Hunderte Menschen feiern Segnungsgottesdienst vorm Kölner Dom
Der Gottesdienst wurde vom Mädchenchor des Doms mitgestaltet
Mehrere Hundert Menschen haben einen Segnungsgottesdienst auch für gleichgeschlechtliche Paare vor dem Kölner Dom gefeiert.
Sie schwenkten am Mittwochabend Regenbogenflaggen und sangen den Beatles-Hit «All you need is love». Der Segnungsgottesdienst mit mehreren katholischen Priestern und Gemeindereferentinnen ist eine Reaktion auf die Massregelung eines Pfarrers aus Mettmann bei Düsseldorf, der ebenfalls eine Segensfeier für homosexuelle Paare abgehalten hatte.
Das Erzbistum Köln hatte ihn dafür gerügt und darauf verwiesen, dass der Vatikan solche Feiern verbiete. Dieses Vorgehen hatte eine Welle der Empörung ausgelöst.
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), nannte den Gottesdienst vor dem Dom ein wichtiges Symbol für die oft geforderte Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen Kirche. «Es ist vor allem der kirchlichen Basis zu verdanken, dass sich die Kirche immer weiter öffnet», so Lehmann. «Erzbischof Woelki und der Vatikan hingegen hinken Lichtjahre der gesellschaftlichen Wirklichkeit hinterher.»
Nach dem Gottesdienst sagte Maria Mesrian von der Reformbewegung Maria 2.0, es sei erbärmlich, einen Priester abzumahnen, der die Liebe zwischen zwei Menschen gesegnet habe. Sie erinnerte daran, dass das Erzbistum vor einiger Zeit ein Eisengitter vor dem Südportal des Doms gesegnet hatte. «Gitter und Zäune sind diesen Männern heilig und segenswürdig, die Liebe zwischen Menschen aber nicht», sagte Mesrian. Eine theologische Rechtfertigung dafür gebe es nicht: Im Evangelium finde sich keine einzige Stelle, an der Jesus einen Menschen ausschliesse oder abweise.
Der Segnungsgottesdienst wurde vom Mädchenchor des Kölner Doms mitgestaltet. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger aus dem Orga-Team erfuhr, war der Auftritt der Mädchen als besondere Überraschung gegen Ende des Gottesdienstes geplant.
Einige Meter von der Segensfeier auf dem Bahnhofsvorplatz entfernt demonstrierten etwa ein Dutzend konservative Katholik*innen gegen die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. «Bleiben wir katholisch», stand auf einem Transparent. Organisator der Gegenkundgebung war die «Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum»
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