DW wollte angeblich «perverses» Sexualverhalten im Irak verbreiten
Der TV-Sender sagte einen geplanten Dreh für «Jafaar Talk» ab
Die Deutsche Welle (DW) hat Fernseh-Drehaufnahmen im Irak abgesagt und dies mit Drohungen der Regierung gegen den Moderator Jaafar Abdul Karim begründet.
Der Moderator und sein Team hätten das Land aus Sicherheitsgründen am Donnerstag verlassen, liess der deutsche Auslandssender in einer Pressemitteilung wissen.
Die Mitarbeiter*innen wollten demnach in der Hauptstadt Bagdad eine neue Folge für das beliebte arabischsprachige Programm «Jaafar Talk» drehen. In der Sendung sollte es um Jugendarbeitslosigkeit, Frauenrechte und politische Teilhabe gehen. Eingeladen waren dazu unter anderem auch irakische Vertreter*innen der Regierung.
Vor Beginn des Drehs veröffentlichte ein irakisches Medium der DW zufolge allerdings ein Video. Darin wird dem Moderator vorgeworfen, ein «perverses» Sexualverhalten im Irak verbreiten zu wollen. Dabei seien Ausschnitte aus früheren Folgen von «Jafaar Talk» über Homosexualität gezeigt worden.
Irakische Regierungsvertreter*innen hätten daraufhin plötzlich eine Sonderdrehgenehmigung verlangt und dem Team mit Verhaftung gedroht, sollten sie ohne diese arbeiten. Dem Moderator sei zudem mitgeteilt worden, dass die Regierung keine Garantie für seine Sicherheit übernehmen könne.
Beispiellose Einschränkung der Pressefreiheit «Diese massive Nötigung durch offizielle Behörden der Republik Irak ist eine beispiellose Einschränkung der Pressefreiheit», hiess es nach dpa-Informationen in einer Protestnote, die der Sender der irakischen Botschaft in Berlin überreichte.
Die Pressefreiheit im Irak ist stark eingeschränkt. Auf der weltweiten «Rangliste der Pressefreiheit» der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) belegt das Land Platz 172 von 180. Journalist*innen würden im Land von regierungsnahen Milizen angegriffen, verhaftet und bedroht; Morde an Medienschaffenden blieben zudem oft unbestraft. Iran-treue Milizen haben grossen Einfluss auf die irakische Regierung.
Die Deutsche Welle bietet als deutscher Auslandssender Berichterstattung für TV, Radio und Online an und wird aus deutschen Steuermitteln finanziert.
Als queerer Mensch im Irak zu leben ist nicht einfach, für trans Mann Romeo ist es nur heimlich unter einem Kopftuch möglich (MANNSCHAFT berichtete).
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