Innenminister: Staat soll Asyl-Rechtsberatung für Flüchtlinge übernehmen
Herbert Kickl (FPÖ) sieht auch „kein strukturelles Problem“ beim Asylsystem in Österreich
Österreichs Innenminister Norbert Kickl will die gesamte Rechts- und Rückkehrberatung in die Hände des Bundes legen. «Statt NGOs machen das künftig Mitarbeiter der Betreuungsagentur», kündigte er vergangene Woche an. Für LGBTIQ-Geflüchtete heisst das nichts Gutes.
Kickl will künftig NGOs wie Diakonie oder Caritas die Asylberatung wegnehmen. In dem Land, wo es immer wieder zu absurden Entscheidungen über schwule Flüchtlinge kommt, sind das keine guten Nachrichten.
«Gerade die letzten Monate haben mit besorgniserregenden Beispielen gezeigt, wie prekär die Situation von Gruppen wie LGBTIQ-Geflüchteten in Österreich ist», sagt auch Mario Lindner, Abgeordneter zum Nationalrat und LGBTIQ-Sprecher der SPÖ.
«Innenminister Kickl hat in Anbetracht von zahlreichen Berichten über stereotype und homophobe Begründungen für negative Asylbescheide erst vor wenigen Wochen auf meine Anfrage im Parlament geantwortet, dass er «auf Grund von aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen (…) kein strukturelles Problem» im Asylsystem ableiten kann», erklärte Lindner auf MANNSCHAFT-Anfrage.
All diese Fälle wurden laut Lindner von engagierten NGOs und Organisationen ans Licht gebracht. «Genau deshalb ist es wichtig zu betonen, dass Österreich eine starke, unabhängige Rechtsberatung für Geflüchtete braucht – ich lehne deren Quasi-Verstaatlichung daher entschieden ab. Es geht um Rechtsstaatlichkeit und das Grundrecht auf faire Asylverfahren!»
Ohne Schmuck und Make-up – kein Asyl für schwulen Tadschiken
Kickl hatte gesagt: «NGOs haben Geschäftsinteressen. Die haben wir nicht. Wir sind der Meinung: Je schneller ein Verfahren, desto besser für alle Beteiligten. Ich will deshalb in einem ersten Schritt die gesamte Rechts- und Rückkehrberatung in die Hände des Bundes legen. Statt NGOs machen das künftig Mitarbeiter der Betreuungsagentur. Ich bin zwar nur für die erste Instanz zuständig, erwarte aber von der Justiz, die für das Berufungsverfahren zuständig ist, dass sie mitzieht.»
Rechtliche Bedenken hat Kickl keine: «Es ist alles EU-rechtskonform. Es geht doch ums Geld. Wenn jemand sich selbst einen Anwalt zahlt, ok. Aber ich werde doch nicht all jene finanziell unterstützen, die dafür sorgen, dass uns mit Hilfe aller juristischer Tricks auf der Nase herumgetanzt und das Verfahren in die Länge gezogen wird.»
Das könnte dich auch interessieren
Wien
Auf Luziwuzis Spuren: Conchita Wurst singt in der schwulen Sauna
Eine der berühmtesten schwulen Saunen der Welt geht neue Wege. Im Wiener «Kaiserbründl» werden jetzt auch Konzerte veranstaltet. Conchita Wurst tritt dort auf. Zuvor und danach gibt es exklusive Führungen für alle Konzertgäste.
Von Christian Höller
Schwul
Unterhaltung
News
Lifestyle
Österreich
News
Wegen Pride-Fahne: Mann bei Gemeindefest in Essen verletzt
In Essen wird auf einem katholischen Gemeindefest mindestens ein junger Mann attackiert und verletzt. Der Angreifer störte sich offenbar an einer Regenbogenfahne. Der Bischof verurteilt die Attacke.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
HIV, Aids & STI
«Die sexuelle Gesundheit unserer Community steht auf dem Spiel»
Am Dienstag setzten Vertreter*innen von 48 Organisationen ein Zeichen gegen die geplanten Kürzungen bei der Prävention im Bereich der sexuellen Gesundheit. Vor Ort war auch Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz.
Von Greg Zwygart
Politik
Schweiz
Gesundheit
Grossbritannien
Barleute als «Gender-Polizei»? Widerstand gegen britisches Anti-trans-Gesetz
Die britische Menschenrechtskommission EHRC steht massiv in der Kritik: Ein neuer Code of Practice könnte trans Menschen aus geschlechtsspezifischen Räumen ausschliessen. Hunderte Unternehmen warnen vor Diskriminierung und Konflikten im Alltag.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
TIN
Politik