Kein «Domian live» mehr im WDR-Fernsehen

Seit 1995 ist der 64-Jährige Ansprechpartner für die Sorgen und Nöte der Menschen

Foto: Twitter/Domian
Foto: Twitter/Domian

Die Sendung «Domian live» wird im WDR-Fernsehen und als Podcast nicht fortgesetzt.

Man habe sich nicht einigen können, teilten Domian und der Kölner Sender am Montag mit. «Ich bedauere das sehr», schrieb der offen bisexuelle Moderator und Journalist via Facebook und Twitter. Er bleibe dem WDR aber eng verbunden. «Welche neuen Wege mein Team und ich nun gehen werden, steht noch nicht fest. Natürlich werde ich euch darüber auf dem Laufenden halten.»

Viele Fans hätten auf eine Weiterführung des Formates gehofft – «gerade jetzt in diesen so ernsten Zeiten», so der 64-Jährige. «Ich bin und bleibe dem WDR eng verbunden. Nicht zuletzt deshalb, weil sich dort das Format Domian etablieren und entwickeln konnte. Dafür bin ich sehr dankbar.»

«Jürgen Domian hat mehr als zwei Jahrzehnte mit seiner besonderen und einfühlsamen Art der Gesprächsführung das Programm des WDR bereichert», berichtete der WDR. In der Ausnahmesituation der Coronakrise habe er seine Qualitäten als Ansprechpartner für die Sorgen und Nöte der Menschen erneut unter Beweis gestellt. «Dafür sind wir Jürgen Domian sehr dankbar», hiess es.

«Domian» lief als Telefon-Talkradio-Sendung des Hörfunksenders 1 Live, die zeitgleich auch im WDR Fernsehen übertragen wurde, von 1995 bis 2016. Danach legte Jürgen Domian eine Pause ein und kehrte schliesslich mit «Domian Live» zurück. Für seine Domian erhielt er im Jahr 2003 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

2018 schrieb er in einem Gastbeitrag für die Welt über seine Sorge über die Zunahme von Antisemitismus und Homophobie in Deutschland. Auch im schwulenfreundlichen Köln könnten Männer nicht mehr Hand in Hand gehen, zu gross sei die Gefahr, «eins in die Fresse zu bekommen», so Domian. Ähnlich äusserte sich Marcella Rockefeller im vergangenen Sommer über die Domstadt: Eine Toleranz-Hochburg sei Köln nicht mehr (MANNSCHAFT berichtete)

«Und das nicht von Nazis oder anderen Bekloppten, sondern von Männern, die selbst oder deren Eltern aus muslimisch geprägten Gesellschaften stammen. Aus Gesellschaften, in denen Schwulenhass, Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus zum Alltag gehören.»

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