russland besonders exponiert ist. Abseits des politischen Parketts machte er Schlagzeilen, als er 2014 als erster führender Politiker in Lettland und ganz Osteuropa seine Homosexualität öffentlich machte.
«Ich verkünde stolz, ich bin schwul», schrieb er bei Twitter (MANNSCHAFT berichtete)
Rinkevics galt vor der Abstimmung Wahl als aussichtsreichster der drei Kandidaten. Dennoch war seine Wahl alles andere als sicher, da das regierende Dreierbündnis in der Frage der Präsidentenwahl uneins war. Am Ende erhielt er 52 von 87 gültig abgegebenen Stimmen und setzte sich damit gegen seine beiden Mitbewerber durch.
Wer die Nachfolge von Rinkevics als Aussenminister antreten wird, blieb zunächst unklar. Regierungschef Krisjanis Karins kündigte an, dazu bald Gespräche mit den Koalitionspartnern führen zu wollen. «Ich verliere einen exzellenten Aussenminister, aber wir gewinnen einen exzellenten Staatspräsidenten», sagte er. Lettland werde in den kommenden vier Jahren in sicheren Händen sein.
2021 starb in Lettland ein 29-Jähriger nach einer homophober Brand-Attacke. Sein Mitbewohner kritisierte die lasche Polizeiarbeit (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Sport
Wegen Geschlechter-Tests: Turnier ohne Box-Olympiasiegerin Imane Khelif
Olympiasiegerin Imane Khelif startet nicht bei einem Box-Turnier in den Niederlanden. Die Organisator*innen bedauern dies und geben dem Weltverband die Schuld.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Berlin
Mobbingfall gegen schwulen Lehrer: Senatorin verteidigt sich
Ein schwuler Lehrer berichtet von Mobbing gegen ihn an seiner Schule. Die CDU-Bildungssenatorin weist Kritik im Umgang damit zurück und beklagt ein Dickicht an Zuständigkeiten.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Österreich
Was die Stadt Wien für Queers tun will
Die Stadt Wien sieht sich als queeres Gegenmodell zum weltweiten Backlash. Daher haben die Wiener SPÖ und die Neos im neuen Regierungsprogramm wichtige Massnahmen für LGBTIQ-Personen beschlossen.
Von Christian Höller
News
TIN
Europa
Wie queere Paare in Ungarn mehr Rechte bekommen könnten
Im rechtspopulistisch regierten Ungarn sind Ehen zwischen queeren Partner*innen verboten. Nun macht die Justiz Druck auf das Parlament. Um welche Erleichterungen geht es?
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Justiz