Kein einziger Kuss: Airline zeigt zensierte Version von «Carol»
Wer mit Delta Air Lines fliegt, sieht eine gekürzte Version des Kassenschlagers «Carol» mit Cate Blanchett und Rooney Mara. Nicht nur die Sexszenen fehlen, sondern auch sämtliche Küsse, welche die beiden Damen austauschen.
Der Liebesfilm «Carol» gehört zu den herausragenden Kinohits 2015. Schauplatz ist das New York der Fünfzigerjahre: Die junge Therese (Rooney Mara) verliebt sich in die etwas ältere, gut situierte Hausfrau Carol (Cate Blanchett).
Zuschauer, die sich den Film während einem Linienflug der Delta Air Lines ansehen, könnten meinen, die beiden Frauen würden sich während der ganzen Handlung kein einziges Mal näherkommen. Wie die Website AfterEllen.com berichtet, zeigt die Airline nämlich eine Version, aus denen sämtliche Kuss- und Erotikszenen herausgeschnitten wurden.
«Zwei küssende Frauen sollten kein Problem sein für Linienflüge», twittert die offfen lesbische Komikerin Cameron Esposito. Ihr Sitznachbar hätte sogar einen Film geschaut, der eine BDSM-Szene zwischen Schauspieler Paul Giamatti und einer Frau zeigen würde.
Mary Lambert, die Sängerin auf dem Hit «Same Love» von Macklemore und Ryan Lewis, reagierte überrascht nachdem sie Espositos Tweet las. Sie dachte, es sei die Entscheidung des Regisseurs gewesen, dass sich die beiden Hauptdarstellerinnen niemals küssen.
Wie Delta-Pressesprecherin Liz Savadelis gegenüber AfterEllen.com erklärt, würde jedes Filmstudio den Fluggesellschaften eine zensierte und eine ungekürzte Version eines Film zur Verfügung stellen. Die Sexszenen würden gegen die Richtlinen von Delta Air Lines verstossen, die Kussszenen aber nicht. «Leider darf Delta die Filme nicht in eigener Regie schneiden oder den Anspruch erheben, gewisse Szenen beizubehalten, wie zum Beispiel Kussszenen.» Da die Sexszenen in der ungekürzten Version des Films vorkommen, habe man sich für die zensierte Version entschieden.
Ob man die Kussszenen zwischen den zwei Frauen absichtlich entfernt hat, um ein konservatives Publikum nicht zu verärgern? Es lässt sich nur vermuten. Das produzierende Filmstudio «The Weinstein Company» liess eine entsprechende Anfrage zur Stellungnahme unbeantwortet.
Phyllis Nagy, Drehbuchautorin von «Carol», wies via Twitter darauf hin, dass andere Airlines wie United oder American Airlines die unzensierte Version des Filmes in ihrem Bordprogramm führen würden.
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Schweiz: Mehr LGBTIQ-Diskriminierung als im EU-Durchschnitt
In der Schweiz erleben LGBTIQ-Personen häufiger Gewalt und Diskriminierung als in anderen europäischen Ländern. Eine ablehnende Haltung gegenüber queeren Menschen haben eher Männer, religiöse und ältere Menschen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
TIN
Lesbisch
Schweiz
Buchtipp
Côte d'Ivoire: Ein schwuler Sohn ist «das schlimmste Unglück»
«Die Frauen seines Lebens» ist ein lesenswerter Roman über die Diskriminierung und Ausgrenzung queerer Menschen in Afrika.
Von Christian Höller
Buch
Kultur
Schwul
Buch
Buch: Die unglückliche schwule Liebe des Thomas Mann
Ein junger Maler diente Schriftsteller Thomas Mann als Vorbild für viele seiner Romanfiguren. Er war wohl seine grösste Liebe – doch die Gefühle blieben unerwidert. Ein neues Buch beleuchtet nun die Beziehung der beiden Männer.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
Kunst
Lesbisch
Sophie Turner im Gespräch für Neuverfilmung von «Tomb Raider»
Regie soll die bisexuelle Phoebe Waller-Bridge führen
Von Newsdesk Staff
Serie
Kultur
Film