Homophober Patriarch Kirill wird 75 – Putin würdigt Verdienste
Das Kirchenoberhaupt nannte das Zusammenleben gleichgeschlechtlicher Paare Sünde
Russlands Staatschef Wladimir Putin hat die orthodoxe Kirche in seinem Land als bedeutsam für die Gesellschaft bezeichnet.
«Natürlich kannte die Kirche andere Zeiten, aber heute hat ihre Stimme wieder eine grosse Bedeutung erlangt, die Menschen hören ihr zu, sie vertrauen ihr», sagte der Präsident am Samstag in der Hauptstadt in Moskau. Das sei nicht zuletzt das Verdienst des Patriarchen Kirill, der am Samstag seinen 75. Geburtstag feierte.
Unter seiner Leitung beteilige sich die Kirche an der Lösung sozialer Problem und der Umsetzung von Grossprojekten, lobte Putin. Er verlieh dem Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche dem Kreml zufolge die höchste Auszeichnung des Landes – den Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen, den Zar Peter I. im Jahr 1698 gestiftet hatte.
Kirill pflegt einen engen Kontakt zu Putin. Kritiker*innen werfen der orthodoxen Kirche eine zu grosse Nähe zum russischen Staat vor. Der 75-Jährige ist seit 2009 Kirchenoberhaupt. Er gilt als Verfechter traditioneller Familienwerte. In einem am Samstag ausgestrahlten Interview im Staatsfernsehen bezeichnete Kirill das Zusammenleben gleichgeschlechtlicher Paare als Sünde.
Seit 2013 ist in Russland das «Propagandaverbot für Homosexuelle» in Kraft. Wer sich in Russland öffentlich und in Anwesenheit von Minderjährigen positiv über LGBTIQ-Themen äussert, macht sich strafbar. Demnach sind auch Prideanlässe, darunter vor allem Demonstrationsumzüge im öffentlichen Raum, verboten. 2017 bezeichnete der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte EGMR das «Propagandaverbot» als menschenrechtswidrig (MANNSCHAFT berichtete).
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