Judith Butler soll Adorno-Preis aberkannt werden
Das fordert u.a. der queer-jüdische Verband Keshet
Die queere US-Feministin Judith Butler erregte Aufsehen mit ihrer Aussage, der Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober sei ein «Akt des bewaffneten Widerstands» gewesen. Das soll nun Konsequenzen haben.
Ein Ausschnitt aus der Diskussionssendung «Paroles d’honneur», die im März in einem Vorort von Paris aufgezeichnet wurde, sorgte für Entsetzen: Darin schien Judith Butler die Angriffe der Hamas zu relativieren: Bei den Massakern vom 7. Oktober handle es sich nicht um terroristische Attacken, sondern um «bewaffnete Widerstand» und um einen «Aufstand», der gegen den israelischen Staatsapparat gerichtet sei.
In einem Beitrag für die Wochenzeitung Der Freitag stellte Judith Butler klar, dass sie die «Gräueltaten» selbstverständlich verurteile und über den Tod der israelischen Bürger «zutiefst erschüttert» sei. Wer aber wissen wolle, wie es zu diesem Angriff gekommen sei, könne nicht ausblenden, dass ihm «Jahrzehnte der Gewalt» vonseiten der «Besatzungsmacht» Israel vorausgegangen seien. Butler sprach in diesem Zusammenhang weiterhin von einem «Genozid» an der palästinensischen Bevölkerung.
Der Verband Jüdischer Studierender Hessen (VJSH) fordert nun, der Philosophin den 2012 verliehenen Adorno-Preis abzuerkennen. Das unterstützt auch die Initiative von der Frankfurter Gruppe der Women’s International Zionist Organisation und der queer-jüdische Verband Keshet Deutschland, berichtet die FAZ (+).
Auch das Studierendenparlament der Goethe-Universität habe sich der Forderung angeschlossen. Ausser dem Sozialistisch Demokratischen Studierendenverband hätten alle Hochschulgruppen dafür gestimmt, Butler den Preis zu entziehen. An diesem Dienstag will der VJSH seinen Brief an Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) öffentlich machen.
Butler gilt als eine der einflussreichsten zeitgenössischen Philosophinnen: Mit den Gender Studies hat sie ein eigenes Fach begründet, das an fast allen amerikanischen und europäischen Unis gelehrt wird. Ab Mitte der 1980er-Jahre trat sie gegen die durch die Aids-Krise ausgelösten homophoben Stimmungen auf und unterstützte die Bewegung Act Up. (mit dpa)
Plötzlich zurück im Scheinwerferlicht: Tracy Chapman feierte jetzt ihren 60. Geburtstag. Zwei Jahre war die Musikerin mit Alice Walker liiert (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Kommentar
Europa darf Uganda nicht für seinen rigiden Anti-LGBTIQ-Kurs belohnen!
Die niederländische Regierung hat mit Uganda vereinbart, abgelehnte Asylsuchende in das afrikanische Land abzuschieben. Auch Deutschland und Österreichen hegen Sympathien für die Idee. Für queere Menschen ist es eine Horrorvorstellung, schreibt unser Autor in seinem Kommentar.
Von Kriss Rudolph
Queerfeindlichkeit
Politik
Österreich
Deutschland
News
Dresden erhält Gedenkort nach homofeindlichem Anschlag von 2020
Bei dem Angriff am 4. Oktober 2020 hatte der Täter in Dresden auf zwei schwule Touristen eingestochen, einer der Männer starb kurz darauf. Nun wurde eine Gedenktafel am Tatort eingeweiht.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Politik
News
Erneute Attacke auf schwules Anti-Gewalt-Projekt Maneo
Erst am Sonntag früh wurde in Schöneberg eine Fensterscheibe des schwulen Anti-Gewalt-Projekts Maneo beschädigt. Nun gibt es einen neuen Angriff.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
Deutschland
Teenager verprügelt: Zusammenhang mit CSD Görlitz?
Nach dem CSD in Görlitz wird ein 14-Jähriger attackiert. Die Polizei prüft, ob der Angriff mit der Demo oder den Gegenprotesten zusammenhängt.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News