Kein Wagen am Umzug: Lesbenorganisation kritisiert Zurich Pride
Die Zurich Pride macht ihr Vergabeverfahren für Wagenplätze öffentlich
Die Lesbenorganisation LOS kriegt dieses Jahr keinen Wagen an der Zurich Pride und bemängelt in einem offenen Brief das Vergabeverfahren.
Tanzend mit lauter Musik durch die Zürcher Innenstadt fahren: Die Wagen mit Tanzfläche am Demonstrationsumzug der Zurich Pride sind heiss begehrt. Nur haben dieses Jahr mehr Organisationen und Vereine einen Wagen angemeldet als Plätze verfügbar sind. Mehrere von ihnen gehen leer aus und müssen ohne Wagen am Umzug teilnehmen, darunter die Lesbenorganisation LOS.
In einem offenen Brief kritisiert die LOS nun den Entscheid der Zurich Pride. Als schweizweite Vertretung von Lesben, bisexuellen und queeren Frauen bleibe man unsichtbar, so die Verfasser*innen. Gerade jetzt, in der Woche der lesbischen Sichtbarkeit, feiere man die Geschichte, Vielfalt und die Relevanz von Lesben.
«Die Unsichtbarmachung von Lesben hat System: Als Frauen, nichtbinäre und genderqueere Personen müssen wir doppelt so laut werden, um gehört zu werden: In der Politik, in den Medien, im Ausgang und anscheinend auch bei einer Pride-Demonstration», so ein Absatz aus dem offenen Brief. «Darum braucht es die LOS, und darum braucht es uns an der Zurich Pride. Denn hier sollen alle ihren Platz haben und sichtbar werden.»
In einem Social-Media-Beitrag nahm der Verein Zurich Pride Festival Stellung zum offenen Brief der LOS und machte das Verfahren der Wagenvergabe öffentlich. Es gehe darum, die Wagen «fair und transparent» zu verteilen. Anhand eines Punktesystems verteilt die Zurich Pride die 17 Fahrzeuge, die von der Stadt Zürich bewilligt werden.
Punkte gibt gemäss Zurich Pride für gemeinnützige Organisationen sowie für solche, die sich einen Wagen teilen. Neue Gruppen sowie Organisationen, die in den letzten Jahren ohne Wagen teilgenommen haben oder sich für ein kleineres Fahrzeug entscheiden, erhalten ebenfalls Punkte. Von den 17 Slots erhielten 13 queere und 4 gewinnorientierte Organisationen einen Wagenplatz, so die Zurich Pride.
«Da die LOS bereits 2021 mitgefahren ist und den Wagen alleine betreiben wollte, bekommen dieses Jahr andere Organisationen die Chance, mit einem Wagen an der Demo teilzunehmen», so die Zurich Pride weiter. «Ausserdem wurde bei Gleichstand nach der Reihenfolge der Anmeldung gewertet. Da waren andere Organisationen schneller mit der Anmeldung.»
Dem Statement habe man aktuell nichts weiter hinzuzufügen, so Mediensprecher Kevin Burke auf Anfrage von MANNSCHAFT.
Der Demonstrationsumzug der Zurich Pride findet am 18. Juni statt, das Zurich Pride Festival am Wochenende des 17. und 18. Juni. Anfang April gab der Verein die Route bekannt. Die Demonstration führt unter anderem vom Helvetiaplatz über die Stauffacherbrücke, die Sihlstrasse und die Bärengasse, bevor es dann in einer Schlaufe via Bahnhofstrasse und Sihlbrücke wieder über die Sihl geht. Das Ende auf der Müllerstrasse liegt wenige Meter vom Startpunkt entfernt.
Die diesjährige Ausgabe rückt mit dem Motto «trans – Vielfalt Leben» trans Menschen in den Vordergrund. Nach Kritik aus der Trans-Community hatte der Verein das Motto überarbeitet (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
People
Forever Tadzio – Björn Andrésen ist gestorben
Visconti machte ihn mit seiner Thomas-Mann-Verfilmung unsterblich.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
Geschichte
Buch
Film
Kriminalität
Gefährliche Nähe: Wenn Intimität zur Falle wird
Online-Erpressung mit intimen Bildern nimmt rasant zu – und trifft längst auch Männer und queere Jugendliche. Warum Scham und Schweigen die grössten Verbündeten der Täter*innen sind.
Von Newsdesk Staff
News
Soziale Medien
Dating
Polizei
Sport
Regenbogenfieber in Down Under
Perth wird voraussichtlicher Austragungsort der Gay Games 2030.
Von Newsdesk Staff
News
Reisen
News
Mann aus Fenster geworfen und vergewaltigt – Urteil!
Das Landgericht Tübingen hat einen 30-Jährigen für schuldig befunden, seinen Bekannten in Reutlingen aus dem Fenster gestossen und danach vergewaltigt zu haben.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Justiz