Homosexuelle als «Krebsmetastasen»? Volksverhetzungsverfahren eingestellt
Der Oberstaatsanwalt warf dem Angeklagten vor, «zum Hass aufgestachelt» zu haben
Ein Volksverhetzungsprozess gegen einen polnischen Priester und Theologieprofessor vor dem Amtsgericht Köln ist gegen Zahlung einer Geldauflage von 3000 Euro eingestellt worden.
Der Theologe Dariusz Oko aus Krakau hatte Homosexuelle unter anderem als «Krebsmetastasen» und «Parasiten» bezeichnet. Er war dafür zu einem Strafbefehl über 4800 Euro verurteilt worden, nachdem ihn der katholische Priester Wolfgang Rothe aus München angezeigt hatte.
Rothe ist gut vernetzt mit kirchlichen Reformbewegungen wie «Maria 2.0» oder «Wir sind Kirche» und engagiert sich für Homosexuelle in der katholischen Kirche. Im Mai 2021 hatte er die Aktion «#liebegewinnt» mitgetragen. In einem Gottesdienst in München segnete er gleichgeschlechtliche Partnerschaften – gegen den erklärten Willen des Vatikans.
Ich bereue, dass ich so stark ausgegrenzt habe.
Weil Oko gegen die Anzeige Einspruch eingelegt, kam es am Freitag zu einer Verhandlung.
Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn warf dem Angeklagten vor, «zum Hass aufgestachelt» und «Teile der Bevölkerung beschimpft und verächtlich gemacht» zu haben. Oko versicherte jedoch, dass er mit seinem Text nicht alle Homosexuellen angegriffen habe. Er habe nur homosexuelle Missbrauchstäter in der katholischen Kirche gemeint. «Ich bereue, dass ich so stark ausgegrenzt habe», sagte er. «Ich entschuldige mich.»
Der verantwortliche Redakteur der in Köln ansässigen Zeitschrift, in der Okos Artikel erschienen war, muss 4000 Euro bezahlen, weil seine Verdienste wesentlich höher sind als die von Oko. Der 91-jährige deutsche Priester versicherte, künftig besser auf die Wortwahl der Artikel zu achten.
Ebenfalls am Freitag hatte ein Richter im Berufungsverfahren (MANNSCHAFT berichtete) ein Urteil des Amtsgerichtes Bremen aufgehoben, das Olal Latzel im November 2020 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von insgesamt 8100 Euro verurteilt hatte. Hintergrund waren Äusserungen Latzels in einem Eheseminar, in dem er unter anderem von «Genderdreck» und «Verbrechern» vom Christopher Street Day sprach.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Tempo bei Reform: Zwei Mütter ab Geburt
Gute Nachrichten für lesbische Paare. Das moderne Familienrecht soll bald kommen. Dazu gehört: Zwei Mütter ab Geburt und mehr Kinderrechte.
Von Newsdesk/©DPA
News
Lesbisch
Regenbogenfamilie
News
Sechs queere Highlights beim Zurich Film Festival
Von einer jüdischen Drag Queen über Daniel Craig auf den Spueren von William S. Bourrough bis hin zu zwei lesbischen Liebesgeschichten
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Queer
Film
Kurznews
++ Über 3300 neue HIV-Fälle ++ Kellermann beim Regenbogenempfang ++
LGBTIQ-Kurznews ++ Über 3300 neue HIV-Fälle ++ Georgine Kellermann beim Regenbogenempfang ++ Dresden erinnert an Messerattacke ++ Ermittlungen nach CSD Döbeln ++ Freie Wähler: Selbstbestimmung abgelehnt
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Politik
HIV, Aids & STI
Pride
News
Gewalt im Berliner Regenbogenkiez: «Anhaltend viel und beunruhigend»
Der Berliner Regenbogenkiez soll als kriminalitätsbelasteter Ort eingestuft werden. So möchte es zumindest die CDU und fordert mehr Polizeipräsenz. Das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo sieht das nur als temporäre Lösung
Von Carolin Paul
Politik
Deutschland