«Ich bin dabei» – Neil Patrick Harris moderiert die Oscars
Ein Häkchen fehlt dem US-Schauspieler Neil Patrick Harris noch auf seiner To-Do-Liste. Bald kann er es setzen.
(dpa) – Frechen Witz und ein gesundes Selbstbewusstsein hat er: Mit Baseball-Kappe und Dreitagebart stellte sich Neil Patrick Harris als zukünftiger Oscar-Moderator vor. Auf der Webseite Mobypicture postete der 41-jährige Schauspieler ein kurzes Video. «Ich bin dabei», sagt er am Telefon und dann mit breitem Grinsen «Wie schön!». Dann schwenkt die Kamera auf einen Notizblock mit einer langen To-Do-Liste: Aus einem Flugzeug springen, nach New York ziehen, eine Tony-Trophäe gewinnen, den Präsidenten treffen, Kinder haben. Alles hat schon ein Häkchen, nur der letzte Eintrag – «Die Oscars ausrichten» – nicht. Vor der wackligen Kamera kringelt er die Zeile mit einem Filzstift ein.
Harris wird im kommenden Februar zum ersten Mal als Gastgeber auf der Bühne stehen, doch mit der Wahl des Neulings geht die Akademie auf Nummer sicher. Der Schauspieler hat sich längst als witziges Multitalent geoutet. Zwei Mal moderierte er die Emmys – und gewann selbst vier Fernseh-Trophäen, darunter für seine Gastrolle in der TV-Serie «Glee». Vier Mal war er Gastgeber bei den Tony Awards für die besten Theaterstücke und Musicals – und glänzte selbst in einer schrägen Theaterrolle. In dem Musical «Hedwig and the Angry Inch» mimt er einen ostdeutschen Transsexuellen, bei dessen Geschlechtsumwandlung etwas schief ging. Das brachte ihm im Juni den Tony Award als bester Musical-Schauspieler ein.
Harris kann irgendwie alles, was auf der Oscar-Bühne nützlich ist: singen, tanzen, Leute zum Lachen bringen und – wie er in «Gone Girl – Das perfekte Opfer» beweist – auch ein bisschen schockieren. In dem Krimi-Thriller mit Ben Affleck und Rosamund Pike mimt er einen verschrobenen Einzelgänger und Stalker. Das komplette Gegenteil des Frauenhelden Barney Stinson, den er in der Comedy-TV-Serie «How I Met Your Mother» spielte.
Privat ist bei Harris Familienleben angesagt. Im September heiratete er seinen langjährigen Partner David Burtka. Seit Oktober 2010 sind sie Eltern von Zwillingen, die von einer Leihmutter geboren wurden.
Im vorigen März hatte die Komikerin und Talks-Show-Queen Ellen DeGeneres die Oscars moderiert. Es war ihr zweiter Auftritt nach ihrem Debüt im Jahr 2007. Sie machte mit einem Selfie Schlagzeilen: Das Foto von Angelina Jolie, Julia Roberts, Meryl Streep, Brad Pitt, Jennifer Lawrence und – mittendrin – DeGeneres ging um die Welt.
Die Oscar-Akademie hat schon oft daneben gegriffen. Das Publikum gähnte, als 2010 die angegrauten Schauspieler Alec Baldwin und Steve Martin im Doppelpack die Oscars moderierten. 2011 stand in James Franco und Anne Hathaway ein junges Team recht verkrampft auf der Bühne. 2012 kramten die Oscar-Verleiher den in die Jahre gekommenen Komiker Billy Crystal hervor, er hatte es seit 1990 schon acht Mal getan.
Sie seien von Harris «begeistert», sagten die Produzenten der Oscar-Gala, Craig Zadan und Neil Meron, am Mittwoch (Ortszeit). Sie hätten seine gesamte Karriere auf der Leinwand, der Theaterbühne und im Fernsehen mitverfolgt. Es sei perfekt, wenn all seine Talente auf der Bühne zusammentreffen.
Text: Barbara Munker Foto: Flickr, vagueonthehow
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