Kirche entfernt LGBTIQ-Altarbild wegen Transphobie-Bedenken

Die Fotografie mit LGBTIQ-Paaren erhielt viel Lob, aber auch Kritik

Die Kirche St. Paul in Malmö liess das LGBTIQ-Altarbild von Elisabeth Ohlson Wallin entfernen. (Bild: Medienmitteilung)
Die Kirche St. Paul in Malmö liess das LGBTIQ-Altarbild von Elisabeth Ohlson Wallin entfernen. (Bild: Medienmitteilung)

Nach nur zwei Wochen liess die Kirche in Malmö das LGBTIQ-Altarbild entfernen. Grund sind Bedenken wegen Transphobie. Die Künstlerin des Werks behauptet jedoch, die Kirche wolle der Kontroverse aus dem Weg gehen.

Knapp zwei Wochen lang zierte das neue LGBTIQ-Altarbild das Langhaus der St. Paul in Malmö (MANNSCHAFT berichtete). Kurz vor dem dritten Advent liess die Kirchenleitung das Bild der Künstlerin Elisabeth Ohlson Wallin wieder entfernen. Man fürchte eine Diskriminierung der trans Community, so der offizielle Grund.

Das Werk mit dem Titel «Paradies» zeigt zwei gleichgeschlechtliche Paare im Garten Eden. Sie sind von weiteren queeren Personen umgeben, darunter eine trans Frau mit einer Schlange in der Hand.

«Die Tatsache, dass im Werk zwei homosexuelle Paare zu sehen sind, ist unumstritten», schreibt die evangelisch-lutherische Diözese Schwedens in einer Medienmitteilung. «Dass im Bild jedoch eine Schlange zu sehen ist – eine traditionelle Versinnbildlichung des Bösen –, die sich in eine trans Person verwandelt, könnte zur Auslegung führen, dass eine trans Person böse oder des Teufels ist. Die Schwedische Kirche kann das unter keinen Umständen unterstützen.» Die Diözese will das Bild nun an einen anderen, weniger prominenten Standort verlegen. Wo, ist noch unklar.

Mit MANNSCHAFT wird der Dezember festlich

Die Künstlerin Ohlson Wallin schenkt der Begründung der Diözese keinen grossen Glauben. «Ich glaube, sie gab der Schlange die Schuld, um das Altarbild zu entfernen», sagte sie gegenüber Queerty. «Ich glaube nicht, dass sie LGBTIQ-Bilder im heiligen Langhaus der Kirche wollen. In Schweden, wie in vielen anderen Ländern dieser Welt, gibt es starke, rechtskonservative Vorstellungen von Kunst.»

Das Altarbild war als Bekenntnis zu Vielfalt und Integration gedacht, gefiel jedoch nicht allen, als es am 1. Dezember enthüllt wurde. «Das geht um politischen Aktivismus und nicht um christliche Werte. Schande!» oder «Eine anti-christliche Ketzerei, die gegen den Altar und das Abendmahl verstösst. Die Verantwortlichen sollten exkommuniziert werden.» lauteten einige Kommentare in den sozialen Medien.

Kardinal Johan Tyrberg kritisierte gegenüber den schwedischen Medien das Vorgehen der Diözese. Man hätte ein formelles Zulassungsverfahren durchlaufen sollen, bevor man das Bild in der Kirche platzierte.

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«Wir verheiraten homosexuelle Paare seit zehn Jahren», sagte eine enttäuschte Sofia Tunebro, Pfarrerin in der Kirche St. Paul. «Das Bild war wie eine Art Hochzeitsfoto, das wir in der Kirche aufhängen konnten.»

Ohlson Wallin arbeitet nun an einem Ersatzbild für die Kirche – ohne Schlange.

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