Keine 2. Staffel: Netflix cancelt queere RomCom «Smiley»

Das gab jetzt der Schöpfer der Serie bekannt

Carlos Cuevas (l.) als Alex und Miki Esparbé in «Smiley» (Foto: Netflix)
Carlos Cuevas (l.) als Alex und Miki Esparbé in «Smiley» (Foto: Netflix)

Es war aus mehrfacher Hinsicht spektakulär, was Netflix da mit «Smiley» präsentierte. Doch es bleibt bei einer Staffel, wurde jetzt bekannt.

In «Smiley» wird eine typische Weihnachtsromanze nicht nur mit einem schwulen Paar im Zentrum erzählt, sondern das Ganze gleich vom Spielfilm- zum Serienformat erweitert. Damit hatten die Regisseur*innen David Martin Porras und Parta Pahissa acht Folgen à 45 Minuten Zeit, mehr zu erzählen als nur «Wie der muskulöse Barkeeper Àlex eines Tages den schüchternen Architekten Bruno kennenlernte» (MANNSCHAFT berichtete).

Laut dem Schöpfer der Serie, Guillem Clua, wird es allerdings nicht weitergehen. In einem Interview mit Aquí Catalunya erklärte er: «Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass es keine zweite Staffel von Smiley geben wird, aber es wird andere Dinge geben, die ich jetzt noch nicht sagen kann.»

Damit müssen sich Fans von einer weiteren sehr queeren Serie verabschieden. Bemerkenswert war hier, dass alle «erwachsen» sind und es keine typische LGBTIQ-Teenagergeschichte im Stil von «Élite», «Heartstopper» oder «Sex Education» ist.

Es gibt in den diversen Handlungssträngen lesbische Paare, Heteropaare, ältere Schwule, junge schwule Geflüchtete als dem Senegal, Marktfrauen, die sich nach Zärtlichkeit sehnen, und ganz viel Sex. Mit Sätzen wie «Ich lutsche am liebsten Ärsche und Schwänze», später ergänzt durch ein Muschi-Leck-Statement.

«Tatsächlich Liebe» Die Serie «Smiley» ist ein spanisch-katalanisches Ensembleereignis, das man vielleicht vergleichen kann mit Klassikern wie «Tatsächlich… Liebe» (2003): es werden verschiedene Geschichten parallel zueinander erzählt und miteinander verwoben. Nur dass die hier rundum queer sind, selbst wenn’s um die Heteros geht, die sich Sorgen machen, dass jemand ihre kleinen Kinder mit geschlechtsspezifischen Pronomen ansprechen könnte und ihnen damit eine Gender-Identität aufzwingt, die möglicherweise nicht zu ihnen passt. (Was in der Serie ironisch reflektiert wird.)

Meritxell Calvo (r.) und Giannina Fruttero in «Smiley» (Foto: Netflix)
Meritxell Calvo (r.) und Giannina Fruttero in «Smiley» (Foto: Netflix)

Im Zentrum der in Barcelona spielenden Geschichte stehen Àlex und Bruno, beide Mitte 30. Sie lernen sich per Zufall kennen, weil Àlex einem Ex auf die Mailbox brüllt, was für ein Arschloch dieser sei. Aber er hat sich vom Festnetz aus verwählt und landet auf der Mailbox von Bruno, der romantische Filmkomödienklassiker liebt, mit seinem Hund lebt und sich nach einer Beziehung à la Cary Grant und Katherine Hepburn in «Leoparden küsst man nicht» sehnt. Obwohl sich Bruno erst unsicher ist, ob er zurückrufen soll, meldet er sich bei Àlex um ihm zu sagen, dass seine Nachricht an der falschen Stelle angekommen sei. Die beiden treffen sich – und obwohl beide nicht so recht wissen, wie sie miteinander umgehen sollen, funkt es. Irgendwie.

Das Ganze basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Guillem Clua, das 2012 in einem kleinen Theater in Barcelona herauskam. Das Stück transferierte an die grösseren kommerziellen Bühnen von Barcelona und lief dort bis 2015, dann kam es an zwei Theatern in Madrid raus. Zu diesem Zeitpunkt war der Text bereits in mehrere Sprachen übersetzt und wurde weltweit nachgespielt.

Der Smiley, auf den der Titel anspielt, ist ein Emoji, das zwischen Bruno und Àlex nach dem ersten Kennenlernen verschickt wird, als Versuch einer Kontakt-Etablierung. Aber beide wissen nicht, wie sie darauf antworten sollen. Weil ein Smiley eben alles und nichts bedeuten kann, wenn jemand versucht zu sagen, dass er den anderen (vielleicht) liebt. Bis aus dem Smiley klare und unmissverständliche Worte werden, dauert es halt manchmal.

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