Kevin Spacey geehrt: «Es ist sehr schön, zurück zu sein»
In seiner Dankesrede spricht sich der schwule Schauspieler gegen Cancel Culture aus
Am Rande der Filmfestspiele in Cannes erhält Kevin Spacey einen Preis für sein Lebenswerk – ist er jetzt «ent-cancelt»?
Kevin Spacey ist am Rande der Filmfestspiele in Cannes mit einem Preis für sein Lebenswerk geehrt worden und hat sich in einer Dankesrede gegen Cancel Culture ausgesprochen. «Wer hätte je gedacht, dass es eine mutige Idee ist, jemanden zu ehren, der in jedem einzelnen Gerichtssaal, den er je betreten hat, entlastet wurde», sagte der 65-Jährige.
Als Cancel Culture beschreibt man das öffentliche Ächten oder Boykottieren von Personen, denen Fehlverhalten vorgeworfen wird. Spaceys Karriere war nach Vorwürfen sexueller Übergriffe ins Wanken geraten, er hat seitdem keine grösseren Rollen mehr gespielt (MANNSCHAFT berichtete). Er wurde letztlich mehrfach freigesprochen.
«Es ist sehr schön, zurück zu sein», sagte er am Rande der Veranstaltung. Auf die Frage, ob die Auszeichnung ein Comeback für ihn bedeute, sagte er: «Nun, ich bin froh, dass ich wieder arbeite. Das kann ich Ihnen sagen.»
In seiner Rede sprach Spacey Fälle an, in denen Menschen zu Unrecht «gecancelt» worden seien. Etwa der US-amerikanische Drehbuchautor Dalton Trumbo, der in den 1940er und 1950er Jahren auf der «Hollywood Blacklist» stand, die die Arbeit mit Künstlern untersagte, denen man eine Nähe zum Kommunismus nachsagte.
«Es gibt Zeiten, in denen man für Prinzipien einstehen muss», sagte Spacey. «Ich habe eine Menge aus der Geschichte gelernt. Sie wiederholt sich sehr oft. Die "schwarze Liste" war eine schreckliche Zeit in unserer Branche, aber wir müssen daraus lernen, damit so etwas nie wieder passiert.»
Spacey wurde von der Organisation Better World Fund geehrt. Manche Medien beschrieben die Auszeichnung als eines der grössten «Ent-Cancelings» der Promiwelt. Doch in Hollywood oder grösseren Filmen wurde der zweifache Oscar-Preisträger («American Beauty», «Die üblichen Verdächtigen») bislang nicht wieder engagiert.
Der 65-Jährige vermarktet auf dem Filmmarkt in Cannes den Thriller «The Awakening», in dem er mitspielt. Es ist eine kleinere Produktion und der erste Film, den Spacey nach seinem Freispruch 2023 in London gedreht hat. Zuvor hatte er bereits in einigen kleineren Filmen mitgewirkt.
Mehrere Männer hatten Spacey in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen, zuletzt auch Guy Pearce (MANNSCHAFT berichtete). Die 2017 im Zuge der MeToo-Debatte erstmals mit Nachdruck öffentlich gemachten Vorwürfe des Schauspielers Anthony Rapp gegen den Schauspieler hatten weitere Anschuldigungen nach sich gezogen. Damals outete sich Spacey auch als schwul (MANNSCHAFT berichtete).
Spacey bestritt die Vorwürfe und eine New Yorker Jury sprach den Star 2022 frei. Andere Klagen wurden zurückgezogen oder wegen Verjährung abgewiesen. Auch in einem Prozess vor einem Londoner Gericht, in dem ihm vier Männer sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten, gab es 2023 einen Freispruch für Spacey.
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