Iranischer Kleriker: «Corona-Impfung macht schwul» – Ministerium empört

Es soll nun juristische Konsequenzen geben

Symbolbild: Alex Rosemberg/dpa
Symbolbild: Alex Rosemberg/dpa

Das iranische Gesundheitsministerium geht gegen einen Kleriker vor, der einen angeblichen Zusammenhang zwischen Corona-Impfstoffen und Homosexualität propagiert und generell von Impfungen abrät.

«Das sind nicht nur abergläubische und blödsinnige Ansichten, sondern auch eine illegale Einmischung in die gesundheitspolitischen Angelegenheiten des Landes», sagte Presseleiter Kianusch Dschahanpur laut Medienberichten vom Dienstag. Diese Art von Stimmungsmache dürfe nicht ohne juristische Konsequenzen bleiben.

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Der 68 Jahre alte Kleriker Abbas Tabrisian ist im Iran nicht nur als «islamischer Medizinmann», sondern auch als Verschwörungstheoretiker bekannt. Er lehnt die moderne Medizin strikt ab und bezeichnet sie als «ein Projekt der Zionisten, Amerikaner und des Imperialismus» gegen Muslime. Er glaubt auch, dass viele Krankheiten durch einfaches Beten und ohne Ärzte und Medizin geheilt werden können. Zu seinen bevorzugten Heilmethoden gehören Kamelurin und Honig-Bandagen.

Auf seinem Kanal in der Messenger App Telegram propagiert der Kleriker ausserdem, dass die Impfstoffe zu einer Reduzierung des islamischen Glaubens führen und homosexuellen Neigungen auslösen (MANNSCHAFT berichtete). Im Islam – und somit auch im Iran – gilt Homosexualität als eine «krankhafte Perversion», die auch hart bestraft werden kann.

Das Gesundheitsministerium reagierte empört und auch besorgt. Besonders bei dieser lebensgefährlichen Pandemie sollten Kleriker nicht im Namen der Religion mit Menschenleben spielen, so das Ministerium. In den vergangenen zwölf Monaten wurden im Iran im Zusammenhang mit dem Virus mehr als 58 000 Todesfälle und mehr als 1,4 Millionen Infektionen erfasst. Trotz strenger Lockdowns werden weiterhin bis zu 70 Corona-Tote und 7000 Neuinfektionen pro Tag registriert.

Derweil konnte eine Studie aus Italien stark eingeschränkte Samenparameter bei Männern nach einer COVID-19-Infektion feststellen, teilt das Wunschbaby Institut Feichtinger aus Österreich mit. Dort warnt man vor dem Risiko der Unfruchtbarkeit.

Eine akute Infektion kann sich langfristig auf die Gesundheit auswirken. So wurde bei vielen, auch jungen Menschen nach einer Corona Infektion ein Post-Covid Syndrom festgestellt, welches durch Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten gekennzeichnet ist. Immer mehr Studien untersuchen deshalb die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion, dazu gehört offenbar auch Unfruchtbarkeit (MANNSCHAFT berichtete).

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