Wenn ein queeres Theaterpaar sich auf der Comedy-Bühne das Ja-Wort gibt, entsteht nicht nur Kunst, sondern pure Geschichte.

Genau das passierte beim Edinburgh Fringe Festival in diesem Jahr: Linus Karp und Joseph Martin haben einen Auftritt hingelegt, der in Erinnerung bleibt – wegen ihrer Liebe zueinander.

Theatermacher Linus Karp und Joseph Martin, der Produktions-Firma ausgerechnet Awkward Productions heisst, traten am Samstag, den 16. August, vor 750 Zuschauer*innen im ausverkauften Pleasance Grand auf – und schworen sich dort die ewige Liebe. Damit sind sie nicht nur real-life queer, sondern auch das erste Paar überhaupt, das am Fringe gesetzlich heiratete – live auf der Bühne, vor Publikum in Ticket-Reihen.

Der Moment war alles andere als spiessig: Gestylt vom Edinburger Designer Cosimo Damiano Angiulli (Simo the Label) war der Auftritt ein Fest. Joseph marschierte in den Saal zu Charli XCXs «Von Dutch», während Linus von drei Helfer*innen mit «Jellicle Cats» auf die Bühne getragen wurde.

Die Zeremonie selbst, geleitet von Jackie Blackburn vom Edinburgh City Council, war eine bunte Mischung aus dem Willen, einen besonderen Moment zu erzeugen – und absoluter Camp-Ekstase: Sooz Kempner sang «2 Become 1» von den Spice Girls, der Trauzeuge rezitierte «Party in the USA», und die Ringe wurden im «Lord of the Rings»-Stil von der Theater-Truppe Recent Cutbacks gebracht. Als «husband and husband» verkündet, brach stehender Applaus los – ein unvergessliches Queer-Statement.

Damit war es noch nicht vorbei: Nach dem «Ja» lud das frisch verheiratete Duo zur After-Wedding-Feier – Drinks inklusive – bevor sie direkt mit ihrer neuesten Produktion spielten mit dem Titel «The Fit Prince (Who Gets Switched on the Square in the Frosty Castle the Night Before [Insert Public Holiday Here])». Diese Camp-Romcom im Fantasiereich Swedonia feiert Liebe, Chaos und queere Ironie – und wird bereits als «ihr bestes Werk bisher» und als «campes Meisterwerk» (Guardian) gefeiert.

Linus und Joseph, bekannt fuer Hits wie «Gwyneth Goes Skiing» und «Diana: The Untold and Untrue Story», haben eine Tradition voll queerem Pathos und Popkultur-Witz etabliert. Und jetzt? Jetzt haben sie sich selbst auf der Bühne zelebriert – in einer echten Ehe.

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