Kritik an norddeutscher Kirchengemeinde wegen queerfeindlicher Predigt
Warum reagiert man in Süderhastedt nicht auf Kritik des LSVD?
Auf der Webseite der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Süderhastedt in Schleswig-Holstein ist eine Predigt mit queerfeindlichem Inhalt aufzufinden. Und zwar schon länger – die Kritik des LSVD wurde offenbar ignoriert.
Die Predigt wurde laut der Webseite der Kirchengemeinde am Michaelistag (26.09.2021) in Süderhastedt von Pastor Alfred Sinn gehalten, so der LSVD. In einer Predigt dämonisiere Pastor Sinn «Klimaschutz, Genderlehre, Flüchtlingspolitik, Corona-Krise» als Ideologien und setze diese in einen Sinnzusammenhang mit dem Faschismus und Nationalsozialismus.
«Die queerfeindlichen Äusserungen und der Versuch von Pastor Sinn, Fragen von geschlechtlicher Selbstbestimmung in einen Sinnzusammenhang mit dem Nationalsozialismus zu setzen und als Ideologie zu diffamieren, sind abstossend und besorgniserregend», erklärt Andreas Witolla aus dem Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Schleswig-Holstein.
Dass sowohl die Kirchengemeinde Süderhastedt als auch der zuständige Kirchenkreis Dithmarschen diese queerfeindliche Predigt von Pastor Sinn dulde, sei mehr als fragwürdig. Die Predigt sei nach wie vor auf der Webseite der Kirchengemeinde zu finden. Der LSVD Schleswig-Holstein und die Initiative «Westküste denkt queer» hatten sich bereits im letzten Jahr an den Kirchenkreis und die Gemeinde gewandt. Nachdem über Monate nichts passiert sei, erhärte sich der Verdacht, dass beide Institutionen hinter den Aussagen des Pastors Sinn stehen könnten.
Nun ha aber der Kirchenkreis Dithmarschen am 25. Oktober 2021 die Lübecker Erklärung für Akzeptanz und Respekt unterzeichnet. Mit der Erklärung ist der Kirchenkreis dem Bündnis für Akzeptanz und Respekt Schleswig-Holstein beigetreten. Die Bündnispartner*innen erklären beim Beitritt:
«Die Unterzeichner*innen der Lübecker Erklärung verpflichten sich, jeglicher Form von Diskriminierung aufmerksam entgegenzutreten. Sie engagieren sich für Anerkennung von und Respekt vor LGBTIQ.»
Nicht nur deshalb erwarte der LSVD, dass sich sowohl die Kirchengemeinde als auch der Kirchenkreis und die Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland deutlich gegen diese menschenfeindlichen Äusserungen positionieren. «Es ist nicht von der Religionsfreiheit gedeckt, LGBTIQ die Grundrechte abzusprechen. Kein heiliger Text steht über den Rechten, die unser Grundgesetz garantiert. Es ist unverantwortlich, wenn religiöse Autoritäten zu konkreten Fällen von Diskriminierung und Gewalt gegenüber LGBTIQ konsequent schweigen oder sie nicht eindeutig verurteilen.»
Die Zahl der Kirchenaustritte in NRW schnellt in die Höhe. Die zentrale Verantwortung liegt bei Kardinal Woelki, sagt ein Experte (MANNSCHAFT berichtete).
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