LGBTIQ in Kongo – Diskriminierung und «Korrekturvergewaltigungen»
Die queere Community kämpft ums Überleben, warnt der Verband informeller Wirtschaftsakteure
In einem Grossteil der afrikanischen Ländern gilt homosexuelles Verhalten als gesetzeswidrig. Jacqueline Kasunzu erzählt, wie das die Situation und Arbeit in der LGBTIQ-Community in Kongo beeinflusst.
Jacqueline Kasunzu ist Koordinatorin vom Verband informeller Wirtschaftsakteure Kongo (Faeico). Sie berichtet davon, womit LGBTIQ-Organisationen in den subsaharischen Ländern Afrikas tagtäglich zu kämpfen haben.
Ungeoutet zuhause? Du bist nicht allein
LGBTIQ werden in vielen Ländern verfolgt, diskriminiert, beschimpft, geschlagen, gefangen genommen und zu so genannten «Korrekturvergewaltigungen» gezwungen, deren Ziel es ist, die sexuelle Orientierung des Opfers zu ändern. LGBTIQ in Flüchtlingslagern sind dabei oft doppelter Diskriminierung ausgesetzt, wie uns Paul von AllOut berichtete. Vor einigen Monaten wurde in Südafrika zudem der LGBTIQ-Aktivist Lindo Sea erstochen (MANNSCHAFT berichtete).
In 34 von 54 Ländern in Afrika sind sexuelle Handlungen zwischen zwei Männern gesetzlich kriminalisiert. In 24 Ländern gilt das auch für Frauen.
«Mit dieser Anfeindung und Gewalt im Hintergrund kämpfen LGBTIQ-Gemeinschaften um ihr Überleben. Dafür, dass sie ihre sexuelle Orientierung und ihre Geschlechtsidentität leben und ihre Menschenrechte wahren können. Sie möchten mit Würde und ohne Angst leben und auf die AIDS-Plage und die schwierigen Arbeitsverhältnisse aufmerksam machen», schreibt uns Kasunzu.
Afrikanische LGBTIQ-Organisationen seien zurzeit in die wichtigsten Menschenrechtskämpfe involviert. «Wir arbeiten mit Hartnäckigkeit und Mut daran, Diskriminierung und Stigma zu bekämpfen. Um unsere Menschenrechte einzufordern, ziehen wir auch die Anwaltschaft hinzu und beziehen uns auf geltendes Gesetz.»
Die Pandemie hat Afrika erreicht – LGBTIQ-Flüchtlinge in Not
Faeico bietet der LGBTIQ-Community in Kongo lebensrettende Dienstleistungen an. Das reicht von mobilen HIV-Kliniken über Selbsthilfegruppen bis hin zu Unterstützung für HIV-postive Communitymitglieder. Zudem besuchen sie HIV-Patienten in Krankenhäusern und in Haft.
Um die Patienten und Mitglieder zu schützen, benutzen sie für ihre Arbeit oftmals Codenummern statt Namen. Mitarbeiterinformationen wie Name und Adresse seien gut geschützt eingelagert, damit sie abgesichert sind, sollte es im Büro eine Razzia geben. Diese Initiative brauche aber leider auch zurecht einen Grossteil der zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Mit Faeico setzt sich Jacqueline Kasunzu für die LGBTIQ in der Region Südkivu in der Demokratischen Republik Kongo ein. «Ich bin bereit, ihnen beizustehen und Beziehungen zu Personen und Organisationen in Not aufzubauen.» Trotz der allgegenwärtigen Gefahr setzen sich die Aktivist*innen unermüdlich für ihre Rechte ein.
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