Irak stellt Homosexualität unter Strafe – bis zu 15 Jahre Haft!
Man will die «Struktur moralischer Werte in der Gesellschaft verteidigen»
Homosexualität im Irak kann künftig mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden. Das Parlament in Bagdad verabschiedete am Wochenende eine entsprechende Änderung des Prostitutionsgesetzes.
Wer einvernehmlich homosexuelle Beziehungen eingeht, kann demnach mindestens 10 und höchsten 15 Jahre inhaftiert werde. Wer Homosexualität «in irgendeiner Weise» fördert, dem drohen mindestens sieben Jahren Haft und eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 7000 bis 10’000 Euro. Auch Aktivitäten von Organisationen, die Homosexualität fordern, sind im Irak künftig verboten. Ein älterer Änderungsvorschlag sah für gleichgeschlechtlichen Sex die Todesstrafe vor.
Der geschäftsführende Parlamentsvorsitzende, Mohsen al-Mandalaui, verteidigte das Gesetz in seiner neuen Fassung. Es sei ein entscheidender Schritt, um die «Struktur moralischer Werte in der Gesellschaft zu verteidigen», sagte Al-Mandalaui. Ziel sei auch, «unsere Kinder vor den Rufen moralischer Verderbnis und Homosexualität zu schützen».
Gleichgeschlechtlicher Sex stand im Irak zuvor nicht explizit unter Strafe. Die Behörden nutzten aber vage gehaltene Sittengesetze, um Angehörige der LGBTIQ-Gemeinde strafrechtlich zu verfolgen. Die Organisation Human Rights Watch beklagte im August, als die Novelle im Parlament eingebracht wurde, bereits eine «feindselige Rhetorik» gegenüber sexuellen Minderheiten durch Angehörige der Regierung und eine Unterdrückung der Arbeit von Menschenrechtsorganisationen im Land.
Wir bewegen uns in eine Welt, wo es ein Verbrechen ist, sein wahres Selbst zu sein
«Wir bewegen uns in eine Welt, wo es ein Verbrechen ist, sein wahres Selbst zu sein», teilte IraQueer mit, eine der einzigen LGBTIQ-Organisationen im Irak. «Die Verabschiedung dieses Gesetzes wird die Leben vieler jetzt und in Zukunft ruinieren. Man wird junge Iraker jagen, und die Regierung wird sie ohne Grundlage ins Gefängnis werfen oder schlimmer.»
Die Irak-Expertin Ras Salaji von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von einer «absolut entsetzlichen» Entwicklung. Der Irak «kodifiziert Diskriminierung gegen die LGBTIQ-Gemeinde», schrieb Salaji bei X. Die Änderung des mehr als 30 Jahre alten Prostitutionsgesetzes sei ein «vehementer Angriff gegen fundamentale Menschenrechte».
Auf Grindr ist ein neuer Begriff aufgetaucht: Casual Dating. Doch was verbirgt sich hinter diesem Ausdruck? In seinem Kommentar* taucht unser Kolumnist in die Welt des Casual Datings ein, erkundet seine Bedeutung und mögliche Auswirkungen auf die Dating-Kultur (MANNSCHAFT+).
Das könnte dich auch interessieren
USA
Tod von Charlie Kirk: Tatverdächtiger festgenommen
Ein Student stellt Charlie Kirk eine Frage zu Schusswaffengewalt und trans Menschen, kurz darauf fiel der tödliche Schuss. Nach einem Tipp wurde nun ein Tatverdächtiger festgenommen.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Deutschland
CSD in Halle: Trotz Vorfreude bleibt Sorge wegen rechter Proteste
Zum CSD in Halle sind Gegendemonstrationen angekündigt, die Polizei ist mit starker Präsenz vor Ort.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
Brasilien
Homofeindlicher Ex-Präsident: 27 Jahre Haft für Jair Bolsonaro
Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro wird für schuldig erklärt – und muss Jahrzehnte hinter Gitter. Damit ist er der erste Ex-Präsident des Landes, der wegen eines Umsturzversuches verurteilt wurde.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
HIV, Aids & STI
International
Berlin
Nach Mobbing-Vorwurf: Kai Wegner schreibt Brief an schwulen Lehrer
Nach Vorwürfen von Mobbing und mangelnder Unterstützung wendet sich ein schwuler Lehrer aus Berlin an Kai Wegner. Wie reagiert der Regierende Bürgermeister (CDU) auf die Kritik?
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Bildung